Die Cohors I Augusta Ituraeorum [sagittariorum oder sagittaria] (deutsch 1. augusteische Kohorte aus Ituräa [der Bogenschützen]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome und Inschriften belegt.

Das Militärdiplom vom 13. Juni 80 n. Chr. (CIL 16, 26)

Namensbestandteile

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  • Augusta: die Augusteische. Die Ehrenbezeichnung bezieht sich auf Augustus; die Einheit wurde entweder während der Regierungszeit von Augustus aufgestellt oder der Titel wurde später honoris causa verliehen.[1]
  • Ituraeorum: aus Ituräa. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit auf dem Gebiet von Ituräa rekrutiert.
  • sagittariorum oder sagittaria: der Bogenschützen. Der Zusatz kommt in den Militärdiplomen von 110 bis 136/138 vor.

Da es keine Hinweise auf die Namenszusätze milliaria (1000 Mann) und equitata (teilberitten) gibt, ist davon auszugehen, dass es sich um eine reine Infanterie-Kohorte, eine Cohors (quingenaria) peditata, handelt. Die Sollstärke der Einheit lag bei 480 Mann, bestehend aus 6 Centurien mit jeweils 80 Mann.

Geschichte

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Die Kohorte war in den Provinzen Syria, Pannonia und Dacia (in dieser Reihenfolge) stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen für die Jahre 80 bis 179 n. Chr. aufgeführt.[1][2][3][4]

Die Kohorte war vermutlich zunächst in der Provinz Syria stationiert und wurde wohl während der Regierungszeit von Vespasian (69–79) an die Donaugrenze verlegt.[1] Der erste Nachweis der Einheit in der Provinz Pannonia beruht auf einem Diplom, das auf 80 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Pannonia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 98 bis 102 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Die Einheit nahm dann am zweiten Dakerkrieg Trajans teil und verblieb danach in der neuen Provinz.[3] Der erste Nachweis der Einheit in Dacia beruht auf einem Diplom, das auf 109 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Dacia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 110 bis 179 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz (bzw. ab 124 in Dacia Superior).

Standorte

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Standorte der Kohorte in Pannonia waren möglicherweise:[1][3]

Standorte der Kohorte in Dacia waren möglicherweise:[1][3][5]

Bei Buciumi und Moigrad wurden Ziegel mit verschiedenen Stempeln (u. a. COH I AUG) gefunden. Die Zuordnung der Stempel zur Cohors I Augusta Ituraeorum ist jedoch umstritten.[3]

Angehörige der Kohorte

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Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[1][3]

Kommandeure

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Sonstige

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  • P(ublius) Insteius, ein Fußsoldat: das Diplom von 98 wurde für ihn ausgestellt.
  • Soranus, ein Soldat (AE 1993, 1291)

Weitere Kohorten mit der Bezeichnung Cohors I Ituraeorum

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Es gab noch 3 weitere Kohorten mit der Bezeichnung Cohors I Ituraeorum:

Siehe auch

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Commons: Cohors I Augusta Ituraeorum – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

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  1. Die Lesung der Inschrift ist unsicher; an Stelle der Cohors I Augusta Ituraeorum könnte auch die Cohors I Augusta Thracum in Frage kommen.

Einzelnachweise

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  1. a b c d e f John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4, S. 5–7, 437, 440
  2. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 161, 169 Tabellen 5, 11 (PDF S. 163, 171).
  3. a b c d e f Ovidiu Țentea: Ex Oriente ad Danubium. The Syrian auxiliary units on the Danube frontier of the Roman Empire Publisher: Mega Publishing House, Editor: Centre of Roman Military Studies 6, ISBN 978-606-543-206-2, doi:10.13140/RG.2.1.4246.1604, S. 15–17, 52–55, 136, 159–160, 197–198 (Online).
  4. Militärdiplome der Jahre 80 (CIL 16, 26), 98 (CIL 16, 42), 102 (CIL 16, 47), 109 (RMD 3, 148), 110 (CIL 16, 57, ZPE-176-221), 114 (RMD 4, 226), 124 (ZPE-175-248), 136/138 (RMD 5, 384), 144 (CIL 16, 90), 157 (CIL 16, 107), 158 (CIL 16, 108) und 179 (RMD 2, 123).
  5. Ovidiu Țentea, Florian Matei-Popescu: Alae et Cohortes Daciae et Moesiae. A review and update of J. Spaul`s Ala and Cohors In: Acta Musei Napocensis 39-40/I Cluj-Napoca, 2002–2003 (2004), S. 259–296, hier S. 287 (Online).
  6. Szilamér-Péter Pánczél, Silvia Mustață und Alpár Dobos: The research at the Roman auxiliary fort of Mikháza/Călugăreni. In: Hungarian Archeology (2018 Spring), S. 17, (Digitalisat).