Die Cohors II Flavia Numidarum [equitata] [Antoniniana] (deutsch 2. Kohorte die Flavische der Numider [teilberitten] [die Antoninianische]) war eine römische Auxiliareinheit. Sie ist durch Militärdiplome, Inschriften und Ziegelstempel belegt. In einer zweisprachigen Inschrift[1] wird sie als Cohors II Numidarum (χώρτης δευτέρας Νουμιδῶν) bezeichnet, in Ziegelstempeln als Cohors Numidarum.

Namensbestandteile Bearbeiten

  • II: Die römische Zahl steht für die Ordnungszahl die zweite (lateinisch secunda). Daher wird der Name dieser Militäreinheit als Cohors secunda .. ausgesprochen.
  • Numidarum: der Numider. Die Soldaten der Kohorte wurden bei Aufstellung der Einheit auf dem Gebiet Numidiens rekrutiert.
  • equitata: teilberitten. Die Einheit war ein gemischter Verband aus Infanterie und Kavallerie.
  • Antoniniana: die Antoninianische. Eine Ehrenbezeichnung, die sich auf Caracalla (211–217) bezieht. Der Zusatz kommt in einem Ziegelstempel[2] vor.

Da es keine Hinweise auf den Namenszusatz milliaria (1000 Mann) gibt, war die Einheit eine Cohors quingenaria equitata. Die Sollstärke der Kohorte lag bei 600 Mann (480 Mann Infanterie und 120 Reiter), bestehend aus 6 Centurien Infanterie mit jeweils 80 Mann sowie 4 Turmae Kavallerie mit jeweils 30 Reitern.

Geschichte Bearbeiten

Die Kohorte war in den Provinzen Thracia, Moesia inferior und Dacia inferior (in dieser Reihenfolge) stationiert. Sie ist auf Militärdiplomen[3] für die Jahre 113 bis 146 n. Chr. aufgeführt.[4][5]

Der erste Nachweis der Einheit in Thracia beruht auf einem Diplom, das auf 113 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Thracia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Darüber hinaus geht aus dem Diplom hervor, dass die Einheit gerade aus Thrakien in die Provinz Moesia inferior verlegt wurde (item cohorte II Flavia Numidarum translata in Moesiam inferiorem).

In Moesia inferior ist die Kohorte durch ein Diplom nachgewiesen, das auf 116 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Moesia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren.

Zu einem unbestimmten Zeitpunkt wurde die Einheit in die Provinz Dacia inferior verlegt. Der erste Nachweis in Dacia inferior beruht auf einem Diplom, das auf 122 datiert ist. In dem Diplom wird die Kohorte als Teil der Truppen (siehe Römische Streitkräfte in Dacia) aufgeführt, die in der Provinz stationiert waren. Weitere Diplome, die auf 123 bis 146 datiert sind, belegen die Einheit in derselben Provinz.

Der letzte Nachweis der Kohorte beruht auf einem Ziegelstempel,[2] der auf 211/217 datiert ist.

Standorte Bearbeiten

Standorte der Kohorte in Dacia inferior waren möglicherweise:

Ziegel mit den Stempeln der Einheit wurde darüber hinaus in Gușterița[8][9] und Ocna Mureș[4][10] gefunden.

Angehörige der Kohorte Bearbeiten

Folgende Angehörige der Kohorte sind bekannt.[4]

Kommandeure Bearbeiten

Sonstige Bearbeiten

  • [?], ein Veteran (AE 1948, 86 PDF)
  • Marcus (Μᾶρκος), ein Reiter (AE 1965, 347)

Siehe auch Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • John Spaul: Cohors² The evidence for and a short history of the auxiliary infantry units of the Imperial Roman Army, British Archaeological Reports 2000, BAR International Series (Book 841), ISBN 978-1-84171-046-4

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Inschrift (AE 1965, 347).
  2. a b Ziegel mit Antoniniana (IDR-03-04, 00177).
  3. Militärdiplome der Jahre 113 (ZPE-211-227), 116 (AE 2006, 1863), 122 (RMM 00020), 123 (ZPE-195-237), 125/126 (AE 2009, 1035), 129 (CIL 16, 75), 129/130 (RMD 5, 376, RMD 5, 380), 131/132 (ZPE-177-277), 134 (AE 2007, 1760), 140 (RMD 1, 39) und 146 (RMD 4, 269, ZPE-176-225).
  4. a b c John Spaul, Cohors², S. 465–466, 474.
  5. Jörg Scheuerbrandt: Exercitus. Aufgaben, Organisation und Befehlsstruktur römischer Armeen während der Kaiserzeit. Dissertation, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau 2003/2004, S. 171 Tabelle 13 (PDF).
  6. Ziegel aus Feldioara: Stempel C N (IDR-03-04, 00175), COH NUMID (IDR-03-04, 00176) und COH NUM ANT (IDR-03-04, 00177).
  7. Nicolae Gudea: Der dakische Limes. Materialien zu seiner Geschichte. In: Jahrbuch des Römisch-Germanischen Zentralmuseum Mainz 44 (1997), S. 69 (PDF (Memento des Originals vom 5. Oktober 2018 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.xlegio.ru).
  8. a b Florian Matei-Popescu: The Roman Army in Moesia Inferior Conphys Publishing House, Bucharest, 2010, ISBN 978-973-750-177-6, S. 224 (Online).
  9. Ziegel aus Gușterița: Stempel C N (IDR-03-04, 00174).
  10. Ziegel aus Ocna Mureș: Stempel COH II NU (CIL 3, 08074,22b).