Christoph Trummer

Schweizer Songwriter, Musiker, Autor und Kulturlobbyist

Christoph Trummer (* 2. November 1978 in Bern, heimatberechtigt in Frutigen) ist ein Schweizer Songwriter, Musiker, Autor und Kultur-Lobbyist.[1] Er veröffentlicht seit 2002 unter seinem Familiennamen Musik, seit 2007 in Mundart. 2011 gewann er den Preis der Fondation SUISA für sein «ausserordentliches Werk als Singer-Songwriter».[2] 2021 wurde er bei den Swiss Music Awards mit dem Artist Award ausgezeichnet, der von den anderen Musikschaffenden verliehen wird.[3] Neben seiner künstlerischen Arbeit ist er als Kulturlobbyist beim Musikverband Sonart – Musikschaffende Schweiz[4] und bei der Schweizer Interpretengenossenschaft SIG aktiv.[5]

Leben und Musik Bearbeiten

Christoph Trummer ist in Frutigen aufgewachsen und hat seit der frühen Jugend Musik gemacht und Songs geschrieben. Von 1993 bis 2000 machte er eine Ausbildung zum Primarlehrer.[1] 2002 ist im Eigenverlag eine erste EP erschienen, 2004 folgte das erste Album, Night Light. Nach mehreren USA-Reisen[6] kehrte er 2007 in die Schweiz zurück und veröffentlichte ab da berndeutsche Songs.[7]

2011 erhielt er den Preis der Fondation SUISA für sein «ausserordentliches Werk als Singer-Songwriter».[2]

2014 erschien sein erstes CD-Buch, Heldelieder. Darin setzte er sich mit Migrations- und Lebensgeschichten auseinander, die in der Schweiz aufeinandertreffen: Songs, szenische Texte, Reisetagebucheinträge und Bilder des Malers Andreas Gefe.[8]

2020 folgte nach weiteren Musikalben das zweite CD-Buch, Familienalbum. Darin geht Trummer mit Songs und einem autobiografischen Essay der Geschichte seiner früh verstorbenen Eltern nach und sucht nach den Spuren, die Familiengeschichte in den Kindern hinterlässt.[9] Es kommen auch andere Stimmen zu Wort, und wiederum malte Andreas Gefe für das Buch Illustrationen. Das Werk brachte Trummer viel mediale Aufmerksamkeit und wurde von der Berner Zeitung als «literarischer Wurf» bezeichnet.[10]

Als Texter und Co-Songwriter arbeitete er u. a. für Sina und Adrian Stern.[11]

Trummer spielt Gitarre und singt bei der Alternative-Rockband «Vincent Vegas Last Dance», die 2021 ihr Debütalbum Youth + Death veröffentlichte.[12] Als Gitarrist ist er weiter bei der Thuner Band «Amarillo Brillo» zu hören[13] und als Schlagzeuger bei der Mundart-Folk-Band «The Cotton Mafia»[14].

Weitere Projekte Bearbeiten

2009 spielte Trummer für das Musiktheater Herr Lehmann – Ein Berner in Berlin, nach dem Roman von Sven Regener, die Titelrolle.[15][16] In den folgenden Jahren war er als Theatermusiker unter anderem für die Compagnien Schauplatz International[17], Frads[18] und Jost & Berger[19][20] auf der Bühne.

Von 2007 bis 2017 veranstaltete er im Café Kairo in Bern die offene Bühne «The Bridge».[21][22]

Zusammen mit der Berner Musikerin Nadja Stoller tritt er mit Vertonungen von Texten der Frutigtaler Dichterin Maria Lauber auf. 2016 erschien im Zytglogge Verlag das Lesebuch Ischt net mys Tal emitts, dem eine CD mit den Vertonungen beigelegt war. Trummer arbeitete an dem Buch auch redaktionell mit und schrieb ein Vorwort.[23] 2023 legten sie weitere Vertonungen vor.[24]

Für das Theaterstück und Buch Vogellisi – Ein Naturmärchen textete er für die Oberländer Märchenbühne 2017 das Volkslied Vogel-Lisi neu und vertonte es.[25][26]

Für die Regionalzeitung Frutigländer schreibt Trummer seit 2016 Kolumnen unter dem Titel Zwischen Berg und Bern.[27]

Politische Arbeit Bearbeiten

Trummer arbeitet seit 2013 für den Verband der Schweizer Musikschaffenden, der seit der Fusion 2018 «Sonart – Schweizer Musikschaffende» heisst. Trummer war 2012 Gründungsmitglied des Vorgängerverbandes Musikschaffende Schweiz, den er ab der Fusion mit der «Action Swiss Music» 2013 bis zur Sonart-Fusion 2018 auch präsidierte.[28] Bei Sonart war Trummer bis April 2022 zuständig für die politischen Projekte, das heisst für Lobbying und Öffentlichkeitsarbeit in der Schweizer Kulturpolitik.[4][29][30] Seit April 2022 bleibt er als Vorstandsmitglied bei Sonart, im Juli 2022 wurde er ins Präsidium der Schweizer Interpretengenossenschaft SIG gewählt[31].

Diskografie Bearbeiten

  • 2002: Trummer (EP, ohne Label)
  • 2004: Night Light (Sound Service, produziert von Reto Burrell)
  • 2005: Anyways (Sound Service, co-produziert von Peter Von Siebenthal)
  • 2007: Im Schatte vo däm Bärg (Faze / MUVE)
  • 2009: Dr ganz Wäg zrügg (The Bridge / Chop Records)
  • 2010: WinterPlatte (EP, The Bridge)
  • 2011: Fürne Königin (Endorphin / Irascible)
  • 2014: Heldelieder (CD-Buch, Endorphin / Irascible)
  • 2015: Loryplatz (LP mit CD, Endorphin / Irascible)
  • 2018: Labor 1: Amne sichere Ort (CD / LP, Tourbo / Irascible)
  • 2019: Dr ganz Wäg zrügg – Anniversary Edition (2 CDs, Tourbo / Irascible)
  • 2020: Familienalbum (CD-Buch, Tourbo Music, Sound Service)

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Christoph Trummer auf LinkedIn.
  2. a b Trummer gewinnt den Singer-Songwriter-Preis der SUISA-Stiftung für Musik. Fondation SUISA, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 24. November 2021; abgerufen am 24. November 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.suisa.ch
  3. Winners 2021. Website der Swiss Music Awards, abgerufen am 24. November 2021.
  4. a b Mitarbeitende & Gremien. Website von Sonart, abgerufen am 24. November 2021.
  5. https://www.interpreten.ch/de/ueber-die-sig/struktur/
  6. Trummer: Mit Gitarre und ein paar Kleidern nach New York. In: trespass.ch. Abgerufen am 24. November 2021.
  7. Christoph Trummer bei Discogs.
  8. Mathias Morgenthaler: «Ich weiss… ich kenne das… du bist nicht allein». In: Beruf + Berufung. Abgerufen am 24. November 2021.
  9. In der Familie liegt die Kraft. In: SRF kulturplatz. 28. Oktober 2020, abgerufen am 24. November 2021.
  10. Martin Burkhalter: Christoph Trummer mit neuem Album. «Wer weiss, was schwieriger ist, schweigende oder verstorbene Eltern?» In: Berner Zeitung. 30. Oktober 2020, abgerufen am 24. November 2021.
  11. Christoph Trummer. In: hitparade.ch. Abgerufen am 24. November 2021.
  12. Michael Gurtner: Travoltas Tanz und Trummers Midlife-Boost. In: Der Bund. 20. Oktober 2021, abgerufen am 24. November 2021.
  13. Rückkehr zum Geburtsort. In: Berner Kulturagenda. Abgerufen am 24. November 2021.
  14. Website von «The Cotton Mafia».
  15. Nicolette Kretz: Herr Trummer in Berlin. In: KulturStattBern. 15. Oktober 2009, abgerufen am 24. November 2021 (Kulturblog des Bunds).
  16. Susanne Goldschmid: Herr Lehmann ist ein Berner. In: Berner Zeitung. 23. Dezember 2009, abgerufen am 24. November 2021.
  17. Website von Schauplatz International.
  18. Frads & Friends. Website von Frads, abgerufen am 24. November 2021.
  19. Der ferne Planet. Website von jostundberger.ch, Februar 2013, abgerufen am 24. November 2021.
  20. Valerio Gerstlauer: Wie die Theaterwelt eine ganze Familie gefangen nimmt. In: Südostschweiz. 9. April 2013, abgerufen am 24. November 2021.
  21. The Bridge OpenMic @ Café Kairo, Bern. In: MyTreeTV. 15. April 2015, abgerufen am 24. November 2021.
  22. The Bridge. OpenMic @ Café Kairo, Bern, 13. April 2015, abgerufen am 24. November 2021.
  23. Maria Lauber, Christoph Tummer: Ischt net mys Tal emitts. Kulturgutstiftung Frutigland, Zytglogge Verlag, 9. August 2016, abgerufen am 24. November 2021.
  24. Frutigen lässt grüssen. In: SRF. 24. Juni 2023, abgerufen am 17. Januar 2024.
  25. Vogel Lisi (Wenn i nume wüsst wo). In: Radio Swiss Pop. Abgerufen am 24. November 2021.
  26. Vogel Lisi und der König der Lüfte. Oberländer Märlibühni, abgerufen am 24. November 2021.
  27. Kolumnistinnen und Kolumnisten. Website des Frutigländers, abgerufen am 24. November 2021.
  28. Die Geschichte von Musikschaffende Schweiz, Action Swiss Music. (PDF; 1,1 MB) Sonart – Musikschaffende Schweiz, abgerufen am 24. November 2021.
  29. Gespräch mit Christoph Trummer und Martin Steiger. In: SRF Kassensturz. 13. Mai 2014, abgerufen am 24. November 2021.
  30. Ane Hebeisen: «Die Musiker sind in einer Art Schockstarre». In: Der Bund. 30. Mai 2020, abgerufen am 24. November 2021.
  31. Struktur. Website von Schweizer Interpretengenossenschaft, abgerufen am 10. Mai 2023.