Charles Louis Maucourt

Braunschweiger Hofkapellmeister und Komponist

Charles Louis Maucourt (geboren 1760 in Braunschweig; gestorben um oder vor 1829 ebenda) war ein deutscher Musiklehrer, Violinist, Komponist und Kapellmeister der Braunschweiger Hofkapelle, der von französischen Migranten abstammte.

Leben Bearbeiten

Maucourt war der Sohn des Malers Charles Maucourt, der als sogenannter „Refugee“, als Anhänger des protestantischen Glaubens, nach Deutschland geflohen war und sich in Braunschweig niedergelassen hatte.[1] Hier erhielt der Junge eine musikalische Ausbildung bei Carl August Pesch, der ihn im Violinspiel unterrichtete. Andere Quellen geben an, dass Maucourt in Paris geboren wurde und von seinem Vater unterrichtet wurde, der ein Musiker und kein Maler gewesen sein soll.[2] Er war bereits 1780 im Alter von 20 Jahren als Virtuose auf diesem Instrument in Deutschland bekannt. Das Komponieren erlernte er autodidaktisch. Nachdem er einige Duos und Trios für Violine herausgegeben hatte, reiste er durch Deutschland. In Braunschweig wurde er 1784 zunächst als Hofmusikus angestellt und stieg bald zum herzoglichen Konzertmeister auf. Als solcher schuf er Konzerte, Sonaten und Solos für Violine, die zumeist bei Johann André in Offenbach gedruckt wurden. Nach der Auflösung des Heiligen Römischen Reichs Deutscher Nation im Jahre 1806 wurde er in den Ruhestand versetzt. Da die Pension nicht ausreichte, seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, und auch die Schüler ausblieben, nahm er 1810 eine Stellung als Musiker in der königlichen Kapelle Jérôme Bonapartes in Kassel an.[3] Diese Anstellung war nicht dauerhaft, so dass er 1813 nach Braunschweig zurückkehrte. Aus Altersgründen bekam er keine Anstellung in der neu gegründeten Kapelle und gab stattdessen Unterricht und komponierte 1812 bis 1813 weitere Stücke, darunter ein Streichquartett und ein Violintrio.[1] Zu seinen bekannten Schülern gehörten Joachim Nicolas Eggert und Louis Spohr.

Werke (Auswahl) Bearbeiten

  • Six Sonates en trio pour deux violons et une basse. (um 1746, gallica.bnf.fr)
  • Concert pour un Violon principal accompagné de deux Clarinettes, deux Fluttes et deux Cors de Chaße deux Violons, Alte et Baße.
  • Concert pour le violon accompagné de plusieurs instrumens : oeuvre III. Braunschweig (mit Widmung: « à son Excellence Monsieur le Comte de Westphalen Grand Croix de l’Ordre de St. Joseph et Ministre d’Etat de S.M. l’Empereur. »)
  • Trio Brilliant pour violon, alto & violoncelle. Johann André, Offenbach s/M (Musikalische Partitur Nr. 2963, um 1810/11, archive.org, reader.digitale-sammlungen.de).

Literatur Bearbeiten

  • Gustav Schilling: Maucourt, Louis Charles. In: Encyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften oder Universal-Lexicon der Tonkunst. Band 4: Irregulärer Durchgang bis Morin.. Franz Heinrich Köhler, Stuttgart 1837, S. 603 (books.google.com).
  • Gustav Schilling: Maucourt, Louis Charles. In: Musikalisches Conversations-Handlexikon, enthaltend die vollständigste Erklärung aller musikalischen Realien, wie zugleich die Biographien aller… Componisten, Virtuosen… 2. Auflage. Band 2: L–Z. Schlosser, Augsburg 1844, Sp. 97 (books.google.de – Sterbejahr ca. 1829): „Er starb vor ungefähr 15 Jahren“
  • Antoine Vidal: Les instruments à archet : les feseurs, les joueurs d’instrument, leur histoire dur le continent européen, suivi d’un Catalogue général de la musique de chambre. J. Claye, Paris 1876, S. 304 (französisch, Textarchiv – Internet Archive).
  • Carsten Niemann: Musikerpersönlichkeiten Braunschweigs vor 1800. In: Symposium Braunschweig 2007 – Die Lehr- und frühen Meisterjahre des Komponisten, Geigers, Dirigenten und Musikpädagogen Louis Spohr in Braunschweig. Braunschweig 2014, S. 36–37 (braunschweig.de PDF).

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Maucourt, Louis Charles. In: Gustav Schilling: Encyclopädie der gesammten musikalischen Wissenschaften, oder Universal-Lexicon der Tonkunst. Band 4, Verlag F. H. Köhler, Stuttgart 1837, S. 603 (books.google.com).
  2. Wilhelm Joseph von Wasielewski: Die Violine und ihre Meister. 6. vermehrte Auflage. Breitkopf & Härtel, Leipzig 1920, III. Frankreich und die Niederlande. – 2. Das französische Violinspiel bis zur Begründung der Pariser Schule, S. 364 (Textarchiv – Internet Archive): „Er war der Sohn eines Musikers und wurde gegen 1760 in Paris geboren. Anfangs leitete der Vater seine musikalischen Studien, dann genoß er den Unterricht eines gewissen Harranc. Nachdem er 1778 im Concert spirituel als Solospieler debütiert hatte, unternahm er eine Reise ins Ausland. Auf derselben fand er 1784 in der Braunschweiger Hofkapelle Anstellung als Konzertmeister. […] Ein Armleiden nötigte ihn 1813, sich jeder künstlerischen Tätigkeit zu enthalten und sich ins Privatleben zurückzuziehen.“
  3. August Gathy: Maucourt (Louis Charles). In: Musikalisches Conversations-Lexikon. Encyklopädie der gesammten Musik-Wissenschaft für Künstler, Kunstfreunde und Gebildete. Niemeyer, Hamburg 1840, S. 296 (books.google.de).