Chörlein

Erkerausbau aus Holz oder Stein im ersten Obergeschoss eines Hauses

Das Chörlein ist das Diminutiv eines „Chors“; es bezeichnet in der Architektur einen im Obergeschoss einer Fassade als Erker vortretenden kleinen Altarraum, manchmal abgestützt auf einen Sockel- oder Stützpfeiler.

Sebalder Chörlein am Sebald-Pfarrhaus in Nürnberg

Beschreibung und Geschichte

Bearbeiten

Chörlein sind aus Holz oder Stein konstruiert und kommen nur vereinzelt auch an Sakralbauten und in der Mehrzahl an den Straßenfassaden von Profanbauten vor.[1] Chörlein sind keineswegs immer geostet, da sie sich oft nach den Gegebenheiten der Straße und des Hausbaus richten mussten.[1] Selten weisen sie einen polygonalen Grundriss auf, meistens sind es kastenförmige Erker. Chörlein wurden vor allem in der Gotik und der Renaissance errichtet.

Nürnberger Chörlein

Bearbeiten

Besonders bekannt sind die Chörlein in der Stadt Nürnberg, die dort als Nürnberger Chörlein bezeichnet werden und seit mindestens 1598[1] so bezeichnet werden. Sie wurden in Nürnberg bis in die späte Barockzeit der 1770er Jahre errichtet, jedoch schließlich nicht mehr mit sakraler Nutzung, sondern als reine Zierbauten.[2]

Vor dem Zweiten Weltkrieg wurden etwa 450 Chörlein an den Häusern der Stadt gezählt, bis in den Kriegszerstörungen 350 verloren gingen. Einige wurden gerettet, eingelagert und später an Nachkriegs-Neubauten wieder angebracht[2], um an an eine Alt-Nürnbeger Sehenswürdigkeit zu erinnern. Erhalten bzw. wiederangebracht sind 77 (nach anderer Zählung 82) Nürnberger Chörlein, besonders zahlreich in zwei Straßenzügen Füll und Lammsgasse.[2]

Siehe auch

Bearbeiten

Literatur

Bearbeiten
  • Erich Mulzer: Nürnberger Erker und Chörlein. Ihr Wesen und ihre Entwicklung dargestellt an den noch vorhandenen Beispielen. Nürnberg 1965.
  • Wilhelm Paeseler: Die Nürnberger Chörlein (= Beiträge zur fränkischen Kunstgeschichte, N. F. Bd. 1), Erlangen 1932.
  • Kurt Pilz: Chörlein. In: Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte, Bd. 3, 1954, Sp. 538–546. (Abschrift auf rdklabor.de, abgerufen am 26. Dezember 2023)
Bearbeiten
Commons: Chörlein_in_Nürnberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. a b c Kurt Pilz: Chörlein. In: Reallexikon zur deutschen Kunstgeschichte, Bd. 3, 1954, Sp. 538–546. (Abschrift auf rdklabor.de, abgerufen am 2. Juli 2024)
  2. a b c mw: Nürnberger Chörlein. In: nuernberginfos.de. Abgerufen am 2. Juli 2024 (Mit Adressen und Fotos der erhaltenen bzw. wiederangebrachten Nürnberger Chörlein).