COP 15 (CBD) 2022 Kunming/Montreal

15. Weltbiodiversitätskonferenz

Die 15. Konferenz der Vertragsparteien des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt (UNCBD) im Jahr 2022 (COP 15) fand vom 7. Dezember 2022 bis 19. Dezember 2022 in Montreal, Kanada statt.

COP 15 (CBD) 2022 Kunming/Montreal
Motto Ecological Civilization - Building a Shared Future for All Life on Earth
Ökologische Zivilisation - Aufbau einer gemeinsamen Zukunft für alles Leben auf der Erde
Ort Kunming, China Volksrepublik Volksrepublik China
Montreal, Kanada Kanada
Beginn 7. Dezember 2022
Ende 19. Dezember 2022
Teilnehmer Mitgliedsländer des Übereinkommens der Vereinten Nationen über die biologische Vielfalt (UNCBD)
Organisation Minister für Wirtschaft und Umwelt von China
Ministerium für Umwelt und Klimawandel von Kanada
Webseite COP 15
Vorgänger COP 14 (CBD) 2018 Sharm El Sheik
Nachfolger COP 16 (CBD) 2024 Kolumbien

Verschiebungen wegen der COVID-19-Pandemie

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Die 15. Weltbiodiversitätskonferenz sollte ursprünglich vom 15. bis 18. Oktober 2020 im chinesischen Kunming stattfinden: Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde sie auf den 11. bis 15. Oktober 2021 (Videokonferenz) bzw. 25. April bis 8. Mai 2022 (Präsenztreffen) verschoben.[1] Hier sollte mit einem neuen 10-Jahres-Plan[2] eine Folge-Rahmenvereinbarung (Global Biodiversity Framework, „A New Deal for Nature and People“, „Kunming-Ziele“)[3] für die 2020 auslaufenden „Aichi-Ziele“ beschlossen werden: Im September 2020 wurde bekannt, dass keins der dort genannten Ziele bis Fristende vollständig erreicht werden würde.[4][5][6][7]

Beim ersten Konferenzteil Mitte Oktober 2021 sagte der gastgebende chinesische Staatschef Xi Jinping 1,5 Mrd. Yuan (200 Mio. Euro) für den Artenschutz in ärmeren Ländern zu: Er erklärte den Aufbau eines Fonds mit diesem eigenen Beitrag für die Unterstützung von Entwicklungsländern und lud andere Staaten ein, sich zu beteiligen. Xi sicherte auch verstärkte nationale Bemühungen zum Schutz der Biodiversität zu: China z. B. werde seine Naturschutzgebiete weiter ausbauen. Nach ihm äußerte sich überraschend der russische Präsident Wladimir Putin – Russland spielte bis dahin bei den entsprechenden internationalen Anstrengungen keine prominente Rolle. Putin plädierte dafür, dass die jeweiligen nationalen Prioritäten und Besonderheiten berücksichtigt werden müssten. Die damalige deutsche Umweltministerin Svenja Schulze (SPD) setzte sich in Kunming – ebenfalls per Video – für ein „ehrgeiziges“ neues Rahmenabkommen ein: Sie stellte sich hinter das Ziel, 30 % der Landfläche und Meere bis 2030 unter Schutz zu stellen; dabei müssten die Umsetzung in nationale Pläne sowie die Zielerreichung kontrolliert werden.[8][9]

Am 13. Oktober 2021 wurde eine „wenig konkrete“ Erklärung von Kunming angenommen: „Viele Staaten“ hätten zu dem auch von Svenja Schulze für Deutschland vertretenen 30 %-Flächenschutzziel aufgerufen. Die Verhandlungen darüber sollten im Januar 2022 fortgesetzt werden; die Nachfolgevereinbarung für die Aichi-Ziele sollte beim Folgetreffen im April/Mai 2022 verabschiedet werden.

Nach mehr als zwei Jahren wiederholter Verschiebungen und Online-Sitzungen trafen sich vom 14. bis 29. März 2022 in Genf wieder Vertreter der CBD-Parteien zu einer Konferenz in persona: Es wurden eine Reihe von Themen diskutiert, die zuvor in mehreren Online-Sitzungen erörtert worden waren. Im Mittelpunkt der Genfer Treffen standen die Verhandlungen über das sogenannte Post-2020 Global Biodiversity Framework (GBF). Mit diesem soll der globale Biodiversitätsverlust bis 2050 durch ein Gesamtpaket von Zielen und Maßnahmen gebremst und teilweise umgekehrt werden. Diese ausgearbeitete Vereinbarung wurde auf der COP 15 zur Abstimmung gestellt,[10] welche vom 7. bis 19. Dezember 2022 unter chinesischem Vorsitz mit Huang Runqiu als Präsident[11] im kanadischen Montreal stattfand.[3]

Abschlusserklärung

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In der Abschlusserklärung – dem Kunming-Montreal Global Biodiversity Framework – wurde das 30 %-Flächenschutzziel aufgenommen, bei dem mindestens 30 % der globalen Landes- und Meeresfläche bis zum Jahr 2030 unter Schutz gestellt werden sollen. Auch wurden finanzielle Zusagen von reicheren zu ärmeren Staaten im Umfang von 20 Milliarden US-Dollar jährlich bis 2025 gemacht.[12] Des Weiteren wurden Beschlüsse zur Reduzierung von Pestiziden (Halbierung bis 2030), Abbau von umweltschädlichen Subventionen (500 Milliarden) und Reduzierung der Rate des Artensterbens (auf ein Zehntel bis 2050) getroffen.[13] Diese Erklärung ist nicht bindend und wurde vor allem von afrikanischen Staaten bei der siebenstündigen Abschlusssitzung der Konferenz kritisiert.[14]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. UN Biodiversity Conference (CBD COP 15), auf sdg.iisd.org
  2. W. W. F. International: Earth Hour 2022 - What's new this year? Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 27. November 2021; abgerufen am 27. November 2021 (englisch).  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.earthhour.org
  3. a b Badische Zeitung: Lässt sich das Artensterben aufhalten? - Panorama - Badische Zeitung. Abgerufen am 5. Dezember 2022.
  4. World hasn’t met a single Aichi biodiversity target: Leaked UN Report. Abgerufen am 15. Oktober 2021 (englisch).
  5. Towards a New Deal for Nature and People. In: Regions4. 14. Januar 2020, abgerufen am 15. Oktober 2021 (amerikanisches Englisch).
  6. euractiv.de vom 11. Oktober 2021: Artensterben stoppen – UN-Konferenz zur biologischen Vielfalt beginnt, 11. Oktober 2021
  7. Kernziele zum Schutz der Biodiversität - Bedürfnisse indigener Gruppen schützen. Abgerufen am 15. Oktober 2021.
  8. Badische Zeitung: Deutschland will resoluten Kampf gegen Artensterben - Brennpunkte - Badische Zeitung. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 12. Oktober 2021; abgerufen am 15. Oktober 2021.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.badische-zeitung.de
  9. Welt-Biodiversitätskonferenz: Politiker und Verbände fordern mehr Einsatz gegen Artensterben. In: Die Zeit. 11. Oktober 2021, abgerufen am 16. Oktober 2021.
  10. Deutsches Institut für Entwicklungspolitik: Towards a post-2020 Global Biodiversity Framework. Abgerufen am 19. April 2022.
  11. COP 15 PRESIDENCY: LATEST NEWS FROM HUANG RUNQIU, PRESIDENT OF THE COP 15 AND MINISTER OF ECOLOGY AND ENVIRONMENT OF CHINA. Übereinkommen über die biologische Vielfalt (Homepage); (englisch).
  12. Gipfel einigt sich auf Naturschutzabkommen. Tagesschau, 19. Dezember 2022, abgerufen am 19. Dezember 2022 (deutsch).
  13. Wie die Artenvielfalt gerettet werden soll. ZDF, 19. Dezember 2022, abgerufen am 19. Dezember 2022 (deutsch).
  14. Patrick Greenfield und Phoebe Weston: Cop15: historic deal struck to halt biodiversity loss by 2030. Guardian, 19. Dezember 2022, abgerufen am 19. Dezember 2022 (englisch).