CONAIE

Dachorganisation der indigenen Völker in Ecuador

Die CONAIE (Confederación de Nacionalidades Indígenas del Ecuador; deutsch: Bündnis der indigenen Nationalitäten Ecuadors; Kichwa: Ecuador Runakunapak Jatun Tantanakuy) ist eine Dachorganisation, die einen Großteil der indigenen Völker Ecuadors („Indianer“) auf nationaler Ebene vertritt. Sie ist damit die wichtigste Institution in der Bewegung der Indigenen in Ecuador.

Sie vertritt die Nationalitäten bezüglich ihrer legitimen historischen Forderungen und Ansprüche auf politischer, wirtschaftlicher und soziokultureller Ebene. Vertreter von CONAIE sind über die Partei Pachakutik auch im ecuadorianischen Parlament.

Vorsitzende

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Seit 16. September 2017 ist Jaime Vargas Vargas Vorsitzender.

gewählt Vorsitzender Bemerkungen Präsident von Ecuador Posten verlassen
16. Nov. 1986 Miguel Tankamash Mama Rodrigo Borja 1986
1989 César Cristóbal Tapuy Papa Rodrigo Borja 1992
1992 Luis Macas Sixto Durán Ballén 1996
1997 Carlos Antonio Vargas Guatatuca Seine Beteiligung an der Regierung Lucio Gutiérrez als Sozialminister wurde von CONIAE als Verrat betrachtet und er wurde aus der CONIAE ausgeschlossen. Fabián Alarcón 2001
2001 José María Cabascango Gustavo Noboa
2001 Leónidas Iza Gustavo Noboa 2002
2004 Luis Macas Lucio Gutiérrez 1. Dez. 2008
1. Dez. 2008 Marlon Santi 1974 Rafael Correa 2011
4. März 2011 Humberto Cholango Rafael Correa
17. Mai 2014 Jorge Herrera Morocho Die Regierung von Rafael Correa versuchte, CONAIE von seinem traditionellen Standort in Quito zu verdrängen. CONAIE erklärte im Dezember 2014, wie von ihrem Präsidenten Jorge Herrera zum Ausdruck gebracht, die CONAIE-Zentralbüros zum Herencia y continuidad histórica que construimos los pueblos originarios (Erbe der indigenen Völker und Nationen). Mit Initiativen im rechtlichen Rahmen des Erbes der indigenen Völker und Nationen ging CONAIE gegen Ausbeutungsprojekte, die tiefgreifende Auswirkungen hatten und Lebensgrundlagen zerstörten, vor.[1] Rafael Correa
16. Sep. 2017 Jaime Vargas Vargas Lenín Moreno

[2]

Geschichte

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CONAIE wurde am 16. November 1986 gegründet von Vertretern von Basisgemeinden sowie indigenen Organisationen auf regionaler Ebene. Hauptziel war die Vereinigung der bisher einzeln kämpfenden Organisationen in einem Verband sowie die Bündelung von deren historischen Forderungen gegenüber dem ecuadorianischen Staat.

In der Nacht vom 2. zum 3. April 2011 wurde Humberto Cholango auf einer Delegiertenversammlung in Puyo (Provinz Pastaza) zum Vorsitzenden des gesamtecuadorianischen Indigenenverbandes CONAIE gewählt, wobei er von 1050 Delegierten 472 Stimmen bekam und so vor Auki Tituaña aus Cotacachi (353 Stimmen) und dem Shuar Pepe Acacho (205 Stimmen) lag.[3]

Die Ziele von CONAIE im Einzelnen sind:

  1. der indigenen Bewegung eine politische Richtung zu geben, um wirtschaftliche, soziokulturelle und politische Gleichheit zu erlangen.
  2. den Organisationsprozess der indigenen Nationalitäten und Organisationen zu fördern bzw. konsolidieren.
  3. das Land der indigenen Nationalitäten wiederzuerlangen und zu verteidigen sowie für das Recht auf Selbstbestimmung der Völker zu kämpfen.
  4. die Integrität der indigenen Nationalitäten zu verteidigen und über ihre Einheit zu wachen.
  5. die indigenen Nationalitäten gegenüber dem Staat und seinen Regierungen sowie nationalen und internationalen Entwicklungsorganisationen zu vertreten
  6. durch Wiedererlangung der Geschichte, Kultur und der Traditionen Mechanismen der Verständigung zwischen den indigenen Nationalitäten und Organisationen Ecuadors zu schaffen
  7. die Kulturen der indigenen Nationalitäten zu verteidigen, retten und entwickeln.
  8. die internationalen Beziehungen durch eine Politik der Unterstützung, Zusammenarbeit, Achtung und Solidarität unter den Völkern zu fördern.

Vertretene indigene Nationalitäten

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CONAIE vertritt folgende indigenen Nationalitäten, welche nach ihren Angaben zusammen etwa 45 % der ca. 11 Millionen Einwohner Ecuadors ausmachen:

Vertretene Verbände

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CONAIE besteht als Dachverband aus drei regionalen Organisationen, die selbst Dachverbände lokaler Organisationen sind:

  • CONFENIAE (Confederación de Nacionalidades Indígenas de la Amazonía Ecuatoriana) vertritt indianische Organisationen Amazoniens: FOISE, OINCE, OISSE, FCUNAE, FOIN, OPIP, ONHAE, FICSHA und FIPSE.
  • ECUARUNARI (Ecuador Runakunapak Rikcharimuy) vertritt in erster Linie Organisationen der Kichwa im Hochland: FICI, PIRR, MIC, MIT, FECAB, FRYH, MICH, FOICH, UPCCC, UNASAY, CIOIS, UOCE und AMAB QUIJAT.
  • CONAICE (Coordinadora de Nacionalidades Indígenas de la Costa Ecuatoriana) vertritt indianische Organisationen der Küste: FECCHE, EPERA, FCG, GTS und FCA.

Die Organe von CONAIE sind:

  1. der Kongress (Congreso), der sich alle drei Jahre trifft, dabei Aktionen plant, Resolutionen beschließt und die Verbandsleitung wählt.
  2. die Versammlung (Asamblea), die alle sechs Monate zu Beurteilung der Arbeit der Verbandsleitung zusammenkommt.
  3. Konsultativrat (Consejo Consultivo).
  4. Direktivrat (Consejo Directivo).

Mitwirkung in der Entwicklungszusammenarbeit

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Im Kampf gegen die Kontaminierung der indigenen Territorien durch die Erdölförderung wurde die indigene Bewegung z. B. durch Medicus Mundi und das Institute of Hygiene and Tropical Medicine der University of London unterstützt. Das deutsche Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung und die Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ) unterstützen den Aufbau von Strukturen interkultureller zweisprachiger Erziehung an Schulen.

 
CONAIE-Aktivisten protestieren in Quito gegen die geplante Amerikanische Freihandelszone (2002)

Projekten der Weltbank wirft die CONAIE vor, „ausschließlich politisches Hilfsmittel zur Errichtung von Kontrollmechanismen innerhalb der indigenen Bewegung gewesen zu sein und keinerlei Entwicklung der indigenen Völker herbeigeführt zu haben“. Im Juli 2005 entschied sich die CONAIE gegen eine weitere Zusammenarbeit (insbesondere in Bezug auf das Projekt PRODEPINE II) und beschuldigte die Weltbank und den IWF der Ausrottung indigener Kulturen.[4]

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Jorge Herrera Morocho; Olaf Kaltmeier, Mario Rufer, Entangled heritages: postcolonial perspectives on the uses of the past in. Latin America, books.google.de, Herencia y continuidad histórica que construimos los pueblos originarios, conaie.org
  2. Norman E Whitten, Millennial Ecuador: Critical Essays Cultural Transformations – , 2003 , S. 382.; ecuadorinmediato.com@1@2Vorlage:Toter Link/www.ecuadorinmediato.com (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im Juni 2023. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis., 19. Dezember 2004 Política, Conaie debe volver a sus raíces, dicen analistas, eluniverso.com
  3. Alexandra Ávila: Humberto Cholango es el nuevo presidente de la Conaie. El Universo, 3. April 2011.
  4. Olaf Kaltmeier: ¿Politización de lo étnico y/o etnización de lo político? El espacio político en el Ecuador en los años noventa. In: Christian Büschges, Guillermo Bustos und Olaf Kaltmeier (Hrsg.): Poder y etnicidad en los países andinos. Corporación Editora Nacional, Quito 2007, S. 195–216.