Burkhard Junger

deutscher Basketballspieler

Burkhard „Bobby“ Junger (* 1947) ist ein ehemaliger deutscher Basketballspieler und Devisenhändler. Er wurde im Rahmen des VW-Devisenskandals verurteilt.

Leben Bearbeiten

Junger spielte mit dem MTV Wolfenbüttel in der Basketball-Bundesliga sowie Anfang der 1970er Jahre an der Seite von neben anderen Jürgen Loibl, Volkmar Knopke und Jürgen Wohlers im Europapokal.[1] Später nahm er mit Altherrenmannschaften des MTV an Deutschen Meisterschaften teil.[2] Mit der deutschen Auswahl wurde er im Altersbereich Ü75 Zweiter der Europameisterschaft.[3] Im Spätsommer 2023 nahm Junger als Teil der deutschen Mannschaft in Argentinien an der Weltmeisterschaft der Altersklasse Ü75 teil.[4]

Als Funktionär brachte sich Junger 25 Jahre lang in das Basketball-Geschehen in der Stadt Wolfenbüttel ein,[5] unter anderem von 2008[6] bis 2019 als Präsident des MTV Wolfenbüttel von 2012 Herzöge Basketball e. V. In diesem Amt war er an der Einrichtung einer umfassenden Zusammenarbeit der Herzöge mit dem Bundesligisten Basketball Löwen Braunschweig beteiligt.[7] Nach dem Abstieg der Wolfenbütteler Mannschaft aus der 2. Bundesliga ProB im Jahr 2019 handelte er mit den MTB Baskets Hannover die Übertragung des Regionalliga-Teilnahmerechts aus[8] und zog sich als Präsident der Herzöge zurück.[5] Vor seiner Tätigkeit bei den Herzögen Wolfenbüttel war er bereits beim Vorgängerverein Wolfenbüttel Dukes im Bereich Spielerverpflichtungen und Sponsorenbetreuung tätig gewesen.[9]

Beruflich war der gelernte Bankkaufmann ab 1970 beim Volkswagen-Konzern tätig. 1980 übernahm er bei VW die Leitung der Devisenabteilung.[10] Im Februar 1990 wurde er vom Landgericht Braunschweig im sogenannten VW-Devisenskandal zu sechs Jahren Haft verurteilt. Der Fall war bis dahin nach Einschätzung des Spiegels „eines der größten bekanntgewordenen Wirtschaftsvergehen der Nachkriegszeit“.[11] Im September 1987 hatte Junger, der neben dem Devisenmakler Joachim Schmidt hauptverdächtig war, ein Geständnis abgelegt,[12] nachdem er zuvor einen Betrug abgestritten und von einem Komplott gesprochen hatte.[13] Insgesamt entstand für VW ein Schaden in Höhe von 480 Millionen DM.[14]

Fußnoten Bearbeiten

  1. Korać Cup 1973. In: Pearl Basket. Abgerufen am 1. Juni 2019.
  2. Wolfenbüttel: Sportlerehrung in der Lindenhalle – „Wir sind eine Sportstadt und das bleiben wir auch“. In: regionalbraunschweig.de. Abgerufen am 1. Juni 2019.
  3. Stadt ehrte ihre verdienten Sportlerinnen und Sportler. In: Stadt Wolfenbüttel. 6. März 2023, abgerufen am 29. April 2023.
  4. Wolfenbütteler Quartett bei Senioren-Basketball-WM in Argentinien dabei. In: Regional Heute. 19. August 2023, abgerufen am 3. September 2023.
  5. a b 1. Regionalliga ohne die Herzöge. In: Salzgitter-Zeitung. 31. Mai 2019, abgerufen am 1. Juni 2019.
  6. Aus den Dukes werden die Herzöge Wolfenbüttel. In: Presseaussendung auf schoenen-dunk.de. Archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 1. Juni 2019; abgerufen am 29. April 2023.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.schoenen-dunk.de
  7. Basketball-Hochzeit soll Sport-Region stärken. In: regionalwolfenbuettel.de. Abgerufen am 1. Juni 2019.
  8. MTB Baskets bleiben drin. In: Extra Verlagsgesellschaft mbH. Abgerufen am 1. Juni 2019.
  9. Daniel Strauß: Nacht-und-Nebel-Aktion führt zum Erfolg. In: Salzgitter-Zeitung. 25. September 2018, abgerufen am 1. Juni 2019.
  10. Vom Schlag getroffen. In: Die Zeit. 20. März 1987, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 1. Juni 2019]).
  11. Urteil: Hans-Joachim Schmidt, 40, und Burkhard Junger, 42. In: Der Spiegel. Band 7, 12. Februar 1990 (spiegel.de [abgerufen am 1. Juni 2019]).
  12. VW-Affäre: Gefälligkeit erwiesen. In: Der Spiegel. Band 39, 21. September 1987 (spiegel.de [abgerufen am 1. Juni 2019]).
  13. Stefan Baron: Spiegel-Gespräch: „Ich habe sofort die Hosen runtergelassen“. In: Der Spiegel. Band 24, 8. Juni 1987 (spiegel.de [abgerufen am 1. Juni 2019]).
  14. A.D. Astinus: Die neun erfolgreichsten Konzerne der Wirtschaftswelt: Die ganze Welt der Unternehmen – Von Walmart bis zur Volkswagen AG. 2015, ISBN 978-3-7380-4135-4.