Buk (deutsch Böck, früher Boeck) ist ein Dorf in der polnischen Woiwodschaft Westpommern. Es gehört zur Gmina Przybiernów (Gemeinde Pribbernow) im Powiat Goleniowski (Gollnower Kreis).

Geographische Lage

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Das Kirchdorf liegt in Hinterpommern, etwa 60 Kilometer nordnordöstlich von Stettin, 25 Kilometer südsüdöstlich von Kamień Pomorski (Cammin i. Pom.), 26 Kilometer nordnordöstlich der Stadt Goleniów (Gollnow) und drei Kilometer südöstlich des Dorfs Włodzisław (Przybiernów) (Baumgarten).

Etwa 1 ½ Kilometer nordöstlich des Dorfkerns liegen nebeneinander zwei kleine Seen, der nach Westen ausgerichtete Modersee und der nach Osten ausgerichtete Sandsee; letzterer ist der größere und etwa 200 Meter lang.

Geschichte

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Ehemaliges Gutshaus des Flemmingschen Ritterguts Böck (2008), in der Nachkriegszeit als Bibliotheksgebäude genutzt

In alten Urkunden kommt der Ort unter Bezeichnungen wie zur Buck, Boick und Böick vor, 1523 unter der Bezeichnung thor Boke.[1] Böck und Matzdorf waren die ältesten Güter der Adelsfamilie Flemming, die diese schon im 13. Jahrhundert besaß.[2] Das Gut Böck soll schon 1225 urkundlich erwähnt worden sein,[3] 1374 besaß es der Ritter Nikolaus von der Böcke mit den dazu gehörigen Gütern.[4] In dem Ort Böck, aus dem alle Flemminge herstammen, gab es zwei befestigte Schlösser, von denen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts noch Ruinenreste sowie Gräben und Wälle zu erkennen waren; eines der Schlösser lag mitten in einem See und zwischen Wiesen.[3] Auch die Musterrollen und Vasallen-Tabellen des 14. und 15. Jahrhunderts weisen das Gut Böck als altes Flemmingsches Lehen aus.[5] Anlässlich der Erbhuldigung der hinterpommerschen Stände bei der Thronbesteigung Herzog Bogislaws VIII. von Pommern-Stettin im Jahr 1605 waren Ewald von Flemming zu Böck, Landmarschall, und Curd von Flemming zu Böck aufgefordert, je vier Reitpferde und zwei Kutschpferde zur Verfügung zu stellen.[6] Zur Revision und Beratschlagung der Hofgerichtsordnung unter Herzog Philipp II. waren am 11. März 1613 zu Stettin als Landstände von der Ritterschaft 14 Personen geladen, darunter auch der Landmarschall Curt von Flemming-Böck.[7] 1756 hatte der Vasallen-Tabelle des Jahres zufolge der 82 Jahre alte Caspar Sigmund von Flemming, der neun Jahre als Kapitän in polnischen und kursächsischen Diensten gestanden hatte, seinen Wohnsitz zu Böck.[8]

Bei der Erbauseinandersetzung vom 17. September 1770 einigten sich die Gebrüder Flemming darauf, dass dem jüngsten Bruder, Julius Friederich Wilhelm von Flemming, das Gut Böck mit den dazu gehörigen Gütern durch das Los zufiel;[4] dieser befand sich auch noch 1804 im Besitz des Guts Böck.[1] In der Matrikel von 1828 werden dessen Erben genannt, und seit 1840 saß Tom Wedig Ernst Franz Wilhelm von Flemming auf Böck,[1] ein Seconde-Lieutenant a. D. und seit 1840 Ehrenritter der Balley Brandenburg des Johanniterordens.[9] Waren gegen Ende des 18. Jahrhunderts im Gutsbezirk Böck noch drei Ackerwerke vorhanden gewesen, aber keine Bauernstellen, so waren davon um 1867 noch zwei zusammengelegte Ackerwerke übrig, und das dritte war aufgelöst und seine Feldmark zur Neuanlage von neun kleineren Anwesen verwendet worden.[1] Um 1884 befand sich das 741 Hektar große Rittergut Böck im Besitz des Erblandmarschalls Hasso von Flemming auf Benz.[10] Der Erblandmarschall von Flemming saß auch noch 1896 auf Benz.[11]

Am 1. April 1927 hatte das Gut Böck eine Flächengröße von 758 Hektar, und am 16. Juni 1925 hatte der Gutsbezirk 140 Einwohner.[12] Der Gutsbezirk Böck wurde vor 1932 in eine Landgemeinde gleichen Namens umgewandelt.[13]

Die Gemarkung der Landgemeinde Böck hatte um 1930 eine Fläche von 14,5 km². Innerhalb der Gemeindegrenzen standen insgesamt 32 bewohnte Wohnhäuser an zwei verschiedenen Wohnstätten:[14]

  1. Böck
  2. Langendorf

In Langendorf hatte Böck um 1935 unter anderem einen Gasthof und eine Tischlerei.[15]

Im Jahr 1945 gehörte die Landgemeinde Böck zum Kreis Cammin i. Pom. im Regierungsbezirk Stettin der preußischen Provinz Pommern des Deutschen Reichs. Böck war dem Amtsbezirk Baumgarten zugeordnet.

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Region Anfang März 1945 von der Roten Armee besetzt. Nach Beendigung der Kampfhandlungen wurde Böck zusammen mit ganz Hinterpommern seitens der sowjetischen Besatzungsmacht der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen. Danach begann die Zuwanderung polnischer Zivilisten. Die Landgemeinde Böck wurde unter der polonisierten Ortsbezeichnung ‚Buk‘ verwaltet. In der Folgezeit wurde die einheimische Bevölkerung von der polnischen Administration aus Böck und dem Kreisgebiet vertrieben.

Demographie

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Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
1782 adliger Wohnsitz des Flemmingschen Kreises, Stammhaus der von Flemming, mit drei Ackerwerken, einer großen Gastwirtschaft für Durchreisende, einer Schmiede, einer Filialkirche des Kirchspiels von Baumgarten und sieben Feuerstellen (Haushaltungen)[4]
1818 116 Dorf mit dem Rothen-Krug, adlige Besitzung[16][17]
1852 124 Gut[18]
1864 146 am 3. Dezember, Gutsbezirk[19]
1867 145 am 3. Dezember, Gutsbezirk[20]
1871 135 am 1. Dezember, Gutsbezirk, sämtlich Evangelische[20]
1885 139 am 1. Dezember, Gutsbezirk Böck A, B und C, sämtlich Evangelische[21]
1890 143 am 1. Dezember, Gutsbezirk Böck A, B und C[22]
1910 132 am 1. Dezember, Gutsbezirk[23]
1925 282 darunter 279 Evangelische und ein Katholik[14]
1933 271 [24]
1939 259 [24]

Die bis 1945 anwesende Dorfbevölkerung war mit seltenen Ausnahmen evangelisch. Die Dorfkirche war eine Filiale des evangelischen Kirchspiels der Mutterkirche von Baumgarten. Um 1865 stand sie unter dem Patronat des Besitzers des Guts Böck, hatte keinerlei eigenes Vermögen und Einnahmen von ca. 11 Talern. Wenn die Einnahmen nicht ausreichten, um die laufenden Kosten zu decken, wurde sie vom Gutsbesitzer bezuschusst.[25]

Das katholische Kirchspiel war in Cammin i. Pom.

Die nach Kriegsende zugewanderte polnische Bevölkerung ist größtenteils römisch-katholisch.

Persönlichkeiten

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  • Hasso von Flemming-Benz (1838–1896), Fideikommiss-Gutsherr auf Benz und Erbherr auf Böck, Erblandmarschall von Hinterpommern und deutscher Parlamentarier

Literatur

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  • Böck, Rittergut, Kreis Cammin, Provinz Pommern. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Böck (meyersgaz.org).
  • Pommersches Güter-Adressbuch, Friedrich Nagel (Paul Niekammer), Stettin 1892, S. 8–9 (Google Books).
  • Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Teil II: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 6: Kreise Kamin und Greifenberg, Anklam 1870, S. 361–362 (Google Books).
  • Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, 1. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise, Stettin 1784, S. 32–33, Ziffer 5 (Google Books).
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Commons: Buk – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Heinrich Berghaus: Landbuch des Herzogthums Pommern – Schilderung der Zustände dieser Lande in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, Teil II: Landbuch des Herzogthums Stettin, von Kamin und Hinterpommern; oder des Verwaltungs-Bezirks der Königl. Regierung zu Stettin. Band 6: Kreise Kamin und Greifenberg, Anklam 1870, S. 361–362 (Google Books).
  2. Gothaisches Genealogisches Taschenbuch der Gräflichen Häuser, 75. Jahrgang, Perthes, Gotha 1902, S. 271 (Google Books).
  3. a b Carl Berend Sigismund von Flemming: Die Burgen Pommerns, in: Baltische_Studien, Band 1, Stettin 1832, S. 96–113, insbesondere S. 105–106 (Google Books).
  4. a b c Ludwig Wilhelm Brüggemann: Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Königl. Preußischen Herzogthums Vor- und Hinter-Pommern. Teil II, 1. Band: Beschreibung der zu dem Gerichtsbezirk der Königl. Landescollegien Stettin gehörigen Hinterpommerschen Kreise, Stettin 1784, S. 32–33, Ziffer 5 (Google Books).
  5. Georg Ernst Maximilian von Köller: Statistische Darstellung des Camminer Kreises – Geschrieben im Winter 1865/66, Behrendt, Cammin in Pommern 1867, S. 54 (Google Books).
  6. Max von Stojentin: Aus Pommerns Herzogstagen – Kulturgeschichtliche Bilder aus den letzten 100 Jahren pommerscher Selbständigkeit, Herrcke & Lebeling, Stettin 1902, S. 145 (Google Books).
  7. E. von Glasenapp: Beiträge zu der Geschichte des alt-hinterpommerschen Geschlechts der Erb-, Burg- und Schlossgesessenen von Glasenapp, Voss (Strikker), Berlin 1884, S. 266 (Google Books).
  8. Robert Klempin, Gustav Kratz: Matrikeln und Verzeichnisse der Pommerschen Ritterschaft vom XIV bis in das XIX Jahrhundert, Bath, Berlin 1863, S. 369, Ziffer 4 (Google Books).
  9. Berliner Revue, Vierter Band, Berlin 1856, Anhang: Liste der sämmtlichen Mitglieder der Balley Brandenburg des Ritterlichen Ordens St. Johannes vom Spital zu Jerusalem, S. 20, Ziffer 618 (Google Books).
  10. P. Ellerholz: Handbuch des Grundbesitzes im Deutschen Reiche, Band II: Provinz Pommern. Zweite Auflage, Berlin 1884, S. 106–107 (Google Books).
  11. C. Leuchs: Adressbuch aller Länder der Erde der Kaufleute, Fabrikanten, Gewerbetreibenden, Gutsbesitzer etc. etc. Band 12: Pommern, Neunte Ausgabe, Nürnberg 1896, S. 109 (Google Books).
  12. Kurt Albrecht: Die preußischen Gutsbezirke, in: Zeitschrift des Preussischen Statistischen Landesamts, 67. Jahrgang, Berlin 1927, S. 344–477, insbesondere S. 393 (Google Books).
  13. Amtsbezirk Baumgarten (Territorial.de)
  14. a b Die Gemeinde Böck im ehemaligen Kreis Cammin in Pommern (Gunthard Stübs und Pommersche Forschungsgemeinschaft, 2011).
  15. Klockhausʼ Kaufmännisches Handels- und Gewerbe-Adressbuch des Deutschen Reichs, Band 1 A, Berlin 1935, S. 1061 (Google Books).
  16. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 1: A–F, Halle 1821, S. 136, Ziffer 3310 (Google Books).
  17. Friedrich von Restorff: Topographische Beschreibung der Provinz Pommern mit einer statistischen Uebersicht, Nicolaische Buchhandlung, Berlin und Stettin 1827, S. 163, Ziffer 4 (Google Books).
  18. Kraatz (Hrsg.): Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats. Decker, Berlin 1856, S. 55 (Google Books).
  19. Königliches Finanzministerium: Die Ergebnisse der Grund- und Gebäudesteuerveranlagung im Regierungsbezirk Stettin: 5. Kreis Kammin. Berlin 1866, S. 2–9, Ziffer 18 (Google Books).
  20. a b Königliches Statistisches Bureau: Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. December 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Berlin 1874, S. 64–65, Ziffer 117 (Google Books), und S. 64–65, Ziffer 127 (Google Books).
  21. Königliches statistisches Bureau: Gemeindelexikon für das Königreich Preußen. Auf Grund der Materialien der Volkszählung vom 1. Dezember 1885 und anderer amtlicher Quellen. Band 4: Provinz Pommern. Berlin 1888, S. 74–75, Ziffer 118 (Google Books).
  22. Königliches statistisches Bureau: Viehstandslexikon für den preußischen Staat. IV. Provinz Pommern, Berlin 1895. II. Regierungsbezirk Köslin. 2. Kreis Dramburg, S. 30, Ziffer 116 (Google Books).
  23. Landkreis Cammin (Gemeindeverzeichnis.de) – U. Schubert (2020)
  24. a b Michael Rademacher: Provinz Pommern – Landkreis Cammin. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. (Deutsche Verwaltungsgeschichte 1871–1990).
  25. Georg Ernst Maximilian von Köller: Statistische Darstellung des Camminer Kreises – Geschrieben im Winter 1865/66, Behrendt, Cammin in Pommern 1867, S. 156, Ziffer 34 (Google Books).

Koordinaten: 53° 46′ N, 14° 57′ O