Bröller ist die schwäbische Bezeichnung für periodisch schüttende Karstquellen, die allgemein als Hungerbrunnen bezeichnet werden.

Willmandinger Bröller, episodisch aktive Quellhöhle
Aktiver Bröller des Zellerbachs am Albtrauf bei Hechingen-Boll
Detail Zellerbachbröller
Hausener Bröller

Name Bearbeiten

In der Beschreibung des Oberamts Reutlingen von 1824 heißt es von der äußerlich wenig auffälligen Höhle in Hausen an der Lauchert: „Diese berüchtigte Quelle liegt im Lauchartthal (…).“ Diese Quelle hat ihren Namen „von dem Getöse oder Gebrülle, das sie macht, wenn sie sich ergießt. Dieses Gebrülle soll dem Ergießen immer eine Zeitlang vorangehen, und für die Thalbewohner ein warnendes Zeichen seyn (…)“.[1] Viele, aber nicht alle intermittierend aktiven Wasserhöhlen auf der Schwäbischen Alb werden als Bröller oder Brüller bezeichnet. Auf der Fränkischen Alb sind diese Arten von Quellen als Tummler, in Westfalen als Quickspring bekannt.

Geologie Bearbeiten

Wenn der entwässernde Vorfluter tiefer als eine Quelle oder als das Mundloch einer aktiven Wasserhöhle liegt, erweitern sich Karstwasserwege und früher oder später sinkt der Karstwasserspiegel tiefer.[Anmerkung 1] Dann schütten diese Quellen und Höhlen nur noch, wenn vermehrter Niederschlag den lokalen Karstwasserspiegel bis in ein höheres, d. h. älteres Karststockwerk, steigen lässt. Auf der Schwäbischen Alb gibt es heute sowohl aktive und intermittierend aktive als auch bereits für immer trocken gefallene Höhlen.

Im übrigen kommen intermittierende Wasserhöhlen in verschiedenen geologischen Formationen und Geländezuständen vor. Da die Erosionserscheinungen im Gelände fortwirken, während Wassererosion und Sedimentation der Bröller nur noch periodisch bzw. episodisch wirkt, streichen Bröller und ihre Portale oft „in der Luft“ aus (in Klingen, Felswänden oder Hangschutt; siehe Beispiele unten).

Bröller-Geotope Bearbeiten

Markante Bröller der Schwäbischen Alb sind:

f1  Karte mit allen Koordinaten in diesem Abschnitt: OSM

 
Im Angstschluf des Elsachbröllers
  • Teufelsklingen-Bröller, ND, höhlenartige Quelle mit tiefer Klinge; Heubach (LK Ostalb); am Ortsausgang der Straße Heubach–Bartholomä auf Forstwegen ca. 2 km Aufstieg zur Klinge.
  • Bauernloch bei Neuffen, Mundloch in der Mitte einer 20 m hohen Klinge.
  • Höllstern-Bröller bei Gutenberg.
  • Elsachbröller im Hangschutt eines Tales direkt gegenüber der Falkensteiner Höhle[Anmerkung 2]
  • Brunnenstein-Bröller, Mundloch in der Felswand oben an der Schlößlessteige zum Schloss Lichtenstein, oberhalb Honau bei Reutlingen.
  • Willmandinger Bröller, Mundloch im bewaldeten Hangschutt in einem alten Talheim-Willmandingen-Aufstieg.
  • Hausener Bröller, Hausen an der Lauchert; am Saum der Flussaue, direkt an der Straße.
  • Bühlen-Bröller, unterhalb der Traufkante im Steilhang, 900 Meter östlich des Lochenpasses bei Weilstetten/Balingen.

Im Donautal

  • Thiergartenbröller NE Prallhang der Donau, 1 km nach dem Ort Thiergarten (Beuron).
  • Obere Bröllerhöhle (Heidenloch, Teufelsloch), etwas nördlich oberhalb des Thiergarten-Bröllers.

Alle genannten Bröller stehen als Naturdenkmal unter Schutz.

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Dies geschieht auch, wenn stauende Lagen oder Schichten, so genannte aquicludes oder aquitards, ein verzögerndes Hindernis sind.
  2. die nicht mehr große Wassermenge versinkt in Normalzeiten 20 m im Innern in einem Ponor

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Gewässer. In: Johann Daniel Georg von Memminger (Hrsg.): Beschreibung des Oberamts Reutlingen (= Die Württembergischen Oberamtsbeschreibungen 1824–1886. Band 1). Cotta’sche Verlagsbuchhandlung, 1824, S. 21 (Volltext [Wikisource]).