Die Lauchert ist ein linker Nebenfluss der Donau in Baden-Württemberg.

Lauchert

Karte

Daten
Gewässerkennzahl DE: 112
Lage Schwäbische Alb

Baden-Württemberg

Flusssystem Donau
Quelle Melchinger Lauchertquelle:
östlich von Burladingen-Melchingen

48° 21′ 42″ N, 9° 9′ 23″ O
Willmandinger Lauchertquelle:
am Südostrand von Sonnenbühl-Willmandingen
48° 21′ 42″ N, 9° 9′ 23″ O

Quellhöhe ca. 765 m ü. NHN[LUBW 1] 
Willmandinger Lauchertquelle
ca. 755,3 m ü. NHN[LUBW 1]
Melchinger Lauchertquelle
Mündung in Sigmaringendorf von links und Norden in die DonauKoordinaten: 48° 3′ 46″ N, 9° 15′ 49″ O
48° 3′ 46″ N, 9° 15′ 49″ O
Mündungshöhe 561,3 m ü. NHN[LUBW 2]
Höhenunterschied ca. 203,7 m
Sohlgefälle ca. 3,4 ‰
Länge 60,3 km[LUBW 3]
Einzugsgebiet 455,466 km²[LUBW 4]
Abfluss am Pegel Gammertingen[2]
AEo: 169 km²
Lage: 37,536 km oberhalb der Mündung
NNQ (29.08.1998)
MNQ 1981–2010
MQ 1981–2010
Mq 1981–2010
250 l/s
610 l/s
1,6 m³/s
9,5 l/(s km²)
Abfluss am Pegel Laucherthal[3]
AEo: 452 km²
Lage: 2,9 km oberhalb der Mündung
NNQ (15.01.1949)
MNQ 1933–2006
MQ 1933–2006
Mq 1933–2006
MHQ 1933–2006
HHQ (27.03.1988)
542 l/s
1,52 m³/s
4,37 m³/s
9,7 l/(s km²)
13,3 m³/s
31,3 m³/s
Linke Nebenflüsse Erpf, Seckach
Rechte Nebenflüsse Fehla
Die Walzmühle an der Lauchert bei Hörschwag

Die Walzmühle an der Lauchert bei Hörschwag

In den ersten schriftlichen Nennungen des 13. Jh. heißt der Fluss Locha. Der Name stammt vom althochdeutschen Lōh-aha und bedeutet 'Waldbach' (vgl. Loh und -aha).[4]

Geographie

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Quelle östlich von Melchingen
 
Der Willmandinger Quellbach (von oben) und der permanente Quellbach (von rechts) vereinigen sich am südlichen Melchinger Dorfrand.
 
Orografisches Einzugsgebiet der Lauchert. Keine Oberflächenabflüsse in den schraffierten Gebieten.

Lauchertquelle

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Die Lauchert entspringt mehreren Quellen bei Willmandingen im Landkreis Reutlingen und um Melchingen im Zollernalbkreis. Nur eine offiziell als Lauchertquelle bezeichnete Karstquelle, östlich von Melchingen, schüttet das ganze Jahr. Der längere und zeitweise wasserreichere Willmandinger Quellbach versiegt im Sommer.

Die Lauchert verläuft überwiegend in südlicher bis südöstlicher Richtung bis nahe der Stadt Sigmaringen, ab der sie zuletzt eine weite Schlinge nach Nordosten auf Bingen zu schlägt, um dann unterhalb von Sigmaringen in Sigmaringendorf von links und Nordnordosten in die Donau zu münden. Sie ist etwas über 60 km lang, hat einige große Zuflüsse und am Unterlauf etliche zulaufende Auengräben auf ihrem dort breiten Talgrund. Wegen des verkarsteten Untergrunds der Alb laufen ihrem Tal außer Zuflüssen auch etliche Trockentäler zu.

Zuflüsse

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Liste der Zuflüsse und   Seen von der Quelle des Willmandinger Oberlaufastes bis zur Mündung. Gewässerlänge[LUBW 3], Seefläche[LUBW 5], Einzugsgebiet[LUBW 6] und Höhe[LUBW 1] nach den entsprechenden Layern auf der Onlinekarte der LUBW. Andere Quellen für die Angaben sind vermerkt.
Auswahl, ohne Mühl- und Triebwerkskanäle.

Ursprung des Willmandinger Oberlaufastes der Lauchert auf etwa 765 m ü. NHN am Südostrand von Sonnenbühl-Willmandingen.

  • (Graben von der Brunnhalde), von rechts und Norden auf etwa 745 m ü. NHN am Ortsende von Willmandingen, 1,0 km und ca. 1,1 km².[LUBW 7]
  • (Salmendinger Quellast), von rechts und Südwesten auf etwa 729 m ü. NHN, ca. 1,6 km und ca. 1,7 km².[LUBW 7] Sehr unbeständig.
  • (Abfluss der Melchinger Lauchertquelle), von links und Nordosten auf etwa 723 m ü. NHN am Südende von Melchingen, 1,4 km und ca. 1,4 km².[LUBW 7]
  • Woog, von rechts und insgesamt Westen auf etwa 714 m ü. NHN zwischen Melchingen und dem Haldenhof, 6,2 km und 21,8 km². Am Unterlauf liegt der Quellteich der Woogquelle.
  • (Graben aus dem Hirschental), von links und Norden auf etwa 710 m ü. NHN nahe am Haldenhof, ca. 1,0 km[LUBW 8] und ca. 1,1 km².[LUBW 7]
  •   Durchfließt etwa 675 m ü. NHN den Lauchertsee kurz vor der folgenden, 2,0 ha.
  • Erpf, von links und Nordosten auf 701,1 m ü. NHN[LUBW 2] kurz vor Stetten unter Holstein, 3,0 km und 32,0 km².
  • Seckach, von links und Nordosten auf 674,1 m ü. NHN[LUBW 2] etwas südwestlich von Mägerkingen, 6,6 km und 51,5 km².
  • Fehla, von rechts und Nordwesten auf 634,4 m ü. NHN[LUBW 2] nach Hettingen, 18,0 km und 72,3 km².
  • (Abfluss der Gallusquelle), von rechts und Nordosten auf etwa 625 m ü. NHN in Hermentingen, ca. 0,1 km[LUBW 8] und unter 0,1 km².[LUBW 7]
  • (Bach aus der Büttnau), von rechts und Nordwesten auf 627 m ü. NHN[LUBW 2] zwischen Veringenstadt und Veringendorf, 7,8 km und 56,3 km².
  • Quellgraben, von links und Nordwesten auf etwa 605 m ü. NHN am Ortseingang von Jungnau, 0,8 km und 1,2 km². Auengraben.
  • Leinertgraben, von rechts und Nordnordwesten auf etwa 603 m ü. NHN nach Jungnau, 1,0 km und 0,3 km². Auengraben.
  • Riedgraben, von rechts und Nordosten auf etwa 600 m ü. NHN ungefähr unter der Ruine Hertenstein, 2,5 km und 13,3 km². Auengraben.
  • Bahndammgraben, von links und Nordwesten zwischen dem Sporn der Ruine Hertenstein und dem Nägelesfelsen, 0,5 km und unter 0,2 km².[LUBW 7] Auengraben.
  • Unterbrühlgraben, von links und Nordwesten gegenüber dem Nägelesfelsen, 0,5 km und ca. 0,5 km².[LUBW 7] Auenrandgraben.
  • Bullesriedgraben, von links und Westen, 0,8 km und ca. 0,3 km².[LUBW 7] Auenrandgraben.
  • Weitenriedgraben, von rechts und Westsüdwesten, 1,3 km und 1,1 km². Auenrandgraben.
  • Buttenriedgraben, von links und Norden, 0,6 km und unter 0,4 km².[LUBW 7]
  • Mühlhaldengraben, von rechts und Westsüdwesten kurz vor der Bittelschießer Kapelle gegenüber am Beginn des Bittelschießer Täles, 0,5 km und ca. 0,3 km².[LUBW 7]
  • Bittelschießer Waldgraben, von links im Bittelschießer Täle, 0,1 km und unter 0,1 km.[LUBW 7] Kurzer Teilungslauf gegen Ende des Bittelschießer Täles mit Hangzufluss.
  • Bargengraben, von links und Westnordwesten zwischen Hornstein und Bingen, 0,4 km und 0,9 km².
  • Oberseegraben, von links und Westnordwesten zwischen Bingen und Hitzkofen, 0,6 km und 6,7 km².
  • Fischbach, von links und Nordosten auf etwa 590 m ü. NHN in Hitzkofen, 1,8 km und 34,0 km².

Mündung der Lauchert von links und zuletzt Nordnordosten auf 561,3 m ü. NHN[LUBW 2] in Sigmaringendorf in die Donau. Die Lauchert ist 60,3 km[LUBW 8] lang und hat ein 455,5 km²[LUBW 4] großes Einzugsgebiet.

 
Mündung der Lauchert in den Lauchertsee südlich von Mägerkingen
 
Nördlich von Gammertingen
 
Wasserfall Gieß der Lauchert in Veringendorf
 
Wasserfall Gieß der Lauchert in Veringendorf bei Hochwasser
 
Laucherttal nördlich Sigmaringen vom Nägelesfelsen aus
 
Mündung der Lauchert (Mitte) in die Donau (von links) in Sigmaringendorf

Orte am Lauf mit ihren Zugehörigkeiten. Nur die Namen tiefster Schachtelungsstufe bezeichnen Siedlungsanrainer.

Landkreis Reutlingen

Zollernalbkreis

Landkreis Reutlingen

Landkreis Sigmaringen

Schutzgebiete

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Fast auf ihre gesamte Länge fließt die Lauchert durch Schutzgebiete. Das seinerzeitige Regierungspräsidium Südwürttemberg-Hohenzollern in Tübingen hat mit Verordnung vom 13. September 1955 drei Landschaftsschutzgebiete gebildet. Alle drei Gebiete tragen die Bezeichnung Laucherttal mit Nebentälern:

  1. Im damaligen Landkreis Hechingen (heute zum Zollernalbkreis) wurde mit der Nr. 4.17.044 zwischen Melchingen und Hörschwag eine Fläche von 345,0 Hektar unter Landschaftsschutz gestellt.
  2. Im Landkreis Reutlingen entstand im Gebiet der Stadt Trochtelfingen mit der Nr. 4.15.002 ein 213,0 Hektar großes Schutzgebiet.
  3. In ihrem Unterlauf im Landkreis Sigmaringen durchquert die Lauchert zwischen Gammertingen und Sigmaringendorf ein 1204,0 Hektar großes Landschaftsschutzgebiet, das die Nummer 4.37.001 trägt.

Zwischen Stetten und Hörschwag tangiert die Lauchert außerdem das Naturschutzgebiet Bei der Mühle (Schutzgebietsnummer 4087, Größe 7,01 Hektar), das am 23. Februar 1981 unter Schutz gestellt wurde.

Eine große Zahl von Geotopen säumt den Lauf der Lauchert, mit für die Alb typischen Felsspornen, Einzelfelsen, Höhlen, Karstquellen, Bröllern und dem kurzen cañonartigen Bittelschießer Täle. Der Wasserfall in Veringendorf ist als Naturdenkmal eingetragen. Der Karstwasserleiter wird stark für die Trinkwasserversorgung genutzt, weswegen der überwiegende Teil des Einzugsgebietes in Wasserschutzgebieten liegt.[LUBW 9]

Flussgeschichte

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Sonstiges

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Bei Mägerkingen wird der in den 1970er-Jahren künstlich angelegte Lauchertsee durchflossen.

Die Walzmühle bei Hörschwag wurde durch den am 25. Dezember 1999 in der ARD erstmals ausgestrahlten, 75-minütigen Dokumentarfilm von Rudolf Werner[5] namens „Der Herrgott weiß, was mit uns geschieht - Die Schwestern von der Albmühle“ als „Albmühle“ bundesweit bekannt.[6]

Besonders hervorzuheben sind die Gallusquelle, die Altstadt von Veringenstadt sowie die Ereignisse aus dem klimatisch unruhigen Quartär, als die Alpen mehrfach vergletscherten. Insbesondere in den letzten rund eine Million Jahren war die Lauchert durch gravierende Veränderungen an der oberen Donau davon mehrfach betroffen. Eines der Ergebnisse dieser Veränderungen ist das Bittelschießer Täle mit der Bittelschießer Höhle und der Ruine Bittelschieß.

Der Name soll von den um 400 v. Chr. in der Gegend sesshaften Kelten stammen (Lochert, Luchat, später Luachert).

Das Hochwasser in Mitteleuropa 2013 Ende Mai und Anfang Juni traf nach tagelangen Starkregenfällen auch die Lauchert. Unter anderem standen große Teile von Stetten unter Holstein, Hausen an der Lauchert, Veringenstadt und Jungnau unter Wasser.

Einzelnachweise

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Amtliche Online-Gewässerkarte mit passendem Ausschnitt und den hier benutzten Layern: Lauf und Einzugsgebiet der Lauchert
Allgemeiner Einstieg ohne Voreinstellungen und Layer: Daten- und Kartendienst der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) (Hinweise)

  1. a b c Höhe nach dem Höhenlinienbild auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  2. a b c d e f Höhe nach grauer Beschriftung auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  3. a b Länge nach dem Layer Gewässernetz (AWGN).
  4. a b Einzugsgebiet nach dem Layer Aggregierte Gebiete 03.
  5. Seefläche nach dem Layer Stehende Gewässer.
  6. Einzugsgebiet nach dem Layer Basiseinzugsgebiet (AWGN).
  7. a b c d e f g h i j k Einzugsgebiet abgemessen auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  8. a b c Länge abgemessen auf dem Hintergrundlayer Topographische Karte.
  9. Schutzgebiete nach den einschlägigen Layern.

Andere Belege

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  1. Friedrich Huttenlocher: Geographische Landesaufnahme: Die naturräumlichen Einheiten auf Blatt 178 Sigmaringen. Bundesanstalt für Landeskunde, Bad Godesberg 1959. → Online-Karte (PDF; 4,3 MB)
  2. Hochwasservorhersagezentrale, Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (Übernommen am 20.7.2017)
  3. Deutsches Gewässerkundliches Jahrbuch Donaugebiet 2006 Bayerisches Landesamt für Umwelt, S. 85, abgerufen am 4. Oktober 2017, Auf: bestellen.bayern.de (PDF, deutsch, 24,2 MB).
  4. Albrecht Greule: Deutsches Gewässernamenbuch. Walter de Gruyte, Berlin / Boston 2014, ISBN 978-3-11-057891-1, S. 301, „Lauchert“ (Auszug in der Google-Buchsuche).
  5. Filme von Rudolf Werner (Memento vom 31. Oktober 2013 im Internet Archive).
  6. „Der Herrgott weiß, was mit uns geschieht“ (Dokumentarfilm) (Memento vom 27. Januar 2013 im Internet Archive), EKD.

Literatur

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  • Topographische Karte 1:25.000 Baden-Württemberg, als Einzelblatt Nr. 7520 Mössingen, Nr. 7521, Reutlingen, Nr. 7620 Jungingen, Nr. 7621 Trochtelfingen, Nr. 7720 Albstadt, Nr. 7721 Gammertingen, Nr. 7820 Winterlingen, Nr. 7821 Veringenstadt und Nr. 7921 Sigmaringen
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Commons: Lauchert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien