Borstel (Adelsgeschlecht)

Adelsgeschlecht

Borstel (urspr. von dem Borstel; auch Bostel, Borstelde, Borstele) ist der Name eines uradeligen bremischen Adelsgeschlechts, welches aus Borstel bei Bützfleth im Kehdinger Land stammt.

Wappen derer von Borstel

Die Kehdinger Familie von Borstel ist nicht zu verwechseln mit der altmärkischen Familie von Borstell.

Geschichte Bearbeiten

Die von Borstel sind eine der wenigen eingeborenen Kehdinger Adelsfamilien mit Stammsitz im gleichnamigen Borstel bei Bützfleth. Bereits ab dem 13. Jahrhundert befinden sich unter den Knappen und Rittern der Herzöge von Braunschweig-Lüneburg und Sachsen-Lauenburg sowie in Holstein Vertreter der Familie. Die erste urkundliche Erwähnung der Familie stammt aus dem Jahr 1258 mit Ritter Heinrich von Borstel. Unter den Ministerialen der Bremer Erzbischöfe fehlen sie im 14. und 15. Jahrhundert, doch treten sie als Dienstmannen der Bremer Kirche unter Johann Rode um 1500 wieder in Erscheinung. Im weiteren Verlauf der Geschichte ist ein Abstieg der Familie in den Bauernstand zu beobachten, wie es bei vielen der ursprünglich adligen Kehdinger Familien der Fall war.

Vom Wiederaufstieg eines Zweiges der Familie im 16. Jahrhundert zeugt jedoch eine Adelsbestätigung vom 3. Dezember 1566, welche der Bremer Erzbischof Georg von Braunschweig-Wolfenbüttel dem Gräfen im Lande Kehdingen, Moritz von Borstel, seinem Bruder Heine, ihren Kindern, als auch seinem Vetter Carsten von dem Borstel ausstellt.

Ein bedeutender Zweig der Familie, welcher seit dem 17. Jahrhundert in Hamburg blühte, lässt sich auf den aus Kehdingen stammenden Basilius von dem Borstell (1599–1669), Kaufmann und Oberalter in Hamburg, zurückführen. Seine Nachkommen nennen sich „von Bostel“ und führen im silbernen Feld statt der drei borstelschen roten Rosen nur noch eine rote Rose.

Die Güter der Familie lagen unter anderem in Ritsch, Dornbusch, Götzdorf und Assel.

Wappen Bearbeiten

Blasonierung: Im silbernen Schild drei (2:1) rote Rosen und auf dem Helm mit rot-silbernen Decken drei (silbern-rot-silbern) Straußenfedern.

Mushard liefert in seinem „Bremisch- und Verdischer Ritter-Sahl, oder Denckmahl der Uhralten“ eine Erklärung für die Bedeutung des Wappens:

"Sicut ad irriguum Paestana rosaria fontem;
Sic Virtusplacet in nobiliore Viro
Gens pereat, genus intereat, * fine fine manebit
Nomine cum pulchro fama, perenne decus.

Wie schön die Rosen stehn an klaren Wasserbächen;
So ist die Tugend schön an einem edlen Mann.
Vergeht Glück und Geschlecht: der Tod kan doch nicht brechen
Den Ruhm der einmahl hängt dem wehrten Nahmen an."

Angehörige Bearbeiten

  • Basilius von dem Borstel (1599–1669), Kaufmann und Oberalter zu Hamburg, Kriegskommissar und Jurat
  • Basilius von Bostel, seit 1699 Pastor zu Neuengamme (1667–1706)
  • Nikolaus von Borstel (1670–1704), Ratsherr zu Stade, Jurist und Schriftsteller
  • Augustin von dem Borstel (1688–?), Oberstleutnant im Montignyschen regiment (1734)
  • Nicolaus von Borstel (1885–1963), deutscher Politiker (SPD)
  • Johannes Hinrich von Borstel (* 1988), Moderator, Wissenschaftskommunikator und Buchautor

Literatur Bearbeiten

  • Werner von Bargen: Erzbischof Giselberts Stader Turnier von 1300 in seinen Auswirkungen, 1970.
  • Hermann Grote: Geschlechts- und Wappenbuch des Königreichs Hanover und des Herzogthums Braunschweig, Hannover 1852, S. 50.
  • Johann David Köhler: P.P. Im Jahr 1745. wöchentlich heraus gegebener Historischer Münz-Belustigung, Nürnberg 1745, S. 321 f.
  • Luneberg Mushard: Bremisch- und Verdischer Ritter-Sahl, oder Denckmahl der Uhralten, Bremen 1720, S. 134 f.
  • Hans Schröder: Lexikon der hamburgischen Schriftsteller bis zur Gegenwart, 1. Band: Abatz–Dassovius. Hamburg 1851, S. 351 ff.
  • Johann Otto Thieß: Versuch einer Gelehrtengeschichte von Hamburg nach alphabetischer Ordnung mit kritischen und pragmatischen Bemerkungen, 2. Teile, Hamburg 1783, S. 63 f.
  • Nöthige Supplemente zu dem Großen Vollständigen Universal Lexicon Aller Wissenschaften und Künste, Welche bishero durch menschlichen Verstand und Witz erfunden und verbessert worden: Boe–Caq. Band 4, Leipzig 1754, Sp. 71.