Bernd K. Otto

deutscher Jazzmusiker und Autor

Bernd K. Otto (* 19. September 1947[1] in Hannover[2] als Bernd Kurt[3] Otto) ist ein deutscher Jazzmusiker (Banjo, Gitarre) und Autor.

Bernd K. Otto (2019)

Leben und Wirken Bearbeiten

 
2019, hintere Reihe: Jörg Kuhfuß, Paul Lanzerath

Otto begann 1967, direkt nachdem er an der Freiherr-vom-Stein-Schule das Abitur abgelegt hatte,[2] an der Goethe-Universität zu Frankfurt ein Studium für das Lehramt an Haupt- und Realschulen und belegte die Fächer Erziehungswissenschaften, Biologie und Kunsterziehung.[2] Von 1972 bis zum Beginn seines Ruhestands im Jahr 2001 arbeitete er als Lehrer an der Wallschule, Sonderschule für Lernbehinderte, in Frankfurt am Main.[2]

Mit 16 Jahren erhielt Otto sein erstes Banjo und brachte sich das Spielen als Autodidakt bei. 1965 bekam er von Carlo Bohländer und Emil Mangelsdorff Jazzunterricht. Von 1975 bis 1995 war er Mitglied der Frankfurter Barrelhouse Jazzband;[4] er war an zahlreichen Tourneen in 30 Länder[2] und an Plattenproduktionen beteiligt. 1980 gründete und leitete er die Gruppe Jazz Classics, mit der zwei Alben entstanden,[5] 1985 gründete er die Frankfurt Swing All Stars und 1988 die European Swing All Stars, die er bis heute leitet; mit der ersten Gruppe entstanden zwei Alben. Mit der Barrelhouse Jazzband und den Frankfurt Swing All Stars war er gelegentlich im Fernsehen zu sehen, unter anderem auf der Jazzwoche Burghausen. Von 1984 bis 2002 war er mit Uli Heier Herausgeber der Fachzeitschrift Banjo Podium.[6]

Seit 2005[7] musizierte er zeitweise gemeinsam mit Hugo Strasser in der auch von ihm gegründeten und geführten Saitenformation Strings Only mit Martin Weiss, Max Greger junior und zunächst Aladár Pege (später Paul G. Ulrich).[8][9] Er spielte auch mit Harold Ashby, Chris Barber, Jimmy McPartland, Paul Kuhn, Gustl Mayer und Bill Ramsey.[2] Seit 2009 ist er musikalischer Leiter der Red Hot Hottentots.[10] Nach Angaben des Diskografen Tom Lord war er zwischen 1975 und 1994 an 55 Aufnahmesessions beteiligt.[11]

Weitere Beschäftigungen Bearbeiten

Otto interessiert sich seit 1972 für Photographica. Er sammelt Fotokameras, Zubehör und Dokumente dazu, insbesondere von der Firma Carl Zeiss und deren Tochterfirmen;[2] er publizierte in etlichen Fachzeitschriften im In- und Ausland und veröffentlichte 2012 das umfangreiche Nachschlagewerk Carl Zeiss Kamera-Register 1902–2012.[1][12][13]

Von 1976 bis 1978 dokumentierte Otto für Anselm Kiefer dessen in dieser Zeit entstandenen Werke und produzierte das erste Buch Kiefers Die Donauquelle.[14]

In seinem zweiten Wohnsitz Zeitlofs legte Otto 2016 im alten Kirchhof einen Farngarten mit sämtlichen unterfränkischen Farnen an.[15] Zudem verfasste er zwei Beiträge über die regionale Pflanzenwelt für das Buch Die Sinn – Wildbach in einer Kulturlandschaft des Bund Naturschutz in Bayern.[16] Mit Leo Uebelacker schrieb er 2007 eine Ortsgeschichte von Zeitlofs.[17]

Privates Bearbeiten

Bernd K. Otto ist seit 1971 verheiratet und lebt mit seiner Frau Renate in Frankfurt am Main.

Diskografische Hinweise Bearbeiten

 
Bernd K. Otto (2013, mit den Red Hot Hottentots und Hugo Strasser)

Literatur Bearbeiten

Weblinks Bearbeiten

Commons: Bernd K. Otto – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Bernd K. Otto: Carl Zeiss Kamera-Register 1902–2012. Verlag Rudolf Hillebrand. Neuss. 1. Auflage 2012. ISBN 3-9813746-4-9. S. 24
  2. a b c d e f g Peter Lückemeier: Bernd Otto. In: Frankfurter Allgemeine Zeitung. 12. Dezember 2018. Reihe Frankfurter Gesichter
  3. Die Zeitschrift Photographica Cabinett führt ihn als einen der Autoren in Heft 66/2015 unter dem Namen Bernd „Karl“ Otto.(Inhalt von Heft 66 von 2015. (Memento vom 7. Januar 2017 im Internet Archive) In: cabinett.de. Abgerufen am 10. Mai 2019)
  4. Jürgen Schwab: Jazz Kontraste. In: Ders.: Der Frankfurt Sound. Eine Stadt und ihre Jazzgeschichte(n). Frankfurter Societäts-Druckerei. 2004. S. 245
  5. Horst Lippmann (Hrsg.) Das Barrelhouse Buch 40 Jahre Jazz. Frankfurt am Main: Societäts-Verlag 1993; S. 129
  6. Das Banjo-Podium. Ein Nachruf. Abgerufen am 8. Juni 2019
  7. Programm 15. Internationale Dietzenbacher Jazztage 2005 im Bürgerhaus Dietzenbach
  8. Burgfestspiele Dreieichenhain. Auftrittshinweis 2009. Abgerufen am 8. Juni 2019
  9. 11. Bingen Swingt 2006 Internetseite festivalticker.de. Abgerufen am 8. Juni 2019
  10. Claus-Jürgen Göpfert: Swing und Bebop vor dem Altar. Abgerufen am 8. Juni 2019
  11. Tom Lord: The Jazz Discography. In: lordisco.com. September 2019, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 11. März 2016; abgerufen am 6. Oktober 2019 (englisch). 23 Aufnahmesitzungen davon sind als „Bernd Karl Otto“ verzeichnet.
  12. Besprechung des Buchs in der Zeitschrift Photo-Deal. Abgerufen am 8. Juni 2019
  13. Bernd Otto und die Geschichte der ZEISS Fotografie. Interview mit Bernd Otto auf deutsch. In: Photography Now. Carl Zeiss AG, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 26. Juni 2019; abgerufen am 26. Juni 2019 (englisch).
  14. Anselm Kiefer: Die Donauquelle. Michael Werner, Köln 1978
  15. Julia Raab: Uralt, mystisch, aber unscheinbar. In: Saale Zeitung. Überparteiliche Kreiszeitung für Bad Kissingen, 10. Oktober 2016 (mainpost.de (Memento vom 9. Mai 2019 im Internet Archive) abgerufen am 8. Juni 2019)
  16. Inhaltsverzeichnis (Deutsche Nationalbibliothek)
  17. Bernd K. Otto, Leo Übelacker: Markt Zeitlofs 1167–2007. Einblicke in die Geschichte eines Dorfes. Verlag der Rhön- und Saalepost, 2007
  18. Deutscher Schallplattenpreis 1977. In: Fono Forum, 5/1977, S. 13. fonoforum.de (Memento vom 9. Mai 2019 im Internet Archive) abgerufen am 8. Juni 2019
  19. Frankfurt Swing All Stars – Can’t We Be Friends. In: discogs.com. Discogs, abgerufen am 13. September 2019.