Pierre-Alexandre DuPeyrou (Anonymes Porträt, um 1775, Bibliothèque publique et universitaire de Neuchâtel)

Pierre-Alexandre DuPeyrou (* 7. Mai 1729 in Paramaribo; † 13. November 1794 in Neuenburg) war ein aus der Kolonie Niederländisch-Guayana nach Neuenburg zugezogener Geschäftsmann mit aufklärerischen Interessen. Bekannt ist DuPeyrou als Freund und Briefpartner Jean-Jacques Rousseaus.

Familiärer Hintergrund

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Die Du Peyrous waren eine adlige hugenottische Familie aus Bergerac im südwestfranzösischen Périgord. Pierre DuPeyrou († vor 1743) war infolge der französischen Religionskriege in die Niederlande gezogen. Als Tabakplantagenbesitzer und Sklavenhalter brachte er es in der Kolonie Niederländisch-Guayana zu Reichtum und hatte in Paramaribo das Amt eines Gerichtsrats inne. Er war verheiratet mit Lucie geb. Drouilhet. Ihr gemeinsamer Sohn Pierre-Alexandre wurde im Alter von sechs Jahren zur Erziehung in die Niederlande geschickt.[1] Nach dem Tod ihres Mannes heiratete Lucie DuPeyrou den Gouverneur von Niederländisch-Guyana, Philippe de Chambrier (1701–1756). Dieser stammte aus einer Neuenburger Oberschicht-Familie und hatte als Söldner in niederländischen Diensten Karriere gemacht. Die Eheleute entschieden sich, die Kolonie zu verlassen und mit ihrem großen Vermögen nach Europa zurückzukehren. Der neunzehnjährige Pierre-Alexandre DuPeyrou zog mit Mutter und Stiefvater nach Neuenburg, wo er am 9. Dezember 1748 das Bürgerrecht erwarb.[2]

DuPeyrou in Neuenburg

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Hôtel DuPeyrou, Ansicht von Süden

In den Jahren 1764–1772 ließ Pierre-Alexandre DuPeyrou in Neuenburg das Hôtel DuPeyrou als Herrenhaus errichten. Im Jahr 1769 heiratete er Henriette Dorothée geb. Pury, die Tochter des befreundeten Neuenburger Politikers Abram de Pury. Der gemeinsame Freund von DuPeyrou und de Pury war Jean-Jacques Rousseau. De Pury machte DuPeyrou mit Rousseau bekannt, als letzterer 1762 in Môtiers wohnte. Nach Rousseaus Tod 1778 gab DuPeyrou gemeinsam mit Paul Moultou dessen Nachlass heraus (Genf 1782); 1792 veröffentlichte er in Neuenburg den zweiten Teil von Rousseaus Confessions.[3] Obwohl DuPeyrou sich als großzügiger Mäzen zeigte, wurde er in Neuenburg nicht ganz akzeptiert. Er galt als aufklärerischer Freigeist mit mehreren unehelichen Kindern.[4]

Als Pierre-Alexandre DuPeyrou 1794 plötzlich starb, hinterließ er keine Erben. Seine Handschriftensammlung vermachte er der Neuenburger Bibliothek. Die Stadt Neuenburg verdankt ihm außerdem einen 1766–1769 erbauten, später als Stadttheater genutzten Konzertsaal.

Im 21. Jahrhundert rückte die Tatsache, dass DuPeyrou seinen Reichtum den vier vom Vater geerbten Sklavenplantagen verdankte, neu in den Blick der Öffentlichkeit.

Literatur

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  • Frédéric Alexandre M. Jeanneret, James Henri Bonhote: Biographie neuchâteloise. Band 1. Courvoisier, Locle 1863. (Digitalisat)
  • Thomas David, Bouda Etemad, Janick Maria Schaufelbuehl: Schwarze Geschäfte: Die Beteiligung von Schweizern an Sklaverei und Sklavenhandel im 18. und 19. Jahrhundert. Limmat, Zürich 2015.
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Anmerkungen

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  1. Leo Damrosch: Jean-Jacques Rousseau, Restless Genius. Houghton Mifflin, 2005, S. 376.
  2. Frédéric Alexandre M. Jeanneret, James Henri Bonhote: Biographie neuchâteloise. Band 1, Locle 1863, S. 299.
  3. Frédéric Alexandre M. Jeanneret, James Henri Bonhote: Biographie neuchâteloise. Band 1, Locle 1863, S. 299–301.
  4. Leo Damrosch: Jean-Jacques Rousseau, Restless Genius. Houghton Mifflin, 2005, S. 376.