Heinrich Maass, eigentlich Heinrich Ludwig Gustav Maaß[1] (geboren am 24. Dezember 1860 in Anklam;[2] gestorben Anfang März 1930 in Berlin)[3] war ein deutscher Maler und zeitweiliger Fotograf. Er gründete zusammen mit Otto Paul Becker das Fotoatelier Becker und Maass und blieb nach dem Tod Beckers Gesellschafter mit wechselnden Mitinhabern bis er 1896 das Atelier an die Mitarbeiterin Marie Boehm abgab.

Leben Bearbeiten

Laut dem Künstlerlexikon Thieme-Becker handelt es sich bei dem aus Anklam stammenden Heinrich Maass um den Maler, der in der Schloßkapelle Detmold ein Bild schuf.[2] Auf dieser durch andere Forschung noch nicht verifizierten Zuschreibung (Stand 2023) fußen alle weiteren Angaben. Demnach war Maass der Sohn von Heinrich Carl Friedrich Gustav Maaß und Wilhelmine Caroline Auguste Maaß, geborene Bethke.[1]

Ab 1889 ist Maass in Berlin nachweisbar. Er trat als Maler auf und lebte zunächst im 3. Obergeschoss in der Stallschreiberstraße 60 in der Luisenstadt. Die Straßenschlucht war von Mietshäusern mit engen Wohnverhältnissen geprägt, in denen vornehmlich Handwerker, Kleinhändler und Menschen mit einfachen Dienstberufen lebten, viele davon Zuzügler nach Berlin.[4][5]

Zum 1. Januar 1890 gründete Maass zusammen mit dem Fotografen Otto Paul Becker (1850–1892) die offene Handelsgesellschaft Firma Otto Becker und Maass, die sie als Fotoatelier führten, wobei Becker nicht bevollmächtigter Gesellschafter war.[6] Zuvor hatte Becker in den gleichen Geschäftsräumen Leipziger Strasse 94 seit 1885 ein eigenes Fotoatelier betrieben.[7] Um diese Zeit zog Maass auch privat in das Haus des Ateliers und wohnte dort im 3. Obergeschoss.[8]

Gerichtsverfahren Bestechung und Freispruch

Im Januar 1896 mündete dies in einer Teilung der Gesellschaft, woraus u. a. Otto Becker und Maaß photographisch artistisches Atelier Heinrich Maaß mit dem alleinigen Inhaber Heinrich Maass hervorging.[9] Zum 1. November 1896 übernahm die Buchhalterin Marie Boehm vertraglich das Fotoatelier, das sie laut einer späteren Jubiläumsschrift zuvor schon mehrere Jahre geleitet hatte.[10][11]

Abstieg Habsburgerstr. Hinterhaus

... und zog in die Brückenallee 6 im Hansaviertel, direkt am Schlosspark Bellevue, im heutigen Teil Englischer Garten gelegen. Bis 1904 wohnte er im Parterre, anschließend verbesserte er sich und lebte in der Beletage des gleichen Hauses bis zu seinem Tod. Die Straße war vergleichsweise breit und von Straßenbäumen besäumt, dahinter lagen repräsentative, aneinandergebaute Wohnhäuser mit kleinen Vorgärten. Als maximale Höhe der Vorderhäuser waren ein Erdgeschoss und zwei Obergeschosse festgesetzt.[12]

Gerichtsverfahren Mord und Freispruch

Maler Bearbeiten

In Thieme-Becker wird für Maass Porträtmaler und Holzschneider angegeben.[2] Im Berliner Adressbuch von 1889 existieren drei Einträge für Maass' Ausrichtung: Landschafts- und Porträtmaler, Bildnismaler und Geschichtsmaler.[4] Später kam an verschiedenen Stellen Genremaler dazu, ab 1904 dominierte die Angabe Kunstmaler.

Aufenthalte auf den Inseln Rügen und Vilm sind für 1889 bzw. 1890 nachgewiesen, jedoch keine Werke dazu (Stand 2023).[13] Zeitweilig arbeitete Maass im 1886 eigens für Maler und Bildhauer errichteten Atelierhaus Siegmundshof 11 in Berlin-Tiergarten. Die Berliner Ausstellung Vom Atelier zur Synagoge vom Frühjahr 2023 nennt für ihn den Mietzeitraum 1908 bis 1920[14], allerdings ist für Maass diese Adresse bereits ab 1903 im Berliner Adressbuch ausgewiesen.

Zeit in Hessisch-Lippe, Auftrag in der Schlosskapelle - Erhalt des Titels „Fürstlich Lippischer Professor“

In der Todesmeldung der Sozialistischen Monatshefte findet sich: „Im letzten Jahrzehnt des 19. Jahrhunderts hatte er großen Erfolg mit figurenreichen Kompositionen, die eine gewisse Belebung des damaligen Akademismus aufweisen.“[3]

Zwischenspiel mit Fotografie Bearbeiten

Künstlerische Werke Bearbeiten

  • Bildnis der Frau Generalkonsul Eisenmann, Gemälde, 1906 oder früher (ist das Porträt der Kunstsammlerin Margarete Eisenmann)[15]
  • Die drei Frauen am Grabe, Altarbild/Wandbild, Schlosskapelle Detmold, 1908/1909.[2]
  • Lesende Dame auf einer Waldbank, 1912.[16]
  • Alte Schmiede in Lassan, Gemälde, 1917.
  • Märkische Landschaft bei Sonnenuntergang.
  • weibliche Akte, Fotografien.

Mitgliedschaften Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Heinrich Ludwig Gustav Maaß. In: Kirchenbuch Anklam (St. Nikolai), Geburten 1861, Nr. 20, Detaildatensatz auf der Website von Pommerscher Greif e. V. – Verein für pommersche Familien- und Ortsgeschichte, Greifswald, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  2. a b c d Maaß, Heinrich. In: Hans Vollmer (Hrsg.): Allgemeines Lexikon der Bildenden Künstler von der Antike bis zur Gegenwart. Begründet von Ulrich Thieme und Felix Becker. Band 23: Leitenstorfer–Mander. E. A. Seemann, Leipzig 1929, S. 502.
  3. a b Todesmeldung Heinrich Maass. In: Sozialistische Monatshefte Jg. 73, Heft 3/1931, Seite 296.
  4. a b Berliner Adressbuch für das Jahr 1889, W. und S. Loewenthal, Berlin 1889, Teil I/Seite 719, Teil III/Seite 670 und 671.
  5. Luise Zimmermann: Die Luisenstadt in Kreuzberg. Artikel auf der Website von Friedrichshain-Kreuzberg TV, abgerufen am 30. Dezember 2023.
  6. Anzeiger zum Handelsregister des Königlichen Amtsgerichts I zu Berlin. In: Berliner Börsen-Zeitung Nr. 12/1890 vom 08. Januar 1890, S. 10.
  7. Anzeige zur Ateliereröffnung. In: Berliner Tageblatt vom 15. Februar 1885, Seite 10.
  8. Berliner Adressbuch für das Jahr 1890, Anhang: Veränderungen, Ergänzungen, Berichtigungen zum 1. Teil. W. und S. Loewenthal, Berlin 1889, Seite 24.
  9. Handelsregistereintrag 27 570. In: 5. Beilage zum Reichs- und Staatsanzeiger Nr. 14 vom 17. Januar 1896, Seite 12.
  10. Otto Becker & Maass, photogr. art. Atelier Heinr. Maass mit dem Sitze zu Berlin, per Vertrag übergegangen auf die Buchhalterin Marie Boehm. Firmenregisternr. 28 839. In: Berliner Börsenzeitung Nr. 528 vom 9. November 1896, Seite 10.
  11. Eine der bekanntesten Berliner Photographinnen. In: Sport im Bild, Heft 46/1921, Seite 1834.
  12. Sandra Wagner-Conzelmann: Hansaviertel Berlin. Geschichte bis 1933. Website des Bürgervereins Hansaviertel e.V., abgerufen am 30. Dezember 2023.
  13. Forschungsprojekt Insula Rugia, Malerlexikon, Website des INSULA RUGIA–Verband zum Schutz, zur Pflege und zur Entwicklung der Insel Rügen e.V., abgerufen am 30. Dezember 2023.
  14. Vom Atelier zur Synagoge, Begleitartikel zur Ausstellung, Website des veranstaltenden Vereins Gleis 69 e.V., abgerufen am 01. Januar 2024.
  15. Grosse Berliner Kunstausstellung (Hrsg.): Officieller Katalog der Großen Berliner Kunst-Ausstellung — 1906. Katalognummer 685, Union Deutsche Verlags-Gesellschaft, Berlin, Stuttgart, Leipzig 1906, Seite 60. Digitalisat [1], abgerufen am 29. Dezember 2023.
  16. Rudolph Lepke's Kunst-Auctions-Haus: Gemälde alter und neuerer Meister, Antiquitäten, Möbel, Porzellane. Ausstellungs- und Versteigerungskatalog, Berlin 1937, Seite 20.
  17. Handbuch des Kunstmarktes. Kunstadressbuch für das Deutsche Reich, Danzig und Deutsch-Österreich. Antiqua Verlags-Gesellschaft Kalkoff, Berlin 1926, Seite 298. Digitalisat [2], abgerufen am 29. Dezember 2023.