Tatjana Leontjewa (* 25. Dezember 1883 in Russland; † 16. März 1922 in Münsingen BE) war eine politisch motivierte Attentäterin mit Kontakten zu russischen Sozialrevolutionären und Emigrantin russischer Staatsbürgerschaft.

Leben Bearbeiten

Kindheit und Jugend Bearbeiten

Tatjana Leontjewa wurde als Tochter des Generals und Vizegouverneurs Alexandr in Russland geboren. Dieser war über ihren Tod hinaus von 1921 bis 1936 als Lektor für Russisch an der Universität Zürich tätig. Die Russin verbrachte einen großen Teil ihres Lebens in der Schweiz. Tatjana Leontjewa war Zeit ihres Lebens ledig. 1898 bis 1904 lebte sie zur Ausbildung in Lausanne. Dort befand sie sich erst im Pensionat und begann anschließend ein Medizinstudium. Im Jahr 1905 wurde Leontjewa in Sankt Petersburg als Mitglied der "Kampforganisation" der Sozialrevolutionären verhaftet. Ab 1906 lebte sie mit ihrer Mutter in Le Petit-Lancy (Gem. Lancy).[1]

Attentat Bearbeiten

Am 1. September 1906 erschoss Leontjewa im Hotel Jungfrau in Interlaken in einem politisch motivierten Attentat den Franzosen Charles Müller. Sie hielt ihn fälschlicherweise für den russischen Innenminister Pjotr Nikolajewitsch Durnowo. Der französische Historiker Jacques Baynac vertritt die These, dass der russische Geheimdienst vom geplanten Attentat wusste und Leontjewa auf die falsche Person gelenkt habe. Ziel dabei sei gewesen, Maßnahmen der Schweiz gegen politisch tätige russische Emigranten zu provozieren.[1]

Folgen des Attentats Bearbeiten

Leontjewa wurde zu vier Jahren Zuchthaus verurteilt, wurde allerdings nie freigelassen und bis zu ihrem Tod im Zuchthaus in einer Anstalt in Münsingen verwahrt.[1]

Im Anklang an das Attentat wurden in der Schweiz Grenzkontrollen verschärft und Personen ausgewiesen.[1]

Literatur Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c d Leontjewa, Tatjana. Abgerufen am 19. März 2021.

d:Q94508584