Das Betriebsklima in Wikipedia ist nicht selten "bombig" und erzeugt Wikistress ohne Ende. Ich möchte hier einmal ein paar Stellen nennen, an denen es besonders klemmt und versuchen, für diese Auseinandersetzungen Lösungsansätze zu finden.

Löschanträge Bearbeiten

Bei gefühlten 90% aller Löschanträge herrscht zwischen den etablierten Benutzern Einigkeit über den Ausgang. Entweder das ganze wird von allen als Trollerei bezeichnet (und wollen den Artikel schnell behalten) oder alle wollen den Artikel weg haben. Hin und wieder gibt es – warum auch immer – abweichende Meinungen einzelner "Regulars", meist durch mehr oder weniger Hintergrundwissen, als der Rest hat; manchmal auch durch ein anderes Verständnis der Relevanzkriterien. Nur ein winziger Teil der Löschdiskussionen läuft komplett anders ab. Reihenweise schlagen sich die etablierten Benutzer gegenseitig die Köpfe ein und werfen sich Voreingenommenheit vor. In solchen Fällen ist zumindest eines klar: jeder hat zu dem Thema eine Meinung und diese geht massiv auseinander. Bei solchen Diskussionen sollte der Artikel tendentiell eher behalten werden, denn die Relevanz ist in diesem Falle alleine durch den Eifer der Diskussion belegt! Das gleiche gilt für Diskussionen, in denen der Antragsteller erkennbar immer wieder neue Gründe "aus dem Hut zaubert" und versucht, die Argumentation derer, die den Artikel behalten wollen, zu demontieren - hier sollte man deutlich hinterfragen, ob nicht persönliche Interessen der Löschgrund sind. Grundsätzlich sollte _jede_ Löschentscheidung tunlist begründet werden, spätestens, wenn es auch nur eine einzige abweichende Meinung in der Diskussion gab!

Artikelsperren Bearbeiten

Hier gibt es zwei primäre Konfliktherde. Zum einen die „falsche Version“ – bei einer Seitensperre ist in aller Regel nur eine Seite mit dem Ergebnis unzufrieden, die andere war gerade mal wieder schneller. Das Ergebnis ist leider, dass die Seite, die zufrieden ist, keinen Grund sieht, sich an Diskussionen zu beteiligen, die andere dafür (nicht ganz zu unrecht) sauer ist. Daneben gibt es die „total falsche Version“, wenn zwischendurch irgendeine Unfall-Version oder Vandalismus im Artikel war. Diese wird – zunächst mehr als verständlich – natürlich nicht als gesperrte genutzt. Doch vielleicht wäre genau das die Lösung, so dass sich beide Seiten weiterhin an der Diskussion beteiligen?

Ein anderes, in der Praxis eher seltenes Problem ist die Schreibberechtigung durch Admins. Spätestens, wenn sich zwei solche einen Editwar liefern, gibt es keine Möglichkeit, diese einzubremsen. Hier wäre es wünschenswert, wenn die Software eine Option bekommt, dass die Seite bis zu einer ausdrücklichen Entsperrung durch _niemanden_ editiert werden kann.

Benutzersperren Bearbeiten

Auch hier gibt es zwei Arten von Konfliktherden. Bei auf WP:VM erteilten Sperren entstehen vereinzelt (in letzter Zeit wieder seltener) Wheelwars zwischen Admins, die die Sperre befürworten und welchen, die sie ablehnen. Hier muss, bevor eine Sperrentscheidung eines anderen Admins zurückgenommen wird, unbedingt dieser und evtl. auch weitere Admins angesprochen werden! Kein Admin sperrt leichtfertig einen anderen Benutzer – wenn doch, ist dieser Admin für sein Amt ungeeignet. Und genau diese mangelnde Eignung drückt man damit, eine Sperre eines anderen Admins aufzuheben, aus.

Noch komplizierter wird es bei Sperrverfahren. Diese scheitern inzwischen fast immer, eigentlich jedes Mal an dem gleichen Problem: eine – oft nicht gerade kleine – Gruppe von Benutzern liegt mit diesem einen Benutzer seit längerer Zeit im Streit und sieht keinen anderen Ausweg mehr. Dabei geht es praktisch ohne Ausnahme um das Verhalten dieses Benutzer in Konflikten; praktisch nie um konkrete inhaltliche Auseinandersetzungen. Eine Nutzung des Vermittlungsausschusses wird aus diesem Grunde fast immer abgelehnt. Eine Lösung wäre hier eine Änderung des Verfahrens: Zunächst einmal muss eine _große_ Zahl Antragsteller (mindestens 10, evtl. auch 20) einen Antrag stellen, in dem lediglich eingefordert wird, dass der Benutzer das (konkret bemängelte) Verhalten einstellen möge. Nun wird _immer_ als erstes ein Vermittler gesucht (vorzugsweise eine Person, die mit dem fraglichen Benutzer gut auskommt), die versucht einen Kompromiss zu finden. Erst, wenn dieser Versuch scheitert oder der Kompromiss von dem Benutzer nicht beachtet wird, beginnt die eigentliche Abstimmung zur Sperrung.