Paradiesvorhalle und Paradiesportal Bearbeiten

 
Paradiesportal
 
Blick durch das Kirchenschiff auf den Hochchor

In der Verlängerung des südlichen Armes des Westquerhauses steht die sogenannte "Paradiesvorhalle". Die Vorhalle, wahrscheinlich in der 2. Hälfte des 12. Jhdts. entstanden und bis 1859 doppelt so groß wie heute,[1] wird als Aufenthaltsraum für Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela gedeutet. Sie hat große Ähnlichkeit mit den Vorhallen weiterer hauptsächlich französischer Pilgerkirchen auf dem Weg nach Santiago.

Der Dom ist eine Doppelchoranlage, hat also keine Fassade mit entsprechendem großem Eingangsbereich. Deshalb hat man ihn auf der Südseite mit einem aufwendigen Figurenportal versehen. Es handelt sich dabei um das größte romanische Portal in Westfalen. Es wurde nicht nach einem einheitlichen Plan ausgeführt, sondern, wie die Unstimmigkeiten im Aufbau beweisen, zunächst als reines Säulenportal begonnen und erst unter dem Einfluss der französischen Kathedralgotik als Figurenportal vollendet. Die Figurengruppe wird nach neueren Forschungen auf das erste Drittel des 13. Jahrhunderts datiert; sie ist in dieser Form für Deutschland sehr selten.

Am Mittelpfosten steht die Muttergottes als Himmelskönigin mit dem Jesuskind im Arm, eine der frühesten stehenden Madonnen in Deutschland. In einer einfühlsamen Geste wendet sich das Kind mit einer Armbewegung seiner Mutter zu. Die noch sichtbaren Farbreste sind ein Indiz dafür, dass im Mittelalter Plastik bemalt war. An den Eingangstüren, rechts und links von der Madonna, hängen die noch älteren, aus dem 12. Jahrhundert stammenden Figuren der Dompatrone Kilian und Liborius. Im Tympanon oberhalb der Muttergottes befindet sich ein Holzkreuz, das von zwei Engeln flankiert wird.[2]

Links und rechts neben den Eingangstüren stehen je drei Apostelfiguren und eine weitere Heiligenfigur. Nicht alle Figuren sind sicher zuzuordnen. Direkt links neben Maria steht Petrus – erkennbar an dem seit Jahrhunderten festliegenden Kopftyp. Der Apostel mit der Pilgermuschel in der Hand links daneben ist Jakobus der Ältere. Die sich dann auf der linken Seite anschließende Figur ist nicht zu identifizieren, da sie durch die Schriftrolle nur ganz allgemein als Apostel gekennzeichnet ist. Die daran anschließende Bischofsfigur könnte Julian von Le Mans sein. Direkt rechts neben Maria steht Paulus, rechts daneben ein nicht identifizierbarer Apostel. Die bartlose Figur an zweiter Stelle von rechts ist wahrscheinlich Jesu Lieblingsjünger Johannes. Als Einzelfigur ist rechts außen die Hl. Katharina interessant: Sie tritt den heidnischen Kaiser Maxentius mit ihren Füßen nieder, gegen den sie das Christentum in einer Disputation siegreich verteidigt hatte.[3]

Die Kapitellzone unterhalb der Figurenreihe ist mit großem plastischen Aufwand gestaltet. Auf die Kapitellkerne der linken Seite sind flächige Blattmuster gelegt, teilweise in mehreren Schichten übereinander, die sich auch über die Mauerstücke dazwischen erstrecken. Die Kämpferzone darüber ist, wie häufig im Mittelalter, von einem Gemisch aus Pflanzenranken und Fabelwesen überzogen. Die Kapitelle auf der rechten Seite zeigen Menschen vom Rand der Gesellschaft, zum Beispiel einen Mann auf Handkrücken. Die Kämpfer sind mit Weinreben sowie Winzer- und Jagdszenen dekoriert.

Eingangshalle und Paradiesportal Bearbeiten

 
Paradiesportal
 
Blick durch das Kirchenschiff auf den Hochchor

Der Dom ist eine Doppelchoranlage, hat also keine Fassade mit entsprechendem großem Eingangsbereich. Deshalb hat man auf der Südseite eine Eingangshalle mit einem aufwendigen Figurenportal versehen. Die Gruppe wird nach neueren Forschungen auf das erste Drittel des 13. Jahrhunderts datiert. Die Vorhalle, die bis 1859 noch doppelt so groß war, wird als Aufenthaltsraum für Pilger auf dem Weg nach Santiago de Compostela gedeutet. Sie hat große Ähnlichkeit mit den Vorhallen weiterer hauptsächlich französischer Pilgerkirchen auf dem Weg nach Santiago, woher sich möglicherweise auch die generell starke Ausrichtung dieses Baues an französischen Vorbildern erklärt. Zeitweilig haben hier wahrscheinlich auch Gerichtsverhandlungen stattgefunden.

Die Statuengruppe in der Vorhalle ist in dieser Form für Deutschland sehr selten. Es ist das größte romanische Portal in Westfalen und nicht nach einem einheitlichen Plan ausgeführt, sondern, wie die Unstimmigkeiten im Aufbau beweisen, zunächst als reines Säulenportal begonnen und erst unter dem Einfluss der französischen Kathedralgotik als Figurenportal vollendet.

In der Mitte steht die Muttergottes als Himmelskönigin, eine der frühesten stehenden Madonnen in Deutschland. In einer einfühlsamen Geste wendet sich das Kind mit einer Armbewegung seiner Mutter zu. Die noch sichtbaren Farbreste beweisen, dass im Mittelalter fast alle Plastik bemalt war. Über den Eingangstüren, rechts und links von der Madonna, stehen die noch älteren, aus dem 12. Jahrhundert stammenden Figuren der Dompatrone Liborius und Kilian.

Nicht alle Figuren des Portals sind sicher zuzuordnen. Direkt links neben Maria steht Petrus – erkennbar an dem seit Jahrhunderten festliegenden Kopftyp. Der Apostel mit der Pilgermuschel in der Hand links daneben ist Jakobus der Ältere. Die sich dann auf der linken Seite anschließende Figur ist nicht zu identifizieren, da sie durch die Schriftrolle nur ganz allgemein als Apostel gekennzeichnet ist.

Direkt rechts neben Maria steht Paulus. Die bartlose Figur an zweiter Stelle von rechts ist wahrscheinlich Jesu Lieblingsjünger Johannes. Als Einzelfigur ist rechts außen die Hl. Katharina interessant: Sie tritt den heidnischen Kaiser Maxentius mit ihren Füßen nieder, gegen den sie das Christentum in einer Disputation siegreich verteidigt hatte.

Die Kapitellzone unterhalb der Figurenreihe ist mit großem plastischen Aufwand gestaltet. Auf die Kapitellkerne der linken Seite sind flächige Blattmuster gelegt, teilweise in mehreren Schichten übereinander, die sich auch über die Mauerstücke dazwischen erstrecken. Die Kämpferzone darüber ist, wie häufig im Mittelalter, von einem Gemisch aus Pflanzenranken und Fabelwesen überzogen.

  1. Uwe Lobbedey: Der Paderborner Dom. Vorgeschichte, Bau und Fortleben einer westfälischen Bischofskirche, Deutscher Kunstverlag, München 1990, ISBN 3-422-06063-4, S. 34
  2. Margarete Niggemeyer: Eine Wolke von Zeugen. Die Heiligen im Hohen Dom zu Paderborn, Bonifatius Verlag, Paderborn 2007, ISBN 978-3-89710-384-9, S. 26
  3. Margarete Niggemeyer: Eine Wolke von Zeugen. Die Heiligen im Hohen Dom zu Paderborn, Bonifatius Verlag, Paderborn 2007, ISBN 978-3-89710-384-9, S. 27