Mercedes
Mercedes 6/25 PS (1923) im ZeitHaus
Mercedes 6/25 PS (1923) im ZeitHaus
Mercedes 6/25 PS (1923) im ZeitHaus
6/25 PS
Verkaufsbezeichnung: 6/25 PS
6/25/38 PS bzw. 6/25/40 PS (1924)
Produktionszeitraum: 1922–1924
Klasse: Untere Mittelklasse
Karosserieversionen: Tourenwagen, Roadster, Limousine, Phaeton
Motoren: Ottomotor:
1,6 Liter
(18-29 kW)
Länge: 4050 mm
Breite: 1550 mm
Höhe: 1550 mm
Radstand: 2790 mm
Leergewicht: 1120 kg
Vorgängermodell Mercedes 8/22 PS
Nachfolgemodell Mercedes-Benz W 02

Der Mercedes 6/25 PS (ab 1924 als Mercedes 6/25/40 PS, seltener als Mercedes 6/25/38 PS bezeichnet) ist ein Fahrzeug der unteren Mittelklasse der Daimler-Motoren-Gesellschaft (DMG), das von 1922 bis 1924 produziert wurde. Das von Paul Daimler konstruierte Fahrzeug ist zusammen mit dem zeitgleich entwickelten Schwestermodell 10/40 PS die erste Neuentwicklung der DMG nach dem Ersten Weltkrieg. Mit einem aus dem Flugzeugbau abgeleiteten Motor ist dieses Modell das Erste mit einem Kompressor ausgestattete Serienautomobil der Welt. Im Produktionszeitraum von etwa zwei Jahren entstanden 339 Fahrzeuge, die dieses Modell heute zu einer Rarität machen.


Rennsporteinsatz Bearbeiten

Querverweis auf 6/40/65 PS

Indianapolis 500 Bearbeiten

 
Christian Lautenschlagers Rennwagen des Indianapolis 500-Rennens von 1923

Der im Jahr 1923 auf Basis des Mercedes 6/40 PS Rennsportwagens entwickelte 2-Liter-Indianapolis-Rennwagen war die letzte Konstuktion Paul Daimlers für die DMG. Der beim traditionsreichen 500-Meilen-Rennen von Indianapolis (Indy 500) eingestzte Wagen besitzt erstmals eine rollengelagerte Kurbelwelle und einen Ölkühler. Aus seinem aufgeladenen Vierzylindermotor entwickelt der Rennbolide ganze 150 PS (110 kW) bei 4800 Umdrehungen pro Minute, die für maximale 190 kmh auf den langen Geraden sorgen.

Zwei der drei eingesetzten Wagen konnten die Ziellinie überqueren, wobei Max Sailer den achten Platz belegte und Christian Werner elfter wurde und beide somit die besten Ergebnisse europäischer Fahrer und Hersteller erzielten. Christian Lautenschlagers Wagen verunfallte nach 14 von 200 gefahrenen Runden in Kurve Eins und wurde als 23. gewertet.

Zu weiteren Einsätzen kam das Fahrzeug noch bei einigen europäischen Bergrennen, die von Otto Salzer und Otto Merz bestritten wurden.

Targa Florio Bearbeiten

 
Der rote Siegerwagen der Targa Florio 1924, gefahren von Christian Werner

Auf Basis des 2-Liter-Indianapolis-Rennwagens entwickelte der neue Chefkonstrukteur der DMG, Ferdinand Porsche, einen neuen Rennwagen für die im April 1924 stattfindende Targa Florio. Der in zahlreichen Details verbesserte Motor des Vorgängers erhielt beispielsweise neue Auslassventile, die zur besseren Temperaturableitung nun mit Quecksilber gefüllt wurden sowie eine neue Kraftstoffpumpe, die jetzt vom Beifahrer betätigt werden musste. Der für das Bergrennen entwickelte Wagen bekam ein um 45 mm gestrecktes Fahrwerk, welches nun 2700 mm misst, während die Gesamtlänge des Fahrzeugs von knapp 4 m auf 3,80 m sank. Mit Kompressor leistet dieser Wagen 126 PS (93 kW) und erreicht eine Höchstgeschwindigkeit von 120 kmh.

Aufgrund der damals üblichen Praxis von Zuschauern, missliebige Fahrzeuge anderer Nationen mit Steinen zu bewerfen um sie somit fahrunfähig zu machen, entschied man sich bei der DMG die drei eingesetzten Wagen in der Farbe Rot – der Farbe des italienischen Gastgebers – zu lackieren. Dies stellte sich letztendlich als gelungener Schachzug heraus, als Christian Werner und Beifahrer Otto Salzer das Rennen in ihrem roten Wagen mit der Startnummer 10 gewinnen konnten. Lautenschlager erreichte Platz 10 und Alfred Neubauer – der spätere Rennleiter des Mercedes-Benz Grand-Prix-Teams – Platz 15.

Nach der Targa Florio wird der Wagen noch bei vielen anderen Rennen eingesetzt. Für Sprint- und Bergrennen ließ sich Otto Salzer in das Fahrgestell sogar einen 4,5-Liter-Motor des Grand-Prix-Wagens von 1914 einbauen, der zusätzlich noch mit einem Kompressor bestückt wurde und einige Siege einfahren konnte.