Zwei Seiten aus der Galland-Handschrift, in der Bibliothèque nationale de France.

Die Galland-Handschrift, auch Syrisches Manuskript, ist ein dreibändiges arabischsprachiges Manuskript und – neben winzigen Fragmenten aus dem 9. Jahrhundert[1] – die älteste erhaltene Handschrift der Geschichten aus Tausendundeiner Nacht. Sie umfasst die ersten 282. Nächte des Sagenepos und bricht mitten im Text ab.

Das dreibändige Galland-Manuskript (Paris, Bibliothèque Nationale, MSS arabes 3609, 3610 und 3611), das manchmal auch als syrisches Manuskript bezeichnet wird, ist das früheste umfassende Manuskript von Tausendundeiner Nacht (das einzige frühere Zeugnis ist ein Fragment aus dem neunten Jahrhundert mit nur sechzehn Zeilen). Der Text erstreckt sich über 282 Nächte und bricht in der Mitte der Erzählung von Qamar al-Zamān und Budūr ab. Die Datierung des Manuskripts war Gegenstand erheblicher Debatten, die sich ungewöhnlicherweise darum drehten, welche Arten von Münzen im Text erwähnt werden und auf welche realen Münzausgaben sie sich beziehen. Muhsin Mahdi, der moderne Herausgeber des Manuskripts, war der Meinung, dass es aus dem 14. Jahrhundert stammt, während Heinz Grotzfeld die Entstehung auf die zweite Hälfte des 15. Jahrhunderts datiert.[2] Einigkeit herrscht, dass das Manuskript aus dem 14. oder 15. Jahrhundert stammt und in Syrien entstanden ist.[2] The three-volume Galland Manuscript (Paris, Bibliothèque Nationale, MSS arabes 3609, 3610 and 3611),[3] sometimes also referred to as the Syrian Manuscript, is the earliest extensive manuscript of the Thousand and One Nights (the only earlier witness being a ninth-century fragment of a mere sixteen lines).[1] Its text extends to 282 nights, breaking off in the middle of the Tale of Qamar al-Zamān and Budūr.[4]

Die Handschrift wurde im Jahr 1701 von dem französischen Orientalisten Antoine Galland (1646–1715) erworben,

Nach Gallands Tod im Jahr 1715 gelangte die Handschrift in den Besitz der Bibliothèque du Roi, der heutigen Französischen Nationalbibliothek, wo sie bis heute aufbewahrt wird (Bibliothèque Nationale, MSS arabes 3609, 3610 und 3611).[3]

Übertragung ins Französische Bearbeiten

Der älteste erhaltene arabische Text ist die Galland-Handschrift, die frühestens um 1450 entstanden ist. Es handelt sich um einen Torso, der mitten in der 282. Nacht abbricht, benannt nach dem französischen Orientalisten Antoine Galland (1646–1715), der diese Handschrift 1701 erworben hatte. Galland publizierte ab 1704 eine französische Adaptation der Geschichtensammlung und leitete so die europäische Rezeption der Tausendundeinen Nacht ein. Für die Person der Scheherazade inspirierte er sich von Madame d’Aulnoy und der Marquise d’O, einer Hofdame der Herzogin von Burgund. Die Handschrift gelangte nach seinem Tod 1715 in den

Galland fügte zudem als Fortsetzung seiner ersten Übersetzungen einige in seiner arabischen Vorlage nicht vorhandene Geschichten hinzu: Hierzu zählt Sindbad der Seefahrer, die er schon nach einer alleinstehenden arabischen Vorlage aus seinem Besitz übersetzt hatte, bevor er von der Existenz des Manuskripts der Tausendundeinen Nacht erfuhr. Weiterhin nahm er zehn Geschichten auf, die er 1709 von Hanna Diyab, einem aus Aleppo (Syrien) stammenden maronitischen Christen, übernommen hatte. Wie aus Gallands Tagebuch hervorgeht und von der späteren Literaturgeschichtsschreibung bestätigt wurde, hatte Diyab diese und mehr als ein Dutzend andere Geschichten Galland auf Arabisch erzählt. Darunter befanden sich die populären Geschichten Aladin und die Wunderlampe sowie Ali Baba und die Räuber, die teilweise von Diyabs eigenem Leben inspiriert waren, denn sie ließen Parallelen zu dessen Autobiografie erkennen.[5]

Nach der durch Galland beginnenden Orient-Rezeption in Europa kam es zu dem paradoxen Vorgang, dass europäische Kompilationen, inklusive der „entschärfenden“ Bearbeitungen, wieder zurück ins Arabische übersetzt wurden und so die arabische Rezeption selbst beeinflussten.[6]

Übertragung ins Deutsche Bearbeiten

2010 gab die Orientalistin Claudia Ott bekannt, in der Tübinger Universitätsbibliothek eine bisher unbekannte arabische Handschrift, vermutlich aus der Zeit um 1600, entdeckt zu haben, die in praktisch unmittelbarer Fortsetzung der Galland-Handschrift mit der 283. Nacht einsetzt und bis zur 542. Nacht reicht.[6] 2010 entdeckte Ott zudem in Andalusien im Aga-Khan-Museum die bislang älteste erhaltene Kompilation der Scheherazad-Geschichten: Hundert und eine Nacht, die kleine Schwester der großen Geschichtensammlung, die im Magreb und im maurischen Andalusien entstand. Sie datiert von 1234.[7]

Manuscript copies Bearbeiten

A direct copy of the Galland Manuscript from 1592/1593 CE is preserved in the Vatican Library as the second part of the two-volume Cod. Vat. Ar. 782,[4] and has been digitised.[8]

The Galland Manuscript was also the exemplar for much of the Chavis Manuscript, an attempt in the 1780s by Denis Chavis to forge a more Arabic complete manuscript of the Nights, which was itself in turn influential on the development of editions and translations of the Nights.[9]

Editions and translations Bearbeiten

The Galland Manuscript provided the kernel of Antoine Galland's seminal French rendering of the Nights, Les mille et une nuits, contes arabes traduits en français, published in 1704–17. Modern scholarly handlings are:

  • Muhsin Madhdi (Herausgeber): The Thousand and One Nights (Alf layla wa-layla), from the Earliest Known Sources, ed. by Muhsin Mahdi, 3 vols (Leiden: Brill, 1984-1994), Vorlage:ISBN
  • The Arabian Nights, trans. by Husain Haddawy (New York: Norton, 1990) [repr. along with selections from The Arabian Nights II: Sindbad and Other Popular Stories, trans. by Husain Haddawy (New York: Norton, 1995) as The Arabian Nights: The Husain Haddawy Translation Based on the Text Edited by Muhsin Mahdi, Contexts, Criticism, ed. by Daniel Heller-Roazen (New York: Norton, 2010)]
  • Tausendundeine Nacht. (deutsch: One Thousand and One Nights). C. H. Beck, Munich 2004, ISBN 978-3-406-72290-5.


Tausendundeine Nacht (persisch هزار و يک شب, DMG hazār-u yak šab, arabisch ألف ليلة وليلة, DMG alf laila wa-laila) ist eine Sammlung morgenländischer Erzählungen und zugleich ein Klassiker der Weltliteratur. Typologisch handelt es sich um eine Rahmenerzählung mit Schachtelgeschichten.

Das vollständige Originalwerk ist nicht erhalten, die älteste erhaltene arabische Handschrift - neben winzigen Fragmenten aus dem 8. Jahrhundert - ist die Galland-Handschrift aus dem umfasst lediglich die ersten 282. Nächte der 1001. Nächte.

Entstehungsgeschichte Bearbeiten

 
Tausendundeine Nacht von Gustave Boulanger (1873)

Vermutete indische Ursprünge Bearbeiten

Geschichten in der ältesten erhaltenen arabischen Handschrift, der Galland-Handschrift Bearbeiten

Rahmengeschichte und erste Untergeschichten

Geschichten der einzelnen Nächte

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b Nabia Abbott, "New Light on the Early History of the Arabian Nights", Journal of Near Eastern Studies, 8.3 (July 1949), 133.
  2. a b Heinz Grotzfeld, 'The Age of the Galland Manuscript of the Nights,' in The Arabian Nights Reader, ed. by Ulrich Marzolph (Detroit: Wayne State University Press, 2006), 105-21, Vorlage:ISBN [repr. from Heinz Grotzfeld, 'The Age of the Galland Manuscript of the Nights: Numismatic Evidence for Dating a Manuscript', Journal of Arabic and Islamic Studies, 1 (1996-97), 50-64].
  3. a b Les Mille et une nuits. In: Bibliothèque nationale de France. Abgerufen am 29. September 2020.
  4. a b 'Manuscripts', in The Arabian Nights Encyclopedia, ed. by Ulrich Marzolph, Richard van Leeuwen, and Hassan Wassouf, 2 vols (Santa Barbara (CA): ABC-Clio, 2004), I, 635-57 (p. 635).
  5. Nachwort von Bernard Heyberger. In: Diyab, Hanna, Von Aleppo nach Paris: die Reise eines jungen Syrers bis an den Hof Ludwigs XIV. Unter Berücksichtigung der arabischen Handschrift aus der französischen Übertragung übersetzt von Gennaro Ghirardelli, Berlin: Aufbau Verlag, 2022, S. 442-482. ISBN 978-3-8477-2045-4
  6. a b Ijoma Mangold: Die Nacht Nummer 283. In: Die Zeit. 10. Juni 2010, ISSN 0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 30. November 2023]).
  7. Weltpremiere | Claudia Ott - Hundertundeine Nacht - Manesse. Abgerufen am 30. November 2023.
  8. http://www.mss.vatlib.it/guii/console?service=shortDetail&id=198658, http://www.mss.vatlib.it/guii/console?service=shortDetail&id=198659
  9. Muhsin Mahdi, The Thousand and One Nights (Leiden: Brill, 1995), pp. 51-61; Vorlage:ISBN (repr. from parts of The Thousand and One Nights (Alf layla wa-layla), from the Earliest Known Sources, ed. by Muhsin Mahdi, 3 vols (Leiden: Brill, 1984-1994), Vorlage:ISBN).