AIDAcara
Allgemeines
Frühere Namen: AIDA - Das Clubschiff (1996–2001)
Schiffseigner: Deutsche Seereederei (1996–1997)
NCL Corporation Ltd. (1997–1999)
Societa di Crociere Mercurio S.r.l. (seit 1999)
Betreiber: Deutsche Seereederei (1996–1999)
AIDA Cruises - German Branch of Società di Crociere Mercurio S.r.l. (seit 1999)
Registrierung: Genua, Italien Italien
Identifikation: IMO: 9118721, MMSI: 247117300, Rufzeichen: IBNR
Bauwerft: Kvaerner Masa Yards AB (Turku, Finnland)
Baukosten: ca. 154 Mio. EUR
Ablieferung: Mai 1996
Status: in Dienst (seit 7. Juni 1996)
Abmessungen, Gewichte und Kapazitäten[1]
Länge: 193,34 m (634 Fuß)
Breite: 27,60 m (90,5 Fuß)
Höhe / Tiefgang: 6,00 m (19,7 Fuß)
Vermessung: 38.557 BRZ
Decks: 9 Passagierdecks
Besatzung: 369
Passagiere: 1.186, max. 1.339
Raumverhältnis: 32,5–28,8 BRZ/Passagier
Maschinendaten[1]
Energie-
versorgung:
gesamt 21.720 kW (ca. 29.540 PS)
4 × MAN B&W 6L48/60, je 5.430 kW (ca. 7.385 PS)
Antrieb: mechanisch über Getriebe und Wellenanlage, 2 × Verstellpropeller, 2 × Halbbalance-Ruder
Geschwindigkeit: ca. 20 Knoten

Die AIDAcara ist das erste Kreuzfahrtschiff, das für die Reederei AIDA Cruises in Dienst gestellt wurde. Sie war bis zur Umbenennung im Jahr 2001 unter dem Namen „AIDA – Das Clubschiff“ im Einsatz. Die charakteristische Bemalung mit „Kussmund“, Augen und Lidschatten wurde von dem Grafiker Feliks Büttner entworfen und an diesem Schiff zum ersten Mal umgesetzt. Die AIDAcara ist mit 38.557 BRZ vermessen und damit das kleinste Schiff der Flotte.

Geschichte

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Bau und Indienststellung

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Nachdem die Hamburger Kaufleute Nikolaus W. Schües und Horst Rahe, Eigentümer der Deutschen Seereederei, ein Konzept für Kreuzfahrten in ungezwungener Atmosphäre entwickelt hatten,[2] konnte am 26. August 1994 der Vertrag zum Bau eines "Clubschiffes" zwischen der Reederei und der finnischen Werft Kvaerner Masa Yards AB unterzeichnet werden.[3] Am 11. September 1995 wurde das Schiff mit der Baunummer 1337 auf der Werft in Turku auf Kiel gelegt. Der Stapellauf erfolgte am 16. Februar 1996. Nach der Übergabe an die Reederei wurde das Schiff am 7. Juni 1996 im Ostseebad Warnemünde durch Christiane Herzog, die Ehefrau des damaligen Bundespräsidenten Roman Herzog, getauft.

Am 11. Juni 1996 lief die AIDA zu ihrer ersten Kreuzfahrt nach Palma de Mallorca aus, wo sie auch zunächst stationiert wurde, um während der Sommermonate Ziele in der Mittelmeerregion anzulaufen. Im Winter wurde das Schiff in der Karibik eingesetzt. Im August 1997 ging die AIDA an die NCL Corporation Ltd., wurde jedoch wie bisher weiter betrieben. Zwei Jahre später übernahm die Deutsche Seereederei das Schiff erneut, um es kurz darauf an den neuen Eigner Societa di Crociere Mercurio S.r.l. zu überführen. Im Dezember 2001 erhielt das Schiff den Namen AIDAcara.[4]

Die AIDAcara wird während des gesamten Jahres vorwiegend in europäischen Kreuzfahrtregionen wie Ostsee, Mittelmeer, den Kanarischen Inseln und in nordeuropäischen Gewässern eingesetzt. Das Schiff ist in der Lage auch Regionen wie das Amazonasgebiet anzusteuern, die größeren Kreuzfahrtschiffen nicht zugänglich sind. Darüber hinaus werden auch Atlantiküberquerungen und Fahrten in der Karibik sowie im südamerikanischen Raum angeboten. Ende 2006 war die AIDAcara als erstes Schiff der Reederei in den Gewässern um die arabische Halbinsel im Einsatz.

Seit 2009 passiert die AIDAcara auch regelmäßig den Nord-Ostsee-Kanal; sie ist das einzige Kreuzfahrtschiff der Reederei, das dem Höhenlimit von 40 Metern für die zehn Kanalbrücken entspricht.[5] Im Herbst 2009 war die AIDAcara erstmalig in Südostasien unterwegs.

Umbaumaßnahmen

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In der zweiten Aprilhälfte 2005 wurde die AIDAcara im Trockendock der Neptun Stahlbau GmbH in Rostock umfangreich renoviert und umgebaut. Dabei wurden 44 Außenkabinen mit Balkonen ausgestattet. Wegen der daraus entstandenen Sichteinschränkung erhielten die beiden Brückennocks eine ausfahrbare Plattform, die eine optimale Sicht beim Manövrieren gewährleistet. Im Heckbereich wurde die Fläche des Restaurantaußendecks vergrößert. Die Umbaukosten wurden mit ca. 2,5 Mio. Euro angegeben.[6]

Vom 3. bis 14. November 2007 lag das Schiff im Trockendock der Fincantieri-Werft in Palermo. Während dieser Zeit wurde der Gästebereich modernisiert, unter anderem der Eingangsbereich, die Discothek und Teile des Spa-Bereichs.[7]

Zwischen dem 9. September und dem 21. September 2009 wurde die AIDAcara bei Blohm + Voss in Hamburg erneut überarbeitet. Dabei wurde die komplette Innenausstattung der Kabinen an die Gestaltung der Neubauten der "Sphinx"-Klasse angepasst sowie Restaurant- und Servicebereiche erweitert. Darüber hinaus wurden Computersysteme erneuert und eine Lasershow-Anlage installiert.[7]

Maschinenanlage und Antrieb

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Die AIDAcara ist mit einer konventionellen Maschinen- und Antriebsanlage ausgestattet, bei der vier mittelschnell laufende 4-Takt-Dieselmotoren paarweise über ein Reduktionsgetriebe und Wellenanlage auf die beiden Kamewa-Verstellpropeller wirken. Bei den Motoren des Typs MAN B&W 6L48/60 handelt es sich um 6-Zylinder-Reihenmotoren mit Abgasturbolader. Jeder Motor hat einen Hubraum von ca. 650 Liter. Die beiden Hauptgetriebe reduzieren deren Drehzahl von 450/min auf die geforderte Propellerdrehzahl von 152/min. Da Motoren und Propeller mit weitgehend konstanter Drehzahl laufen, ist der Anstellwinkel der Propellerblätter je nach Fahrsituation variabel.[1]

Die Versorgung mit elektrischer Energie erfolgt über zwei Generatoren, die an den Hauptgetrieben angekoppelt sind (sog. "Wellengeneratoren"). Sie erzeugen eine elektrische Leistung von je 4.500 kVA. Zusätzlich stehen drei Generatoren mit einer Leistung von je 3.500 kVA zur Verfügung, die von Dieselmotoren des Typs Wärtsilä Vasa 3R32D angetrieben werden.[1]

Die Steuerung des Schiffes erfolgt über zwei Halbbalance-Schweberuder im Heck, die beim Manövrieren von zwei Querstrahlanlagen unterstützt werden. Zur Dämpfung von Rollbewegungen ist die AIDAcara mit zwei Blohm + Voss-Flossenstabilisatoren ausgestattet.

Kabinen und Bordeinrichtungen

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Die AIDAcara verfügt über insgesamt 590 Passagierkabinen unterschiedlichster Kategorien, die sich auf den unteren Passagierdecks befinden. Nach den Umbaumaßnahmen von 2005 stehen auch 44 Balkonkabinen zur Verfügung. Je nach Ausstattung können die Kabinen mit bis zu vier Personen belegt werden. Die vier „Premium“-Suiten und die 12 „Junior“-Suiten liegen im vorderen Bereich von Deck 7 und bieten eine Fläche von je 35 bzw. 25 Quadratmetern. Die "Premium"-Suiten verfügen über ein eigenes Sonnendeck mit Blick über den Schiffsbug, die seitlich angeordneten „Junior“-Suiten sind mit Balkonen ausgestattet.

Die öffentlichen Bereiche des Schiffes befinden sich mit Ausnahme der Rezeption auf den vier oberen Decks. Viele Einrichtungen wie das „Markt-Restaurant“, die sternförmige „AIDA-Bar“, die „Anytime-Bar“ oder der Einkaufsbereich „AIDA Shop“ wurden auf der AIDAcara erstmalig realisiert und aufgrund des Erfolges in teilweise modifizierter Form für alle „Clubschiffe“ der Reederei übernommen. Das Theater im Bug erstreckt sich über zwei Decks und bietet Platz für bis zu 700 Zuschauer. Es ist mit Amphitheater-ähnlichen Sitzbänken anstatt der üblichen Sessel ausgestattet.

Der Wellness-Bereich umfasst eine Fläche von etwa 1.100 Quadratmetern. Dem "Clubschiff"-Konzept entsprechend, bietet das Schiff umfangreiche Sportmöglichkeiten (z. B. Golfsimulator, Volleyball- und Basketballfeld). Auf dem Sonnendeck ist ein getrennter FKK-Bereich eingerichtet.

Siehe auch

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Literatur

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  • Ralf Schröder, Michael Tamm: AIDA – Die Erfolgsstory. Delius Klasing Verlag, Bielefeld 2007. ISBN 978-3768819008.
  • Douglas Ward: Complete Guide to Cruising & Cruise Ships 2006. Berlitz Publishing, 2006. ISBN 3-493-60252-9.
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Commons: AIDA cara – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. a b c d Germanischer Lloyd AG, aufgerufen am 12. Januar 2010.
  2. Bericht Die Geschichte der ‚Aida‘ im Hamburger Abendblatt vom 4. März 2006, aufgerufen am 13. Januar 2010.
  3. Unternehmensgeschichte von „AIDA Cruises“, aufgerufen am 13. Januar 2010.
  4. Daten zum Einsatz des Schiffes, aufgerufen am 29. Januar 2010.
  5. Nord-Ostsee-Kanal-Info: Rostocker Reederei nimmt den Nord-Ostsee-Kanal erstmals ins Sommerprogramm auf, aufgerufen am 14. Januar 2010.
  6. C/S AIDAcara: technische Daten und allgemeine Informationen, aufgerufen am 13. Januar 2010
  7. a b Pressearchiv der Reederei AIDA Cruises, aufgerufen am 14. Januar 2010.