CDP/CDU Nachdem bereits im Mai 1945 mit den ersten Organisationsgesprächen für die Gründung einer Partei begonnen worden war, wurde am 20. Oktober 1945 bei der Militärregierung die Zulassung einer "Christlich-Demokratischen Partei" für den Regierungsbezirk Koblenz beantragt. Peter Altmeier und Hubert Hermans gehörten zu den Initiatoren dieses Schrittes. Die offizielle Genehmigung zur Gründung von Parteien kam mit der Verordnung Nr. 23 vom 13. Dezember 1945, woraufhin der eingereichte Antrag auf Genehmigung des Aufbaus einer Christlich-Demokratischen Partei mit Verfügung Nr. 14 vom 16. Januar 1946 genehmigt wurde. Am 31. Januar 1946 fand daraufhin eine Gründungsversammlung in Koblenz statt. In Abgrenzung der bereits im Mai 1945 durchgeführten Gründung der CDU in Berlin nannte sich die Koblenzer Partei weiterhin CDP. Bei der Gründungsversammlung einer Landespartei in Bad Kreuznach wurde beschlossen, die Parteiorganisationen der 5 Regierungsbezirke zu einer Landespartei Reheinland-Pfalz mit dem gemeinsamen Namen "Christlich-Demokratische Union" zusammenzufassen. Erster Landesvorsitzender wurde Peter Altmeier.



Sowjetische Besatzungszone

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Teilnehmer Gründungsaufruf zur CDU in Berlin vom 26. Juni 1945

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Parteitage

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1. Parteitag vom 15.-17. Juni 1946 in Berlin

2. Parteitag vom 6.-8. September 1947 in Berlin

Amerikanische Besatzungszone

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Britische Besatzungszone

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Französische Besatzungszone

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Arbeitsgemeinschaft CDU/CSU

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Die Arbeitsgemeinschaft der Christlich-Demokratischen und Christlich-Sozialen Union Deutschlands war in den Jahren 1947 bis 1950 das organisatorische Bindeglied zwischen den Zonen- und Landesverbänden der Unionsparteien. Die Gründung der CDU-Bundespartei erfolgte erst auf dem 1. Parteitag in Goslar im Oktober 1950.
Die christlich-demokratisch-sozial geprägten Parteigruppierungen, die im Sommer 1945 in Berlin, Köln, Frankfurt, München und an vielen anderen Orten Deutschlands unabhängig voneinander entstanden waren, stimmten in den Leitlinien – Zusammenarbeit der Christen beider Konfessionen in einer Partei, christliche Wertvorstellungen als Grundlage des politischen Handelns, Überwindung der Parteienzersplitterung – überein. Aber die Zulassung dieser neuen Parteien war abhängig von der Lizenzierung durch die vier Besatzungsmächte, eine zonenübergreifende Parteiorganisation kam zunächst nicht zustande.
Auf dem „Godesberger Reichstreffen“ im Dezember 1945 einigten sich die anwesenden Vertreter auf den Namen „Christlich-Demokratische Union“ und die Einsetzung eines Zonenverbindungsausschusses. Die Landesgeschäftsführer berieten in diesem Ausschuss über die Vorbereitung des zweiten „Reichstreffens“, das Parteiprogramm und Organisationsfragen. Konrad Adenauer, Vorsitzender der CDU in der britischen Zone, bestritt die Legitimität dieses Gremiums und nahm im Frühjahr 1946 direkten Kontakt zu den Landesvorsitzenden auf, um die Zulassung der CDU auf überzonaler Ebene – man sprach damals noch von „Reichsebene“ – zu forcieren. Aufgrund vielfältiger Schwierigkeiten gelang es den Landesvorsitzenden jedoch nicht, sich auf einen einheitlichen Namen, ein Programm oder einen Vorsitzenden zu einigen. Deshalb beschlossen sie am 28./29. August 1946 in Königstein als Minimalkonsens die Zusammenarbeit in einer „Arbeitsgemeinschaft der Christlich-Demokratischen und Christlich-Sozialen Union Deutschlands“.
Der gesamtdeutsche Zusammenschluss wurde erschwert durch die Vorrangstellung, die die Berliner CDU beanspruchte, den vergeblichen Versuch, die wiedererstandene Zentrumspartei zu integrieren, die auf ihrer Eigenständigkeit beharrende CSU, aber auch die ablehnende Haltung der französischen Besatzungsmacht sowie die fortschreitende Sowjetisierung in der Ostzone und nicht zuletzt durch persönliche Rivalitäten. Auch unterschiedliche programmatische Richtungen waren virulent: „sozialistisch und radikal in Berlin, klerikal und konservativ in Köln, kapitalistisch und reaktionär in Hamburg, und gegenrevolutionär und partikularistisch in München“.
Die Tagung am 5./6. Februar 1947 in Königstein mit 41 Vertretern der CDU und CSU aus allen Besatzungszonen gilt als Gründungsdatum der Arbeitsgemeinschaft. Laut Geschäftsordnung bestand die Arbeitsgemeinschaft aus dem neunköpfigen Vorstand (zwei Vertreter je Zone und einer für Berlin) und dem Plenum mit 21 Delegierten (fünf je Zone und einer für Berlin). Der im Februar 1947 gewählte vorläufige Vorstand amtierte de jure bis 1950 (Konrad Adenauer, Friedrich Holzapfel, Hugo Hickmann, Jakob Kaiser, Erich Köhler, Ernst Lemmer, Josef Müller, Ulrich Steiner, Peter Altmeier).
Das Sekretariat der Arbeitsgemeinschaft in Frankfurt unter Leitung von Generalsekretär Bruno Dörpinghaus war die einzige zentrale Organisation der Unionsparteien. Es war zuständig für die Vorbereitung der Sitzungen, den Informationsaustausch zwischen den Parteigremien auf Zonen- und Länderebene sowie den Unions-Fraktionen im Wirtschaftsrat und im Parlamentarischem Rat und erste Kontakte zu christlichen Parteien im Ausland. Ab Juni 1947 gab es einen Pressedienst, den „Union Dienst“, seit 1948 „Deutschland-Union-Dienst“ (DUD) genannt, heraus. An der Organisation des Bundestagswahlkampfes 1949 hatte das Sekretariat, das „gemeinsame Dach“ für 16 Landesverbände und 581 Kreisverbände (1949), maßgeblichen Anteil. Die Finanzierung der „provisorischen Zentrale“ sollte durch Umlagen auf die Landesverbände, Abonnements des DUD und Spenden erfolgen.
Bei den Tagungen von Vorstand und Plenum der Arbeitsgemeinschaft 1947/48 standen die Beratungen über die deutsche Einheit und die gesamtdeutsche Union im Vordergrund, ferner aktuelle Probleme wie Entnazifizierung, Versorgungslage, Verfassung, gesamtdeutsche Repräsentation. Wegen der Repressionen der sowjetischen Besatzungsmacht gegen die CDU, die Ende 1947 zur Absetzung von J. Kaiser und E. Lemmer und schließlich zur Gleichschaltung der CDU in der SBZ führten, kam es im Herbst 1948 zum formellen Abbruch der Zusammenarbeit der Arbeitsgemeinschaft mit der Ost-CDU.
Mit der Übergabe der Londoner Dokumente verlagerte sich das politische Gewicht auf die Vorsitzenden der westdeutschen Landesverbände, die fortan die inhaltlichen Weichenstellungen für die CDU/CSU trafen in Bezug auf den Parlamentarischen Rat, das Grundgesetz, die Bundestagswahl und die Gründung der Bundespartei. Adenauer galt aufgrund seiner politischen Erfahrung und persönlichen Autorität bereits 1948 als „CDU-Vorsitzender“ und wurde von den Landesvorsitzenden, den Hauptträgern der Parteiorganisation, als Verhandlungsführer der CDU mit den Alliierten bestimmt.
Erst nach Gründung der Bundesrepublik und dem Erfolg bei der Bundestagswahl 1949 wurde Bundeskanzler Adenauer im Mai 1950 von den Landesvorsitzenden der CDU zum vorläufigen Vorsitzenden gewählt. Die offizielle Gründung der CDU-Bundespartei und damit die Ablösung der „Arbeitsgemeinschaft“ erfolgte auf dem 1. Parteitag in Goslar am 20./21. Oktober 1950 mit der Unterzeichnung des Statuts durch die Landesvorsitzenden und der Wahl des Parteivorstandes: Zum Vorsitzenden wurde Bundeskanzler Konrad Adenauer gewählt, als Stellvertreter Friedrich Holzapfel und Jakob Kaiser. Die bayerische CSU blieb eigenständige Partei.
In der Literatur wird die Arbeitsgemeinschaft als „lose Verbindung selbständiger Organisationen ohne einheitliche Leitung und … einheitliche Willensbildung“ (Gurland), als ineffektives Führungsorgan ohne Entscheidungskompetenz, das auf aktuelle Ereignisse nicht rasch genug reagieren konnte (Heidenheimer) oder als „Parteiersatz der Uneinigen“ (Müchler) charakterisiert. Der Grund für Adenauers Zögern, eine einheitliche Parteiorganisation zu schaffen, habe darin gelegen, dass die rivalisierenden Landesvorsitzenden, vor allem Werner Hilpert, Jakob Kaiser und Josef Müller, zu schwach waren, um ihren Führungsanspruch durchzusetzen, aber als Konkurrenten stark genug, um Adenauers Wahl auf einem Parteitag zu verhindern (Heidenheimer). Adenauer habe die Konsolidierung der Partei blockiert, nicht nur um seinen Anspruch auf den Parteivorsitz zu festigen, sondern auch um den notwendigen personellen und programmatischen Ausgleich zwischen katholischen und protestantischen Gründerzirkeln, zwischen der föderalen und der zentralistischen Richtung zu schaffen (Bösch).


Gründungsparteitag

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Der erste Parteitag der Christlich-Demokratischen Union Deutschlands fand vom 20. bis 22. Oktober 1950 in Goslar statt.
Erst 1950 - fünf Jahre nach Gründung der Partei - konstituierte sich die CDU, die "Sammlung der Landesparteien" auf Bundesebene. Der Gründungsakt war die notwendige Konsequenz des Erfolges bei der Bundestagswahl 1949 und der Regierungsbildung unter Bundeskanzler Adenauer, aber auch Ergebnis eines schwierigen Prozesses des Ausgleichens und Zusammenkommens der selbständigen Landesparteien und rivalisierenden Landesvorsitzenden.

Die Gründung der CDU 1945

Wenige Wochen nach Kriegsende entstanden in vielen Städten Deutschlands spontan und voneinander unabhängig christliche Parteigruppierungen. Christen beider Konfessionen, die vor 1933 unterschiedlichen Parteien angehörten, Christliche Gewerkschafter, Anhänger des Zentrums, von liberalen und konservativen Parteien, fanden sich in der "Union" zusammen. Viele der Gründer waren von den Nationalsozialisten aus politischen Gründen verfolgt und im Gefängnis oder KZ inhaftiert worden. Sie strebten nun nach dem Zusammenbruch Deutschlands einen demokratischen Neubeginn aus dem Geist christlicher Verantwortung an. Die neue, christlich-orientierte, demokratische Volkspartei sollte Christen beider Konfessionen und Menschen verschiedener sozialer Klassen zu einer starken Kraft beim Wiederaufbau Deutschlands vereinen, um auch die Parteienzersplitterung, eine Schwäche der Weimarer Republik, zu verhindern. Gründerkreise von überregionaler Bedeutung waren: Berlin, Köln, Frankfurt, München, Stuttgart, Freiburg. Die Neugründung, obwohl durch Kriegsfolgen und Besatzungsherrschaft erschwert, war so erfolgreich, dass sie als "Wunder der CDU" bezeichnet wurde. In Berlin beriet Andreas Hermes mit Männern und Frauen aus vormals unterschiedlichen politischen Lagern das Programm der Christlich-Demokratischen Union, das am 26. Juni veröffentlicht wurde. Der Vorstand in der Reichshauptstadt erhob Anspruch auf die "Reichsleitung" der Partei. Im katholischen Rheinland war die Tradition der Zentrumspartei besonders stark. Die in Köln getroffene Entscheidung für eine überkonfessionelle Christlich-Demokratische Partei gab den Ausschlag für die Gründung der CDU im Rheinland und in Westfalen. Die "Kölner Leitsätze" bildeten die programmatische Grundlage. Konrad Adenauer, zunächst Oberbürgermeister von Köln, setzte sich nachdrücklich für die Verbreitung der Christlich-Demokratischen Partei in allen Teilen Deutschlands ein. In Godesberg fand im Dezember 1945 erstmals ein Reichstreffen der Vertreter der christlich-demokratischen Bewegung aus allen Teilen Deutschlands statt, um ein gemeinsames Programm festzulegen; die Teilnehmer einigten sich jedoch nur auf den von Berlin geprägten Namen: Christlich-Demokratische Union Deutschlands, mit Ausnahme der bayerischen Partei, die sich Christlich-Soziale Union nannte.

Selbständigkeit der Landesparteien

Nach der Zulassung von Parteien und der Einsetzung von Länderregierungen kam das parlamentarisch-politische Leben wieder in Gang. Bei den Landtagswahlen 1946/47 konnten die Unionsparteien beachtliche Erfolge, zwischen 20 und 56 Prozent der Stimmen, erzielen. In den Ländern Baden, Bayern, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Württemberg-Hohenzollern stellten sie den Ministerpräsidenten, das höchste Staatsamt im besetzten Deutschland. Mit wachsenden Aufgaben festigten die Regierungen, Fraktionen und Parteien auf Landesebene ihre Selbständigkeit. Lediglich die CDU-Landesverbände in der sowjetischen und in der britischen Zone bildeten einen Zonenverband. Die CDU der britischen Zone unter dem Vorsitz Konrad Adenauers zeichnete sich durch eine effektive Organisation, eine einheitliche politische Linie und Parteidisziplin aus. Der Zonenausschuss prägte vor allem die programmatische Entwicklung der Anfangsjahre: er beschloss die Programme von Neheim-Hüsten und Ahlen sowie die Düsseldorfer Leitsätze. Die CDU in der sowjetischen Zone errang zwar 1946 gute Wahlergebnisse, geriet aber immer mehr unter den Druck zur Anpassung von Seiten der SED und der Besatzungsmacht, die Ende 1947 den unbeugsamen Jakob Kaiser und Ernst Lemmer als Vorsitzende absetzte. !Überzonale Zusammenarbeit Bereits 1946 bemühten sich führende CDU-Politiker um eine gesamtdeutsche Organisation der Union und einigten sich auf die Gründung der Arbeitsgemeinschaft der Christlich-Demokratischen und Christlich-Sozialen Union Deutschlands. Bei der konstituierenden Sitzung im Februar 1947 wurde ein neunköpfiger Vorstand gewählt. Das Generalsekretariat in Frankfurt war seitdem eine Verbindungs- und Informationsstelle der Landesparteien, aber keine schlagkräftige Parteizentrale. Es organisierte die Sitzungen des Vorstands und verschiedener Arbeitskreise, gab ein Mitteilungsblatt "Deutschland-Union-Dienst" heraus und knüpfte erste Kontakte zu christlichen Parteien in Westeuropa.
Die Vereinigungen der CDU, die meist aus Arbeitsgemeinschaften auf Landesebene hervorgingen, gaben sich bereits 1947/1948 überzonale Leitungsgremien, z. B. Deutschlandrat der Jungen Union (1947), Frauenarbeitsgemeinschaft (1948), Sozialausschüsse (1947). Das erste überzonale Parlament war der im Juni 1947 konstituierte Wirtschaftsrat für das Vereinigte Wirtschaftsgebiet der britischen und amerikanischen Zone. Die CDU/CSU-Fraktion unterstützte die marktwirtschaftliche Konzeption von Ludwig Erhard, der im Juni 1948 die Aufhebung der Zwangswirtschaft gleichzeitig mit der Währungsreform durchsetzte. Der Parlamentarische Rat, der Konrad Adenauer zu seinem Präsidenten wählte, beriet ab September 1948 in Bonn das Grundgesetz für den künftigen westdeutschen Staat. CDU/CSU und SPD stellten entsprechend den Kräfteverhältnissen in den Länderparlamenten je 27 der 65 Mitglieder. Auseinandersetzungen über Föderalismus oder Kulturpolitik wurden nicht nur zwischen den Parteien, sondern auch innerhalb der CDU/CSU ausgetragen. Die CDU-Landesverbände führten mit Hilfe des Generalsekretariats der Arbeitsgemeinschaft einen erfolgreichen Wahlkampf zum Ersten Bundestag
Die CDU/CSU gewann bei der Bundestagswahl 31 % der Stimmen. Die Regierungskoalition aus CDU/CSU, FDP und DP wählte mit einer Stimme Mehrheit Konrad Adenauer zum Bundeskanzler !Auf dem Weg zur Bundespartei Die Arbeitsgemeinschaft der CDU/CSU, die Vereinigungen, die CDU/CSU-Fraktionen im Wirtschaftsrat, im Parlamentarischen Rat und im Bundestag führten die Unions-Politiker aus den Ländern zusammen und zwangen sie, gemeinsame, länderübergreifende Lösungen zu finden.
Konrad Adenauer hatte als Vorsitzender der CDU in der britischen Zone eine breite Machtbasis, den Anspruch der CDU in Berlin auf die Reichsleitung wies er entschieden zurück. Sein Gegenspieler, Jakob Kaiser verlor nach seiner Absetzung als Vorsitzender der CDU in der sowjetischen Zone seine Verankerung in der Parteibasis; er wurde jedoch weiterhin unterstützt von den Christlichen Gewerkschaftern und den CDU-Flüchtlingen aus der sowjetischen Zone. Mehrere CDU-Politiker, Landesvorsitzende, Ministerpräsidenten und bedeutende Mitglieder des Wirtschaftsrats sowie des Parlamentarischen Rats handelten eigenständig und machten Ansprüche auf die Parteiführung geltend. Bereits 1948 lag der Entwurf des Parteistatuts vor, aber der Zusammenschluss der westdeutschen CDU-Parteien wurde aufgeschoben nicht nur wegen persönlicher Rivalitäten, sondern auch wegen des Bruchs mit der von Nuschke geführten Ost-CDU und des vergeblichen Versuchs, die auf ihrer Selbständigkeit beharrende CSU zu integrieren. Adenauer nahm deshalb eine abwartende Haltung ein; noch 1950 kritisierte er die mangelnde Geschlossenheit der Partei. !Der erste Bundesparteitag in Goslar Nach Gründung der Bundesrepublik genügte die "Arbeitsgemeinschaft" als lose Dachorganisation den Anforderungen nach einer bundesweiten, straffen Parteiführung nicht mehr. Im Mai 1950 einigten sich die Landesvorsitzenden auf die Gründung der CDU-Bundespartei unter dem Vorsitz Adenauers ohne CSU. In den folgenden Wochen wurde das Statut ausgearbeitet, Ort und Programm des ersten Parteitages und die Zusammensetzung des Parteivorstandes beraten. Auf Drängen Adenauers entschieden sich die Landesvorsitzenden schließlich für Goslar nahe der Zonengrenze als Veranstaltungsort - gegen Berlin, Frankfurt oder Heidelberg - , um die geistigen Grundlagen zu beraten und die Geschlossenheit der Partei zu festigen.
In der Kleinstadt am Harz fand der erste Bundesparteitag der CDU unter dem Motto: "Einigkeit und Recht und Freiheit", vom 20. bis 22. Oktober 1950 statt. Am 21. Oktober beschlossen die Delegierten das von den Landesvorsitzenden unterzeichnete Statut. Sie wählten Konrad Adenauer zum Vorsitzenden mit 302 von 335 Stimmen, Friedrich Holzapfel (297 Stimmen) und Jakob Kaiser (304) zu seinen Stellvertretern. In Referaten und Arbeitskreisen wurden die programmatischen Leitgedanken der CDU dargelegt. In seiner Eröffnungsansprache am Abend des 20. Oktober bezeichnete es Konrad Adenauer als Aufgabe Deutschlands, in Europa einen Damm gegen den Bolschewismus zu errichten und Frieden in Freiheit zu schaffen. Verschiedene Referenten behandelten den geschichtlichen Auftrag der CDU, die Kultur-, Wirtschafts- und Sozialpolitik.

Mitglieder des 1. Vorstandes

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frz. Zone

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Britische Zone

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Amerik. Zone

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  • Landesverband Hessen- siehe da

Gründung

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Die Gründung der CDU war die Folge eines politischen Prozesses, indem eine Vielzahl von Aspekten und Konflikten eine Rolle spielten:

  • der Wunsch nach einer einheitlichen Sammelpartei aller bürgerlichen Kräfte (einer "Union") gegen den Wunsch der jeweils eigenständigen Fortführung der Traditionen des katholischen Zentrums, des Liberalismus (in der Weimarer Republik zuletzt durch die Deutsche Staatspartei vertreten) und des (national-)Konservatismus der DNVP
  • den Gegensatz zwischen Katholiken und Protestanten bzw. von katholisch und protestantisch geprägten Gebieten
  • dem Widerspruch zwischen dem Wunsch eines Teiles der Bevölkerung eine dezidiert christlich und eines anderen Teils, eine klar säkulare Politik zu betreiben
  • dem Konflikt zwischen einer konsequenten Abgrenzung gegen dem Nationalsozialismus und der Integration leicht belasteter Mitläufer der NSDAP
  • die Frage der Integration der Vertriebenen
  • der Notwenigkeit der Übereinstimmung mit der Politik der Siegermächte und der Auswirkung der Politik der Mächte in Deutschland

Die Union als Sammelpartei

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Auf beiden Seiten des politischen Spektrums wurde nach dem zweiten Weltkrieg die Zersplitterung der Parteienlandschaft der Weimarer Republik als einer der Ursachen für das Scheitern der ersten deutschen Demokratie gesehen. In der SBZ wurde die Überwindung der "Spaltung der Arbeiterklasse" als Argument für die Zwangsvereinigung genutzt. Auch im bürgerlichen Spektrum entspann sich die Diskussion, ob eine "Union" aller bürgerlichen Kräfte die Demokratie stärken würde.

Die Gründung der Unionsparteien war die direkte Folge dieser Diskussion. Hierzu trug in hohem Maße die Tatsache bei, dass die bürgerlichen Parteien in Weimar durch die Zustimmung zum Ermächtigungsgesetz bei der Verteidigung der Demokratie in derart eklatanter Weise versagt hätten, dass eine bruchlose Fortsetzung dieser Tradition nicht möglich sei. Daneben spielte aber die schlichte machtpolitische Überlegung, eine Rolle, wie der organisatorisch Vorsprung von SPD und KPD kompensiert werden könne. Ab 1946 kam der Aspekt eines konsequenten Antikommunismus hinzu: Die Furcht vor einer Entwicklung wie in der Sowjetzone schweißte die demokratischen Kräfte zusammen.

Die Entscheidung, eine neue Partei zu gründen, statt an den bestehenden der Weimarer Republik anzuknüpfen war im bürgerlichen Lager nicht unumstritten. Wo möglich wurde sowohl das Zentrum als auch die LDP (FDP) (als liberale Partei) als auch die DP (als konservative Partei) neu gegründet. Erst im Laufe des folgenden Jahrzehnts gelang es der Union, diese Parteien bis auf die FDP zu marginalisieren und die Idee der "Union" umzusetzen.

Der Gegensatz der Konfessionen

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Der Gegensatz der Konfessionen prägte die CDU in den ersten Jahren und Jahrzehnten ihres Bestehens. In den katholischen Gegenden hatte die CDU die besten Startmöglichkeiten (und heute noch ihre Hochburgen). Diese Gebiete waren vor der Diktatur Hochburgen des Zentrums gewesen. Nach der "Stunde Null" bildeten sich flächendeckend Ortsgruppen von CDU-Gliederungen mit klarer Unterstützung der Kirche. Die Pfarreien bildeten Anlaufstellen für die Parteigründer, die katholischen Blätter Werbemedien für die neue Partei und von der Kanzel wurde Sonntags vielerorts für die Mitarbeit in der CDU gepredigt.

Anders sah es im protestantischen Norden und Osten des Landes aus. Dort mißtraute man dem überkonfessionellen Anspruch der neuen Partei und fürchtete eine Zentrumspartei unter neuem Namen. Ein Bonmot sagte, man müsse CDU rückwärts lesen, als und dennoch Centrum. Der Zuspruch zur CDU fiel spürbar schlechter aus. Auch erfolgte der Aufbau der Parteiorganisation schlechter.

Um die Bildung einer konfessionsübergreifenden Partei sicherzustellen wurden Vorstandsfunktionen einer informellen Quotierung unterworfen. Auch in katholischen Gegenden wurden Quotenprotestanten in die Vorstände gewählt, in evangelischen Gegenden Quotenkatholiken (was vielfach einfacher war).

Das "C" im Namen

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Ein heftiger Streit wurde um das "C" im Namen der Partei geführt. Auch hier lief die Front zum einen zwischen protestantischem Norden/Osten und dem katholischen Süden. Für die Unionsmitglieder der Südländer war der Bezug auf das Christentum in höchstem Maße identitätsstiftend. Es verkörperte das Selbstverständnis als christliche Partei und dokumentierte die Tradition des Zentrums. Im Norden und Osten stieß das "C" aus den gleichen Gründen auf Unverständnis und Ablehnung.

Darüber hinaus war das "C" schwer mit der säkularen Tradition der Liberalen zu vereinbaren. Auch wenn diese damals weitaus überwiegend Mitglieder einer der christlichen Kirchen waren, hielten sie dennoch das Prinzip der Trennung von Staat und Kirche hoch und lehnten eine "Christliche" Politik vielfach ab.

Die CDU bemühte sich daher, das "C" nicht auf die Zugehörigkeit zu Kirche oder gar einer bestimmten Konfession bezogen zu verstehen. Das "C" sollte (und soll) Christliche Werte repräsentieren, zu denen Freiheit, Demokratie und Rechtsstaatlichkeit gezählt wurden. Später kam die Soziale Marktwirtschaft als Ausprägung der Katholischen Soziallehre hinzu.

Diese Diskussion konzentrierte sich während der Gründungsphase auf den Namen der Partei: Während der Name CDU in den katholischen Gebieten schnell Akzeptanz fand, wurde die CDU im Norden vielfach unter anderen Namen gegründen: Als "Liberal-Konservative Partei" in Süddithamrschen, als "Deutsche Volkspartei" in Pinneberg, als "Deutsche Demokratische Partei" in Kiel und Neumünster, als Vaterstädischer Bund im Hamburg und als "Deutsche Sammlung" in Lübeck. Lediglich im Südwesten wurde auf die Tradition des Christlich-Sozialer Volksdienstes anspielend die CDU in der Pfalz als Christlich Sozialer Volksbund gegründet.

Die Teilhabe von Mitläufern und ehemaligen Nationalsozialisten

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Die konsequente Ablehnung der als menschenverachtend und unchristlich bewerteten Ideologie des Nationalsozialismus war Grundkonsens aller lokalen CDU-Gründungen. Die Frage, wie mit PGs (immerhin 8 % der Bevölkerung) umgegangen werden sollte, führte die Union jedoch in einen Konflikt. In den katholischen Gebieten verfügte die Partei über einen umfangreichen Fundus an unbelasteten Mitgliedern für Führungsämter. Zum einen, da die Partei dort über weitaus mehr Mitglieder verfügte, zum anderen aber weil der Anteil derer, die sich der nationalsozialistischen Gewaltherschaft durch Pasivität entzogen hatte unter den Katholiken wesentlich höher war, als unter den Protestanten. In den protestantischen Gebieten war es weitgehend unmöglich, lokale Honoratioren für die neue Partei zu gewinnen, wenn man Mitläufer des Regimes ausschloss. Daraus ergab sich ein weiteres Konfliktfeld zwischen den Konfessionen, inwieweit man sich belasteten Personen öffnen solle.

Die Rolle der Vertriebenen

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Die Rolle der Vertriebenen auf die Gründung der Union war ebenfalls landsmanschaftlich sehr unterschiedlich. Während Vertriebene in den katholischen Gebieten bei der Gründung eine nur geringe Rolle spielten, war die Rolle der Vertriebenen im Osten und Norden weitaus wichtiger. Die Vertriebenen waren nicht in die lokalen Strukturen (Vereine, Kirchengemeinden etc.) eingebunden und damit schlecht vernetzt. In den protestantischen Gebieten wirkte diesem Effekt entgegen, dass die CDU über eine weitaus dünnere Personaldecke verfügte und Vertriebene daher in der Parteiarbeit willkommener waren.

Die Wirkung der Politik der Siegermächte

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Die Siegermächte wirkten auf drei Weisen auf den Prozess der Parteigründung ein: Zum einen durch die (parteipolitische) Auswahl der Personen, die auf kommunaler und Landesebene als Bürgermeister, Landräte oder Verwaltungsleiter ernannt wurden. Daneben war die Lizensierung der Parteien notwendig. Zuletzt hatten die Besatzungsbehörden die Möglichkeit, die Parteien durch Zuteilung von Ressourcen (z.B. Druckkapazitäten) aber auch durch die (Versagung der) Zustimmung zu Personen und Programmen direkten Einfluß auf die Parteien zu nehmen.

Die Ernennungspolitik

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Die Lizensierungspolitik

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Die Einflußmaßnahme der Besatzungsbehörden

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