Die Liste der Gestalten der griechischen Mythologie enthält durch literarische oder inschriftliche Zeugnisse namentlich bekannten Gestalten der griechischen Mythologie. Dazu zählen etwa Götter, Halbgötter, Mischwesen oder Ungeheuer, wie auch im Mythos erscheinende menschliche Figuren oder Tiere. Ebenfalls aufgenommen werden Beinamen, Etitheta, Epiklesen, alternative Namen und Gruppennamen.

Die Liste dokumentiert eine Gedankenwelt, die durch literarische, epigraphische und bildliche Überlieferungen von den Anfängen der griechischen Kultur bis zu ihrem Verschwinden in der Spätantike überliefert ist. Manche Gestalten wurden durchgehend im gesamtem griechischem Sprachraum tradiert, verehrt und bildlich dargestellt. Manche waren nur lokal von Bedeutung, wurden dort aber ebenso tradiert. Andere Gestalten treten nur vereinzelt oder gar einmalig in schriftlicher oder epigraphischer Überlieferung auf, manche sind nur durch ihre Erwähnung bei spätantiken Lexikografen bekannt.

Am Anfang der schriftlichen Überlieferung stehen die Epischen Zyklen, die nur in Teilen überliefert sind, aus denen aber sowohl spätere Philosophen als auch Dramatiker geschöpft haben. Manchmal ist unklar, ob Gestalten der Philosophie oder der Dramatik aus der bestehenden Mythologie entnommen oder dazuerfunden wurden. Meist wurden sie aber als eigenständige mythische Gestalten weitertradiert. Bei den ab der alexandrinischen Zeit aufkommenden Mythographen stand das Sammeln von Mythen im Vordergrund. In der römischen Zeit wurden viele griechischen Sagen in thematischen Sammlungen zusammengefasst, etwa in den [[Metamorphose (Mythologie)|Metamorphosen] oder den Katatesrismen. Dazu gab es Reiseschriftsteller wie Pausanias, welche die aktuellen Kulte und Kultstätten ihrer Zeit dokumentierten. Am Ende der schriftlichen Überlieferung stehen byzanzinische Lexigrografen, die das ihnen bekannte Wissen griechischer Mythen systematisch zusammentrugen. Epigraphisch sind Gestalten der griechischen Mythologie vor allem von Beischriften auf griechischen Vasen überliefert, sie finden sich aber etwa auch auf Statuenbasen oder Münzprägungen.

Einen einheitlichen Stammbaum der griechischen Götter und Helden gibt es nicht und gab es nie. Die griechischen Poleis, ausgenommen der Pflanzstädte, führten ihre Entstehung in einem Gründungsmythos auf eine Gottheit oder einen Heros zurück.

  • die Vielfalt der griechischen Sagen (Beispiele: Zeus, Minotauros, Odysseus)
  • die langen Zeiträume mit eigenständigen Autoren (Beispiele: Homer, Pausanias)
  • die parallelen Kulturen, Staaten und Inseln, welche mit lokalem Stolz wichtige Götter und Helden für sich beanspruchen (Beispiele: Kreta, Sparta, Troja)
  • die heute nur noch im Fragment oder Zitat sichtbaren Werke.

Dabei wurden die Genealogien immer wieder neu verknüpft. Das ist ein Grund, warum die Eltern, Gattinnen und Kinder einer Gestalt nicht immer eindeutig sind (Beispiel: Pelasgos). Ein zweiter liegt in den konkurrierenden Mythen, angefangen bei unzähligen Giganten und Titanen:

  • mehrere Varianten aus dem Kontakt mit Nachbarvölkern von Griechenland (Beispiel: Skythen, Perser, Libyer)
  • ein Hang zur Überbietung und Übertreibung (Beispiel: 50 Danaiden, die 50 Cousins hatten)
  • erfundene Stammbäume (Beispiele: Könige von Sikyon)
  • Personifikation von Objekten und Beseelung der Natur (Beispiel: Flussgott)
  • Synonyme, Homonyme und Vermischungen (Beispiele: Aiolos als Stammvater oder Windgott, der Trojaner Iphidamas heißt im Krieg gleich wie ein Grieche).

Drittens ist das Verständnis ein intellektueller Prozess. Dieser beginnt beim schriftlichen Original, er übersetzt in die Muttersprache und folgt den gedanklichen und künstlerischen Darstellungen. Diese Entwicklung endet nach Diskussionen bei einer allgemein akzeptierten Deutung mit vergleichbaren Gestalten. Einige Stichworte erklären widersprüchliche Texte:

  • diverse Dialekte in den gefundenen Inschriften, Vasen und Münzen (Beispiel: Phäaken)
  • Fehler beim handschriftlichen Kopieren oder beim Festhalten der mündlichen Zeugnisse (Beispiel: Perimede oder Perimele mit Δ oder Λ)
  • Nuancen beim wiederholten Übersetzen (Beispiel: Die Metamorphosen von Ovid sind in Latein verfasst, einige Themen stammen aus nicht griechischen Sprachfamilien)
  • laufender Wandel der Sprache, damals wie heute (Beispiele: das Deutsch des 19. Jahrhunderts schreibt der Führer, wir bevorzugen Anführer, sodann Lautwandel zwischen e, a und o).

Die vollständige Liste wird über 10.000 Gestalten umfassen, das sind auch für interessierte Leser sehr viele. Die altgriechische Schreibung steht direkt hinter der deutschen Umschrift, denn sie ist der Name der Gestalt. Die alten Griechen, gemeint sind die Έλληνες, sprachen und schrieben nun mal altgriechisch.