Benutzer:Sánchez-Silva/Christine Friebe-Baron

Christine Friebe-Baron (* 1945 in Bad Kudowa, Schlesien, heute Kudowa-Zdrój, Polen) ist eine deutsche feministische evangelische Theologin und Autorin. Ihr Buch Weil du nicht geflohen bist vor meiner Angst (1978), basierend auf ihren Kliniktagebüchern, veröffentlicht im Alter von 33 Jahren, war Teil ihres Engagements für die Enttabuisierung von Depressionserfahrungen im deutschsprachigen Raum.

Christine Friebe-Baron wurde im März 1946 mit ihrer Mutter, Großmutter und ihren drei älteren Geschwistern aus ihrer Heimat vertrieben und fand Zuflucht im Wesergebirge bei Rinteln. Ihr Studium der katholischen Theologie begann sie in Würzburg und Salzburg und wandte sich dann den Unversitäten Genf und Nijmegen zu. Sie war die erste Katholikin, die an der Fakultät Calvins promoviert wurde.

Im Jahr 1972 heiratete sie Joachim Friebe (1937‒2024), ebenfalls gebürtig aus Schlesien (Fraustadt) und zu dieser Zeit als katholischer Priester im Bistum Hildesheim tätig. Er promovierte 1973 in Nijmegen, und beide konvertierten 1983. Als Eltern dreier Töchter teilten sie jahrzehntelang Beruf und Haushalt.

Christine Friebe-Baron und ihr Mann arbeiteten gemeinsam an verschiedenen Orten im Bistum Rottenburg-Stuttgart in der katholische Kurseelsorge. Seit 1983 übte sie das Amt der Pfarrerin in Kurhessen-Waldeck aus. Ihr Buch Ferne Schwestern, ihr seid mir nah (1988) enthält daher einige Texte, die auf von ihr gehaltene Predigten zurückgehen.

  • Abendmahlsgemeinschaft als eschatologisches Problem. Diss. Université de Genève, Faculté Autonome de Théologie Protestante 1975 (256 S.). Druckfassung Münster: Universitätsdruckerei, 1975.
  • Ingrid Weber-Gast (= Christine Friebe-Baron): Weil du nicht geflohen bist vor meiner Angst. Ein Ehepaar durchlebt die Depression eines Partners. Mit einem Beitrag von Stefan Gast und einem Nachwort von Hans Müller-Fahlbusch. Mainz: Matthias-Grünewald Verlag, 1978 (9. Aufl. 1992). ISBN 978-3-7867-0693-9. Hörfassung von Almuth Murawski, Thessy Schepmann-Kuhls u. Ernst-August Schepmann. Leipzig u. Frankfurt am Main: Deutsche Nationalbibliothek, 2019.
  • Ingrid Weber-Gast (= Christine Friebe-Baron): Ich nehme zu dir meine Zuflucht. Biblische Meditationen. Mainz: Matthias-Grünewald-Verlag, 1983. ISBN 3-7867-1037-6.
  • Pflicht und Moral aus der Sicht der Feministischen Theologie. In: Junge Kirche, 49 (1988), 7/8, S. 431‒438.
  • Ferne Schwestern, ihr seid mir nah. Begegnungen mit Frauen aus biblischer Zeit. Stuttgart: Kreuz Verlag, 1988 (3. Aufl. [9.‒13. Tsd.] 1989). ISBN: 978-3-7831-0915-3.
  • Biblische Geschichten neu erzählen: Erfahrungen einer feministischen Theologin. In: Katechetische Blätter. Zeitschrift für religiöses Lernen in Schule und Gemeinde, 115 (1990), 6, S. 391.
  • Die Beginen oder Von der Gemeinschaft der Frauen. In: Karin Walter (Hrsg.), Sanft und rebellisch. Mütter der Christenheit – von Frauen neu entdeckt. Freiburg im Breisgau, Basel, Wien: Herder, 1990, S. 163‒181.
  • Phoebe - wer bist du? Auf der Suche nach Kriterien für eine wirklichkeitsgerechte Darstellung neutestamentlicher Frauengestalten. In: Katechetische Blätter. Zeitschrift für religiöses Lernen in Schule und Gemeinde, 120 (1995) 7/8, S. 493‒498.

Literatur

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  • Erika Schuchardt: Leben und Sterben im Spiegel von über 1000 Biographien der Weltliteratur. In: Erwachsenenbildung. Vierteljahresschrift für Theorie und Praxis 40, (1994) 3, S. 133‒141, 161. Abschnitt III (S. 170‒173) behandelt unter dem Pseudonym Ingrid Weber-Gast den Lebensweg von Christine Friebe-Baron.
  • Erika Schuchardt: Ingrid Weber-Gast: "Weil du nicht geflohen bist vor meiner Angst". Schon betroffen von Depression. In: Dies., Warum gerade ich ...? Leben lernen in Krisen – Leiden und Glaube. Der Komplementär-Spiralweg – Krise als Chance. Fazit aus 6.000 Lebensgeschichten 18. bis 21. Jahrhundert. 14., umf. veränd. u. erw. Aufl. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht, 2018, S. 75‒82. ISBN 978-3-525-62014-4.
  • Sarah E. Summers: Continuities and Ruptures: Women's Agency and the West Germany Family, 1960s‒1980s. In: Lisa Pine (Hrsg.), The Family in Modern Germany. London: Bloomsbury Academic, 2020, S. 141‒170. S. 162 thematisiert partnerschaftliche Ehen am Beispiel des Ehepaares Christine Friebe-Baron und Joachim Friebe. ISBN 978-1-350-04770-9.