Die Bures-Metrik ist eine Metrik auf dem Raum von Dichtematrizen auf einem endlich-dimensionalen Hilbertraum. Ein grosser Bures-Abstand zwischen zwei Dichtematrizen impliziert eine grosse Unterscheidbarkeit der Zustände. Sie wurde 1969 von Donald Bures eingeführt. Sie hat einen engen Bezug zur Fidelität der betrachteten Zustände.

Definition Bearbeiten

Für zwei positive Operatoren   auf einem endlich-dimensionalen Hilbertraum ist ihr Bures-Abstand definiert als[1]

 ,

wobei   die Spur bezeichnet und   die die (Uhlmann-)Fidelität der beiden Operatoren.

Eigenschaften Bearbeiten

  • (unvollständig) Der Bures-Abstand ergibt sich als Verallgemeinerung des Hellingerabstands für Wahrscheinlichkeitsverteilungen auf den Raum der Dichtematrizen. Jedes Abstandsmass   auf dem Raum der Wahrscheinlichkeitsverteilungen (auf   Punkten) lässt sich auf Dichtematrizen verallgemeinern. Dazu benutzt man, dass jede quantenmechanische Messung   (wobei die   ein positiv-operatorwertiges Mass (POVM) darstellen) jeder Dichtematrix eine Wahrscheinlichkeitsverteilung zuordnet, nämlich die Verteilung   auf der Menge   der möglichen Messergebnisse, die man erhält, wenn man die Messung   an einem im Zustand   präparierten System vornimmt. Für gegebene Dichtematrizen   definiert man nun ihren Abstand als den maximalen Abstand der so gegebenen Wahrscheinlichkeitsverteilungen   maximiert über alle möglichen Messungen  .
  • Bezug zu Quantum Fisher Information and Unterscheidbarkeit von Quantenzuständen, vgl. Samuel L. Braunstein, Carlton M. Caves: Statistical distance and the geometry of quantum states. In: Phys. Rev. Lett. Band 72, 1994, S. 3439, doi:10.1103/PhysRevLett.72.3439.
  • Die Bures-Metrik ist eine monotone Metrik (und die kleinste solche Metrik) auf der Mannigfaltigkeit der komplexwertigen positiven   Matrizen. Eine Metrik heißt monoton, falls der dadurch definierte Abstand zwischen zwei Punkten unter vollständig positiven spurerhaltenden Abbildungen nicht zunimmt.[2][3] Physikalisch bedeutet das, dass es durch deterministische quantenmechanische Operationen (Quantenkanäle) auf den Zuständen nicht möglich ist, ihre Unterscheidbarkeit zu erhöhen.

Geschichte Bearbeiten

Die Bures-Metrik wurde von Bures im Zusammenhang mit unendlichen Produkten von W*-Algebren eingeführt und dann in einer Reihe von Arbeiten von Armin Uhlmann untersucht, der sie verwendete, um den Paralleltransport von Zuständen zu definieren und die Fidelität von reinen Zuständen für gemischte Zustände zu verallgemeinern. Dabei verwendete er, dass die Bures-Metrik eine Erweiterung der Fubini-Study-Metrik für reine Zustände ist.[4] Seither hat der Abstand im Rahmen der Quanteninformatik Anwendungen gefunden, so zum Beispiel zur Bestimmung von Schranken zur Unterscheidbarkeit von Zuständen oder der Definition von Verschränkungsmaßen.

Literatur Bearbeiten

  • Donald Bures: An Extension of Kakutani’s Theorem on Infinite Product Measures to the Tensor Product of Semifinite w*-Algebras. In: Transactions of the American Mathematical Society. Band 135, 1969, S. 199–212, doi:10.2307/1995012.
  • Ingemar Bengtsson, Karol Zyczkowski: Geometry of Quantum States: An Introduction to Quantum Entanglement. Cambridge University Press, 2007 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ingemar Bengtsson, Karol Zyczkowski: Geometry of Quantum States: An Introduction to Quantum Entanglement. Cambridge University Press, 2007, S. 242 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  2. Michel-Marie Deza, Elena Deza: Dictionary of Distances. Elsevier, 2006, ISBN 978-0-08-046554-8 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  3. I. Bengtsson, K. Zyczkowski: In Geometry of Quantum States: An Introduction to Quantum Entanglement. Cambridge University Press, 2006, Monotone metrics and measures, S. 339–362, doi:10.1017/CBO9780511535048.015.
  4. D. Spehner, F. Illuminati, M. Orszag, W. Roga: Geometric Measures of Quantum Correlations with Bures and Hellinger Distances. In: Felipe Fernandes Fanchini, Diogo de Oliveira Soares Pinto, Gerardo Adesso (Hrsg.): Lectures on General Quantum Correlations and their Applications. Springer, 2017, S. 105–157.