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Verhältnis von Energiesklaven zu menschlichen Mitarbeitern in einem personalintensiven Betrieb
Verhältnis von Energiesklaven zu menschlichen Mitarbeitern in einem energieintensiven Betrieb mit wenig Arbeitsplätzen

Energiesklave (auch technischer Sklave[1][2]) ist ein Begriff, der den Umstand beschreibt, dass eine Vielzahl menschlicher Tätigkeiten durch den Einsatz von Energie vereinfacht oder ganz ersetzt werden, indem der Mensch Energie für sich arbeiten läßt.[3] Dabei ist ein Energiesklave die Menge an Energie (Fähigkeit Arbeit zu leisten), die bei der Herstellung und dem Antrieb von nicht-menschlicher Infrastruktur (zum Beispiel: Fahrzeuge, Maschinen, Rolltreppen, Straßen, Werkzeuge usw.) eine Einheit menschlicher Arbeit ersetzt.[4]

Der Umstand, dass durch Energie ein Vielfaches[5] der Arbeitsleistung eines Menschen ersetzt werden kann[6] bzw. die Arbeitsleistung vervielfacht werden kann, erklärt den Zusammenhang zwischen wirtschaftlicher Entwicklung / Wohlstand und der Nutzung von Energie sowie der Bedeutung von Energie als Produktionsfaktor.[7][8] In diesem Zusammenhang gilt Energie auch als vernachlässigter oder unterbewerteter Produktionsfaktor.[9]

Ein Energiesklave kann keine schöpferische Arbeit leisten. Insbesondere ist er nicht in der Lage, Pflegearbeiten in sozialen Einrichtungen zu erledigen: als Krankenschwester einem Patienten Mut zu machen, als Lehrer einen Schüler zu unterrichten, Streit zu schlichten usw.

Der Begriff Sklave weckt negative Assoziationen und bezieht sich im Wesentlichen auf den Umstand, dass Energie beliebig eingesetzt werden kann, um menschliche Tätigkeiten zu ersetzten.

Geschichte Bearbeiten

Der Begriff (engl. Energy Slave) wurde zuerst von Richard Buckminster Fuller in der Beschriftung einer Illustration für die Februar Ausgabe des Fortune Magazins im Jahr 1940 mit dem Titel "World Energy" verwendet.[10][11][12][13] Alfred Ubbelohde prägte den Begriff offenbar unabhängig in seinem 1955 erschienenen Buch "Mensch und Energie".[14] Der Begriff fand in den 1960er Jahren Verbreitung und wird in der Regel Fuller zugeschrieben.

Im deutschen Sprachraum ist die Einführung des Begriffes mit dem Namen Hans-Peter Dürr verbunden[15][16][17] und hat sich zu einem Schlüsselbild[18][19] der Umweltdebatte entwickelt.

Berechnung Bearbeiten

Ein Mensch ist bei körperlicher Betätigung zu einer Dauerleistung von 0,06 kW im Stande, bei Akkordleistungen von 0,1 kW.[20] Der Verbrauch von Primärenergie in Deutschland liegt um knapp den Faktor 100 höher als die menschliche Dauerleistung. Ein Energiesklave ist vergleichbar mit einer Maschine, die im vollen Betrieb so viel Energie benötigt bzw. so viel Arbeit leistet, wie ein Schwerstarbeiter verrichtet. Zur Erleichterung von Arbeitsvorgängen bzw. zur allgemeinen Lebensführung[21] „beschäftigt“ ein durchschnittlicher Deutscher ca. 40 Energiesklaven, ein durchschnittlicher US-Amerikaner etwa 80 Energiesklaven.[22] Andere Berechnungen[23] gehen von etwa 110 Energiesklaven je US-Amerikaner[24] und 60 für Europäer[25][26] aus.

Weblinks Bearbeiten

Commons: Energiesklave – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Ekkehard W. Zerbst: Bionik: Biologische Funktionsprinzipien und ihre technischen Anwendungen. Springer-Verlag, 2013, S. 233 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  2. Author Jörg Blumtritt: Das Heer der technischen Sklaven. www.slow-media.net, 27. Juli 2010, abgerufen am 7. April 2017.
  3. Bernward Janzing: Die Energiewende. Auf dem langen Weg in die 2000-Watt-Gesellschaft. www.badische-zeitung.de, 9. Januar 2009, abgerufen am 7. April 2017.
  4. Jean-Marc Jancovici: How much of a slave master am I? jancovici.com, abgerufen am 26. März 2017.
  5. Wolf von Fabeck: Gegen die Arbeitslosigkeit - Energiesteuer statt Lohnsteuer und Sozialabgaben. Strukturreform durch indirekte Verteuerung der Grundstoffe. www.sfv.de, 22. Juni 2004, abgerufen am 2. April 2017.
  6. Marianne Gronemeyer: Wieviel Arbeit braucht der Mensch? Arbeit und Soziales: Über die vollkommene Absurdität unserer Arbeitsverhältnisse. Neue Rheinische Zeitung, 9. Januar 2013, abgerufen am 1. April 2017.
  7. Jürgen Grahl und Gerhard Hübener: Umsteuern durch Energiesteuern. Informationen zu einer neuen Initiative. www.sfv.de, 24. September 2008, abgerufen am 26. März 2017.
  8. "energyskeptic": Peak Energy & Resources, Climate Change, and the Preservation of Knowledge. Energy Slaves: every American has somewhere between 200 and 8,000 energy slaves. energyskeptic.com, 15. April 2014, abgerufen am 1. April 2017.
  9. Jürgen Grahl, Reiner Kümmel (S. 195-212.): Das Loch im Fass. Energiesklaven, Arbeitsplätze und die Milderung des Wachstumszwangs. www.fwu.at, 28. September 2009, abgerufen am 1. April 2017.
  10. Richard Buckminster Fuller: Your Private Sky. Springer-Verlag, 1999, S. 524 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  11. Philip Ragan: WORLD ENERGY. A Map by R. Buckminster Fuller. 17. Dezember 2005, abgerufen am 26. März 2017.
  12. Daniel A. Barber: A House in the Sun: Modern Architecture and Solar Energy in the Cold War. Oxford University Press, 2016, S. 320 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  13. R. Buckminster Fuller: World Game Series: Document 1. Springer-Verlag, 1961, S. 182 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  14. Alfred René Ubbelohde: Man and energy. Penguin Books, 1963, S. 223 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  15. Christiane Grefe: Energiesklaven in der Armutsfalle. Ohne Sonnen-, Wind- und Wasserkraft wird sich das Bevölkerungswachstum in der Dritten Welt nicht aufhalten lassen. www.zeit.de, 7. Oktober 1999, abgerufen am 1. Januar 2017.
  16. Peter Bendixen: Zivilisationswende: Technischer Fortschritt und Wohlstand unter Stress. Springer-Verlag, 2012, S. 351 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  17. Regina Oehler: Wir brauchen ein neues sparsames Leben. Keine Angst vor dem Ausstieg aus dem Hochleistungsenergiezeitalter, meint Regina Oehler in SWR2 am Morgen vom 22.3.2011. www.swr.de, 22. März 2011, abgerufen am 1. April 2017.
  18. Carl Amery, Hermann Scheer, Christiane Grefe: Klimawechsel: von der Fossilen zur solaren Kultur. Kunstmann, 2001 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  19. Peter Bendixen: Zivilisationswende: Technischer Fortschritt und Wohlstand unter Stress. Springer-Verlag, 2012, S. 351 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  20. Achim Dittmann, Joachim Zschernig (Hrsg.): Energiewirtschaft, Teubner Verlag Stuttgart 1997, ISBN 3-519-06361-1
  21. Niko Paech: Grundzüge einer Postwachstumsökonomie. www.postwachstumsoekonomie.de, 2017, abgerufen am 7. April 2017.
  22. Reiner Kümmel: Die Vierte Dimension der Schöpfung: Gott, Natur und Sehen in die Zeit. Springer-Verlag, 2014, S. 234 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  23. Hrsg.: Wolfgang Brune: Energie als Indikator und Promotor wirtschaftlicher Evolution. Springer-Verlag, 2013, S. 163 (Volltext in der Google-Buchsuche).
  24. Tilman Langner: Wie viel Power hat der Mensch? Arbeit und Leistung von Mensch und Maschine (Kl. 7/8). www.umweltschulen.de, 30. Januar 2016, abgerufen am 1. April 2017.
  25. Hans-Peter Dürr im Interview mit Michael Kraft: Interview mit Hans-Peter Dürr. www.shitesite.de, 23. Juni 2007, abgerufen am 1. April 2017.
  26. Ulrich Brand, Nicoll Norbert: Adieu, Wachstum!: Das Ende einer Erfolgsgeschichte. Tectum Wissenschaftsverlag, 2016, S. 432 (Volltext in der Google-Buchsuche).

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