Eine Dominoparkettierung ist in der Mathematik die Parkettierung einer Fläche mit Dominos, wobei ein -Rechteck als Domino bezeichnet wird. Dominoparkettierungen sind von hohem Interesse für die Wissenschaft, da sie mathematisch besonders gut zu handhaben sind und vielseitig verwendet werden können, in erster Linie zur Modellierung. Typische Anwendungsgebiete sind dabei Spannbäume und die k-Färbbarkeit von Graphen in der Graphentheorie, Irrfahrten in der Wahrscheinlichkeitstheorie und elektrische Schaltungen[1]. Bei der Untersuchung von Dominoparkettierungen werden sehr häufig Schröder-Pfade verwendet.

Mathematische Herangehensweise

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Schröder-Pfade

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Es existiert eine Bijektion zwischen Dominoparkettierungen und Schröder-Pfaden. Diese Beziehung wird in vielen Beweisen verwendet.

 
Schröder-Pfade der Länge 1 und 2.

Definition

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Ein großer Schröder-Pfad der Länge   ist ein Pfad in  , der zwischen   und   unter Verwendung von up steps  , down steps   und level steps   ohne die  -Achse zu unterschreiten aufgespannt wird. Wenn ein großer Schröder-Pfad keine level steps auf der  -Achse besitzt, dann wird er als kleiner Schröder-Pfad bezeichnet.

Färbung

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Parkettierte Fläche

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Rechteck

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Datei:Dominoparkettierung eines Quadrats.gif
Dominoparkettierung eines Quadrats

Es gibt ein Applet[2], das die Eins-zu-eins-Beziehung zwischen Dominoparkettierungen und Schröder-Pfaden visualisiert.

Existenz

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Die Existenz einer Dominoparkettierung kann mit Hilfe des Färbearguments gezeigt werden. Dabei wird häufig das Schachbrettmuster verwendet.[3]

Es seien   und   natürliche Zahlen und   ein  -Rechteck. Die Anzahl aller Dominoparkettierungen von   kann durch die Formel

 

berechnet werden.(vgl. dazu )[4]

Aztekischer Diamant

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Aztekische Diamanten der Ordnung 1, 2 und 3.

Definition

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Ein Aztekischer Diamant der Ordnung  , bezeichnet mit  , ist die Vereinigung aller Einheitsquadrate, deren Eckpunkte in der Menge

 

liegen.


Satz vom Aztekischen Diamant

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Sei   eine natürliche Zahl. Für die Anzahl   der Dominoparkettierungen vom Aztekischen Diamanten der Ordnung   gilt

 

Es wurde ein Beweis mittels Schröder-Pfaden, Schröder-Zahlen und Determinanten von Hankel-Matrizen geführt.[5], [6], [7] Dominoparkettierungen von Aztekischen Diamanten können zum Beispiel mit Hilfe des Shuffling-Algorithmus[8] erzeugt werden. Ein weiterer Beweis basiert auf Schröder-Pfaden.[9]

Satz vom Arktischen Kreis

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Dominoparkettierungen von Aztekischen Diamanten der Ordnung 10, 50 und 250.

Bei Aztekischen Diamanten genügend großer Ordnung haben alle Dominoparkettierungen eine Unterteilung in 5 Bereiche. In der Mitte entsteht ein kreisförmiger Bereich von „ungeordneten” Dominos und in den Ecken bilden sich Bereiche von blockweise angeordneten Dominos. (vgl. [Cohn1996])

Einzelnachweise

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  1. R. Lyons: A bird's eye view of uniform spanning trees and forests., {Aldous, David (ed.) et al., Microsurveys in discrete probability. DIMACS workshop, Princeton, NJ, USA, June 2--6, 1997. Providence, RI: AMS, American Mathematical Society. DIMACS, Ser. Discrete Math. Theor. Comput. Sci. 41, 135-162 (1998).
  2. http://www1.informatik.uni-mainz.de/~klenke/simulations/cftp/domino-forward/ForwardDomino.html
  3. F. Adrila, R. P. Stanley: Tilings., 2005
  4. F. Adrila, R. P. Stanley: Tilings., 2005
  5. V. Wiechert, K. Dannowski: Tilings-Exact Enumeration, 2010
  6. Sen-Peng Eu and Tung-Shan Fu: A Simple Proof of the Aztec Diamond Theorem.In: Electr. J. Comb., Nr. 8, 2005, (http://www.combinatorics.org/Volume_12/Abstracts/v12i1r18.html)
  7. Brualdi, Richard A.,Kirkland, Stephen: Aztec diamonds and digraphs, and Hankel determinants of Schröder numbers. In:J. Comb. Theory Ser. B, Nr. 94, 2005, S.334-351 (http://dl.acm.org/citation.cfm id=1176556.1176563)
  8. http://halcanary.org/mathapplets/
  9. B. J. Fleming, P. J. Forrester: Interlaced particle systems and tilings of the Aztec diamond, 2010, (http://www.citebase.org/abstract?id=oai:arXiv.org:1004.0474)