Benutzer:Matthias v.d. Elbe/Chrysler New Yorker (1974–1978)

Chrysler
Chrysler New Yorker Brougham von 1974 (links) und 1978 (rechts)
Chrysler New Yorker Brougham
von 1974 (links) und 1978 (rechts)
Chrysler New Yorker Brougham
von 1974 (links) und 1978 (rechts)
New Yorker
Produktionszeitraum: 1974–1978
Klasse: Obere Mittelklasse
Karosserieversionen: Limousine, Coupé
Motoren: Ottomotoren:
5,9–7,2 Liter
Länge: 5911 mm
Breite: 2019 mm
Höhe: 1384 mm
Radstand: 3150 mm
Leergewicht: 2200 kg
Vorgängermodell Chrysler New Yorker (1969–1973)
Nachfolgemodell Chrysler New Yorker (R-Plattform)

Der Chrysler New Yorker der Modelljahre[Anm. 1] 1974 bis 1978 ist ein Full-Size-Automobil des US-amerikanischen Chrysler-Konzerns, das vornehmlich auf nordamerikanischen Märkten vertrieben wurde. Diese Baureihe wird nach verbreiteter Zählung als siebte Generation der New-Yorker-Familie angesehen. Die schweren, unökonomischen Autos gehörten zu den größten PKW ihrer Zeit und werden in der Literatur als die „letzten Mastodonten“ bezeichnet. Sie kamen unmittelbar vor Beginn der ersten Ölpreiskrise auf den Markt und verkauften sich angesichts zunehmend höherer Treibstoffpreise nur schlecht. In der Produktionsphase dieser New-Yorker-Generation kam es zu Badge Shifting, sodass letztlich unterschiedliche Modelle die Bezeichnung New Yorker trugen.

Entstehungsgeschichte

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Der Chrysler-Konzern nutzte die Bezeichnung „New Yorker“ seit 1938 für hochwertig ausgestattete Personenwagen der Kernmarke. Meist – allerdings nicht durchgängig – waren die New Yorker Chryslers größte und teuerste Modelle; lediglich die Autos der Konzernmarke Imperial (1955–1975) waren noch teurer. Unterhalb des New Yorker war üblicherweise der Chrysler Newport angesiedelt. Beide Modelle waren jeweils weitgehend baugleich und unterschieden sich nur durch Ausstattung, Stylingdetails und Dekorelemente voneinander.

Seit 1965 basierten alle Full-Size-Modelle des Chrysler-Konzerns auf der C-Plattform. Von 1969 bis 1973 hatte Chrysler die sechste New-Yorker- (und Newport-) Generation im Programm, deren anfänglich als innovativ wahrgenommenes Fuselage Design in den frühen 1970er-Jahren zunehmend veraltet wirkte und nicht mehr zu den 1973 eingeführten Sicherheitsbestimmungen im Bereich der Stoßfänger passte. Zum Modelljahr 1974, das im Spätsommer 1973 begann, gestaltete Chrysler die Aufbauten der Full-Size-Modelle (Chrysler Newport und New Yorker, Dodge Monaco, Plymouth Fury und Imperial LeBaron) aller Konzernmarken neu. Die Autos erhielten eine weitgehend standardisierte Karosserie, die noch größer und schwerer war als die Aufbauten der unmittelbaren Vorgänger. Technische Basis blieb für alle Varianten allerdings die weitgehend unverändert übernommene C-Plattform.

Die Markteinführung der neuen großen Chrysler-Modelle fiel mit der ersten Ölpreiskrise zusammen, als deren unmittelbare Folge die US-amerikanische Bevölkerung vor allem eine ungewohnte Treibstoffknappheit und deutlich steigende Energiekosten wahrnahm. Regulatorisch knüpften sich daran gesetzliche Bestimmungen zur Begrenzung des Flottenverbrauchs an, die 1975 unter der Bezeichnung Corporate Average Fuel Economy (CAFE) in Kraft taten und die US-amerikanischen Hersteller dazu zwangen, Maßnahmen zur Senkung des Treibstoffverbrauchs ihrer Fahrzeuge zu ergreifen. Sie führten dazu, dass der New Yorker ebenso wie seine Schwestermodelle erheblichen Nachfrageeinbußen ausgesetzt war.

Modellbeschreibung

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Karosserie

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Der Chrysler New Yorker hat eine Karosserie aus Stahlblech. Die Rohkarosserie ist mit der der übrigen C-Body-Modelle identisch. Die Front- und Heckmasken waren dagegen jeweils eigenständig gestaltet.

Die New Yorker waren als zweitürige Coupés und viertürige Limousinen erhältlich. Einen Kombi gab es in dieser Reihe nicht. Er war unter der Bezeichnung Town & Country im Angebot und entsprach äußerlich dem Newport. Die New Yorker sind Hardtop-Fahrzeuge im traditionellen Sinne, hatten also rahmenlose Seitenfenster und keine B-Säule.

Fahrwerk

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Motorisierung und Kraftübertragung

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Die Chrysler New Yorker werden ausschließlich von Achtzylinder-V-Motoren angetrieben. Im ersten Modelljahr war nur der 7206 cm³ (440 cui) große Big-Block-Motor in zwei Leistungsstufen erhältlich; ab 1975 gab es außerdem eine etwas kleinere Variante dieses Motors mit 6551 cm³ (400 cui). Sie war bis 1976 nur wahlweise erhältlich, 1977 und 1978 war sie die Standardmotorisierung. Im letzten Modelljahr konnten die Käufer außerdem eine 5898 cm³ (360 cui) große Variante des Small-Block-Motors aus der Chryslers LA-Reihe bestellen. Die Leistungsdaten der Motoren variieren in den einzelnen Modelljahren in Abhängigkeit von strenger werdenden Emissionsschutz- und Verbrauchsbestimmungen.

Die Motoren sind vorn längs eingebaut. Sie treiben die Hinterräder an. Als Kraftübertragung kam bei allen Motorisierungen ausschließlich ein automatisches Dreiganggetriebe (Typ TorqueFlite) zum Einsatz.

Chrysler New Yorker:
Übersicht über die Motorisierungen
[1][2][3][4][5][6]
Bauart Ottomotor V8-Zylinder
Hubraum 5898 cm³
(360 cui)
6551 cm³
(400 cui)
7206 cm³
(440 cui)
Leistung 126 kW (172 PS) 130 KW (177 PS) 142 kW (192 PS) 145 kW (197 PS) 156 kW (210 PS) 145 kW (197 PS) 153 kW (208 PS) 160 kW (218 PS) 171 kW (233 PS) 205 kW (278 PS)
Verfügbarkeit 1974 Serie Optional
1975 Optional Optional Serie
1976 Optional Optional Serie
1977 Serie Optional
1978 Optional Serie Optional

Die einzelnen Baureihen

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1974 und 1975

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Chrysler New Yorker Brougham (1975)

In den Modelljahren 1974 und 1975 waren die Full-Size-Cars der Kernmarke Chrysler eng gestaffelt. Die weitgehend baugleichen Newport und New Yorker waren in dieser Zeit in insgesamt vier hierarchisch gegliederten Modellvarianten erhältlich. Basismodell der Marke Chrysler war der Newport, darüber war der Newport Custom positioniert. Über beiden stand der einfache New Yorker, über dem als Spitzenmodell und teuerstes Auto der Marke Chrysler der New Yorker Brougham angeordnet war. Den oberen Abschluss bildete der Imperial LeBaron. Der Newport und der New Yorker unterschieden sich äußerlich vor allem durch die Gestaltung der Heckpartie: Während der Newport und der Newport Custom schmale, senkrecht stehende Rückleuchten hatte, trugen beide New-Yorker-Versionen waagerechte, über die gesamte Breite reichende Rückleuchten.

1976 bis 1978: New Yorker Brougham

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Karosserie des bisherigen Imperial LeBaron: Chrysler New Yorker Brougham (1976)

Zum Beginn des Modelljahrs 1976 kam es im Chrysler-Konzern an mehreren Stellen zu Badge Shifting, d.h. zum Verschieben etablierter Modellbezeichnungen auf andere, ursprünglich anders bezeichnete Fahrzeuge. Auch die Kernmarke Chrysler war davon betroffen. Einer der Auslöser war die Einstellung der Marke Imperial mit Ablauf des Modelljahrs 1975. Im Zuge dieser Veränderungen wurde das Auto, das bislang als Imperial LeBaron verkauft worden war, ab 1976 zum Chrysler New Yorker Brougham. Der bisherige Chrysler New Yorker wurde zum Chrysler Newport Custom, während der bisherige Newport Custom zum einfachen Newport wurde.

Nach der Einstellung der Marke Imperial übernahm Chrysler die Karosserie des bisherigen Imperial LeBaron für den New Yorker, der nun als New Yorker Brougham im Programm stand. Der New Yorker Brougham erhielt ab dem Modelljahr 1976 die einteilige, aus Kunststoff gefertigte[7] Frontmaske des Imperial, dazu dessen in Wagenfarbe lackierte Klappscheinwerfer und die senkrecht stehende Kühlerverkleidung, die aus Zink gefertigt war[8] und deren Format amerikanische Beobachter gelegentlich an einen Rolls-Royce-Kühler erinnerte.[9] Der Grill trug verchromte senkrechte Streben, die am oberen Ende ein kurzes Stück waagerecht verliefen. Wegen dieser Besonderheit erhielt das Design die Bezeichnung Waterfall Grill (Wasserfallgrill). Am Heck ersetzten schmale, senkrechte Rückleuchten die bis dahin waagerechten Leuchten. Das Design des bisherigen New Yorker wurde ab 1976 auf den Newport Custom übertragen.

Auch technisch entsprach der New Yorker Brougham dem bisherigen Imperial. Allerdings entfielen technische Besonderheiten wie die hinteren Scheibenbremsen und das Antiblockiersystem. Die Verkaufspreise des New Yorker waren etwa 2000 $ niedriger als die der bisherigen Imperial-Modelle. Das wirkte sich positiv auf den Absatz aus: 1976 konnten mit knapp 40.000 Wagen viermal so viele Autos verkauft werden wie 1975; 1977 waren es sogar 75.000 und 1978 noch einmal etwas über 40.000 Exemplare. In den Jahren 1976 bis 1978 fand der Chrysler New Yorker Brougham damit mehr Käufer als die getrennt vermarkteten New-Yorker- und Imperial-Modelle in den Jahren 1974 und 1975.[10]

Literatur

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  • Albert R. Bochroch: American Cars of the Seventies. Warne’s Transport Library, London 1982, ISBN 0-7232-2870-1.
  • James Flammang: Standard Catalog of American Cars 1976–1999, 3. Auflage, 1999, ISBN 0-87341-755-0.
  • Richard M. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980, New York (Beekman House) 1984, ISBN 0-517-42462-2.
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Commons: Chrysler New Yorker – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen

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  1. Die zeitliche Zuordnung von Automobilen erfolgt in den USA in erster Linie anhand von Modelljahren. Modelljahre weichen von Kalenderjahren in der Regel ab. Bei den meisten Herstellern beginnt bereits im Spätsommer eines Jahres nach den Werksferien, in denen Fertigungsstraßen den neuen Modellen angepasst werden, ein neues Modelljahr. Üblicherweise liegt dies im September oder Oktober.

Einzelnachweise

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  1. Technische Daten des Chrysler New Yorker (Modelljahr 1974) auf automobile-catalog.com (abgerufen am 21. Juli 2024)
  2. Technische Daten des Chrysler New Yorker (Modelljahr 1975) auf automobile-catalog.com (abgerufen am 21. Juli 2024)
  3. Technische Daten des Chrysler New Yorker (Modelljahr 1976) auf automobile-catalog.com (abgerufen am 21. Juli 2024)
  4. Technische Daten des Chrysler New Yorker (Modelljahr 1977) auf automobile-catalog.com (abgerufen am 21. Juli 2024)
  5. Technische Daten des Chrysler New Yorker (Modelljahr 1978) auf automobile-catalog.com (abgerufen am 21. Juli 2024)
  6. Richard M. Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980, New York (Beekman House) 1984, ISBN 0-517-42462-2, S. 209–211.
  7. WPC News, Vol. 10, Nr. 11.
  8. WPC News, Vol. 10, Nr. 11.
  9. Road Test 11/1973, S. 66.
  10. Produktionszahlen nach Langworth: Encyclopedia of American Cars 1930–1980, S. 210 f.