Steile Schluchten und Pinguine im Wald: die Vorkonferenztage Bearbeiten

Steile Schluchten …
… und Pinguine im Wald


Wikimedia-Konferenzen an „exotischen“ Orten bieten den Fotografen unter uns neben dem offiziellen Konferenzprogramm auch die Möglichkeit für selbst organisierte Fototouren. Natürlich ist das erste Ziel in Kapstadt der Tafelberg. So machte sich am Dienstag, dem letzten Tag bevor das offizielle Vorprogramm begann, unsere Gruppe auf den kurzen Weg. Auf die Möglichkeit, den Berg zu Fuß zu erklimmen haben wir großzügig verzichtet und stattdessen die Gondelbahn zum Plateau genommen. Trotz der steil abfallenden Klippen, darf man oben allerdings relativ frei herumlaufen und kommt so nah an den Abgrund, wie der eigene Mut (lies: Leichtsinn) es erlaubt. Oben trafen wir mit unserer 10er-Gruppe auf zahlreiche weitere Wikimedians, die teilweise den Aufstieg zu Fuß gewählt hatten. Kaum war das Gipfelplateau einmal umrundet, war der Tag auch schon fast wieder rum (Winter eben).

Am Abend gibt es eine Social Hour. Es herrscht ein bisschen Klassentreffenatmosphäre: einige bleiben noch etwas schüchtern in ihrer bekannten Gruppe, andere kommen kaum zu ihrem Getränk vor lauter Umarmungen und Wiedersehensfreuden. Bald schwirren schon tolle Projektideen durch den Raum, aber bevor man sich auf ein Gespräch konzentrieren kann kommt schon das nächste „Hallo, wie hast du das vergangene Jahr verbracht?“ und dann ist die Veranstaltung auch schon wieder beendet. Das ist auch wichtig, denn WMDE hält uns an einer „kurzen Leine“. Wir werden zu einem vor-Vortreffen-Abendessen eingeladen. Das traditionelle Wikimania-Vortreffen wurde von Berlin nach Kapstadt auf den Abend des ersten Prä-Konferenz-Tag (Mittwoch) verlegt, doch schon am Dienstag Abend sollen sich alle Stipendiaten bei einem gemeinsamen Essen kennen lernen.

Mittwochmorgen ensteht am Frühstückstisch spontan die Idee mit dem Zug (eigentlich eine Art S-Bahn) nach Simon’s Town zu fahren um dort eine der wenigen Pinguinkolonien auf dem afrikanischen Festland zu besichtigen. Die Zugfahrt gestaltet sich interessant. Wir haben einen ganzen Wagen nur für uns und fotografieren alles, was uns vor die Linse kommt. Das Innere des Wagens ist über und über mit informeller Werbung aus dem legalen Graubereich gepflastert. Zwischendurch müssen wir aus unerfindlichen Gründen in einen anderen Zug umsteigen, obwohl es auf der gleichen Strecke weitergeht. In Simon's Town angekommen merkt man sofort, dass sich hier nicht unbedingt die ärmsten der Südafrikanischen Gesellschaft niedergelassen haben. Alles ist sehr gepflegt und sauber. Am Strand angekommen stellen wir fest, dass die Pinguine teilweise in einem kleinen Wald leben. Dort werden ihnen von der Nationalparkverwaltung künstliche Bruthöhlen gestellt. Leider riecht es aufgrund der tierischen Ausscheidung ziemlich streng. Dafür kommt man den Pinguinen hier ziemlich nah, und dass sogar ohne Eintritt zahlen zu müssen. Wir entscheiden uns trotzdem, die umgerechnet knapp 5 EUR/Person zu berappen (oder eher „beranden“) und die Tiere auch am Strand zu begutachten. Doch schon bald müssen wir zurück zum Bahnhof, um zumindest einigermaßen rechtzeitig zum Vortreffen im Hotel zu sein. Zum Glück sind die Fahrdienste supergünstig hier. Wir kommen natürlich trotzdem zu spät zum Treffen, aber bekommen zumindest das wesentliche mit. Danach geht es wieder gemeinsam Essen.

MB, 20.07.