Paul Cézanne (* 19. Januar 1839 in Aix-en-Provence; † 22. Oktober 1906 ebenda) war ein französischer Maler. Sein Werk nimmt in der abendländischen Malerei eine gewisse Ausnahmestellung ein. In einer Epoche des Umbruchs der Kunst zur Moderne und der Infragestellung aller künstlerischen Grundlagen, wird sein Schaffen zu einem quasi singulären Bezugs- und Ausgangspunkt der sonst unterschiedlichsten Ansichten. Bis zu seinem Tod war sein Werk und seine Person nur kleineren Kreisen bekannt, innerhalb welcher sein Ruhm allerdings fast schon legendäre Züge annahm und begeisterte Fürsprecher in Künstlern fand, wie Camille Pissarro, Claude Monet, Paul Gauguin oder Auguste Renoir. Aus der Vielzahl der von ihm später beeinflussten Maler ragen Henri Matisse und Pablo Picasso heraus.
Kunstgeschichtlich ordnet sich Cézanne ein in die Linie der großen Meister des Kolorismus, insbesondere seit der venezianischen Renaissance, beginnend mit Giorgione und Tizian, über Rubens und Nicolas Poussin, bis zu Eugene Delacroix und Gustave Courbet. Sein Schaffen wird unterschiedlichen Stilrichtungen zugeordenet. Hauptsächlich aber dem Impressionismus und Spätimpressionismus, sein Frühwerk dem Realismus und der Romantik, sein späteres Schaffen der Begründung der Malerei der Moderne, aber auch der klassischen Malerei. Er selbst zog für sich die letztere Bezeichnung vor. Er wollte ein Klassiker sein, dessen Malereien neben die von ihm verehrten Meister im Louvre gehören.

Cézanne war der Sohn des Hutmachers Louis-Auguste Cézanne und der Anne-Elisabeth Aubert, die am 29. Januar 1844 in Aix heirateten.

Auf dem Collège Bourbon knüpft er 1854 Freundschaft mit Émile Zola und dem späteren Ingenieur Jean-Baptistin Baille. Zusammen werden sie als „die drei Unzertrennlichen“ bekannt. Es ist die wohl unbeschwerteste Zeit seines Lebens, wo, an den Ufern des Arc, die Freunde ihre Liebe zur Natur, zur Kunst und zur Freiheit entwickeln werden. Nimmt ab 1857 Unterricht an der Freien Städtischen Zeichenschule. Doch auf Wunsch seines Vaters, der in seinem Sohn traditionell den Erben seiner 1848 gegründeten Bank sieht, immatrikuliert er sich 1859 an der rechtswissenschaftlichen Fakultät der Universität von Aix für das Studium der Jurisprudenz.

Zola, der im Februar mit seiner Mutter nach Paris gezogen ist, legt ihm eindringlich nahe, in die Stadt nachzukommen. Cézanne besteht ein Jahr darauf das erste juristische Examen, schreibt sich aber nicht mehr für das zweite Studienjahr ein. Er besucht weiter die freie städtische Zeichenschule von Aix und gewinnt im August 1859 dort den zweiten Preis für Malerei. Der Vater kauft das Anwesen Jas de Bouffan, ehemaliger, barocker Palast des Provinzgouverneurs. Unter der Bedingung ein ordentliches Studium anzutreten, gibt der Vater seinem Sohn nach und Cézanne folgt im April 1861 Zola nach Paris: „Ich dachte, als ich Aix verließ, daß ich die Langeweile, die mich verfolgt, hinter mir lassen würde. Hingegen habe ich nur den Ort gewechselt und die Langeweile ist mir gefolgt. (…) Ich habe auch den Salon gesehen. Ich glaube, für ein Kind, das für die Kunst geboren ist, das sagt, was es denkt, ist dort noch der beste Platz, weil dort alle Geschmäcker aller Richtungen aufeinanderstoßen.“ Und Zola ergänzt: „Paul ist immer noch der vortreffliche und seltsame Bursche, wie ich ihn in der Schule gekannt habe. Zum Beweis dafür, daß er nichts von seiner Originalität eingebüßt hat, brauche ich dir nur zu sagen, daß er, kaum hier eingetroffen, davon sprach, zurück nach Aix zu gehen.“ Er bewirbt sich an der École des Beaux-Arts und betreibt an der Académie Suisse Studien, hauptsächlich im Aktzeichnen. Dort trifft er den zehn Jahre älteren Camille Pissarro. Im September kehrt er enttäuscht durch die Ablehnung an der École nach Aix-en-Provence zurück und arbeitet in der Bank seines Vaters.

Cézanne geht wieder nach Paris, da er sich nicht mit der Arbeit im Bankwesen abfinden kann. Sein Vater sichert sein Existenzminimum mit einem monatlichen Wechsel von über 150 Franc. Die „École des Beaux-Arts“ lehnt ihn erneut ab. Er besucht aber wieder die Académie Suisse. „Ah. Die Bohème der sechziger Jahre!“ – So wird er diese bedeutende Zeit der Malerei später preisen, in welcher er fast alle seine Mitstreiter kennen lernt, nach Pissarro auch Claude Monet, Pierre-Auguste Renoir, Alfred Sisley. Cézanne arbeitet wie viele seiner Zeit im Louvre nach den Meistern, steht aber genauso unter dem Eindruck Gustave Courbets und Eugene Delacroixs, welche auf verschiedene Weise gleichfalls nach einer Erneuerung der Meister streben. Der Ausschluss der Werke von Édouard Manet, Pissarro und Monet vom offiziellen Salon 1863, also der Jahresausstellung der Ecole des Beaux-Arts, erregt eine solche Empörung, dass Napoléon III., neben dem offiziellen Salon, einen „Salon des Refusés“ (Salon der Abgelehnten) einrichten lässt. Wie auch in den folgenden Jahren, wird er nicht zum offiziellen Salon zugelassen. Er hält sich im Fischerdorf L'Estaque bei Marseille auf. Nach einem Jahr in Paris kehrt er 1865 nach Aix zurück. Im Herbst 1866 führt er in Aix eine ganze Serie von Bildern in Spachteltechnik aus (Stillleben und Portraits). 1869 lernt er an der Académie Suisse die 11 Jahre jüngere Buchbindergehilfin Hortense Fiquet kennen, die zum Nebenverdienst als Model arbeitet. 1870 leben Cézanne und Fiquet während des Deutsch-Französischen Krieges in L'Estaque. Nach Ausrufung der Pariser Kommune kehren die beiden im Mai 1871 nach Paris zurück. Dort wird am 4. Januar 1872 der gemeinsame Sohn Paul geboren. Er verschleiert seine nicht standesgemäße Familie vor dem Vater, um das Geld nicht zu verlieren, welches dieser ihm zum Leben als Künstler lässt. Er folgt bald darauf der Einladung Pissarros nach Pontoise im Tal der Oise.

In diesem Jahr organisiert maßgeblich Camille Pissarro die erste Gruppenausstellung der Impressionisten, und auch er ist es, der Cézannes Teilnahme gegen die Bedenken einiger Mitglieder durchsetzt. Die Impressionisten sehen im Salon keine angemessene Beurteilung ihrer Werke und empfinden ein Urteil der unvoreingenommen „Laien“ für wichtiger. Insgesamt werden 165 Werke von 30 Künstlern, darunter Monet, Renoir, Degas, Pissarro, Sisley und Cézanne, ausgestellt. Die Ausstellung wird ein grandioser Negativ-Erfolg. Publikum und Kritiker, für welche „das Ideal“ der École der Beweis für das Vorliegen von Kunst ist, kommen, um ein Gelächter zu veranstalten. Von Monet behauptet ein Kritiker, er male, indem er seine Farben in ein Gewehr lade und auf die Leinwand schießt. Vor einem Bild Cézannes führt ein Kollege einen Indianertanz auf und ruft: „Huh, Huh, ich bin Cézanne! Ich bin ‚Das Haus des Gehängten‘!“ Im Jahr 1876 trifft er den Zollinspektor Victor Chocquet, der, vermittelt durch Renoir, drei seiner Arbeiten kauft und sein erster und treuester Sammler wird. An der zweiten Ausstellung der Gruppe nimmt Cézanne nicht teil, präsentiert dafür dort ein Jahr später gleich 16 seiner Werke. Mit Antoine Guillemet wird im Jahre 1882 ein Freund Cézannes Mitglied der Jury des Salons. Da jedes Jurymitglied das Privileg hat, ein Bild eines seiner Schüler zu zeigen, gibt er Cézanne als seinen Schüler aus und erreicht dessen erste Teilnahme. Das Werk, es ist ein Portrait seines Vaters aus den sechziger Jahren, wird an die schlecht belichtete Stelle eines abgelegenen Saals in die oberste Reihe gehängt und erfährt keinerlei Resonanz. Er sieht häufiger Zola, Pissarro, Monet und Renoir. In den Jahren zwischen 1874 bis 1880 pendelt Cézanne zwischen Paris, wo Hortense und sein Sohn wohnen, Aix, Marseille und L’Estaque. Gegen Ende der 1870er Jahre erfährt der Vater von der lange verborgenen Beziehung zu Hortense und dem gemeinsamen unehelichen Sohn. Er kürzt darauf den Unterhalt und für Cézanne beginnt eine finanziell angespannte Zeit.

Am 28. April heiratet Cézanne Fiquet. Im Oktober erbt er nach dem Tod seines Vaters dessen Vermögen. Émile Zola, der den Jugendfreund inzwischen als einen Gescheiterten betrachtet, veröffentlicht seinen Roman „l'Œuvre“, dessen armer Held, der Maler Claude Lantier, an der Vorstellung eines unerreichbaren Ideals zerbricht. Cézanne bedankt sich förmlich für die Zusendung der auf ihn gemünzten Arbeit. Der Kontakt der beiden Kindheitsfreunde bricht darauf für immer ab. Er lebt in Paris und zunehmend in Aix ohne seine Familie. Im Januar 1888 besucht ihn dort Renoir. Sie arbeiten gemeinsam. Zwei Jahre später stellt er drei seiner Werke bei der Gruppe der „Zwanzig“ in Brüssel aus.

Im Mai 1895 besucht er zusammen mit Pissarro die Ausstellung Monets (die Kathedrale von Rouen) in der Galerie Durand-Ruel. Er ist begeistert, nennt aber später bezeichnenderweise das Jahr 1868 als Monets stärkste Zeit, als dieser noch mehr unter dem Einfluss Courbets stand. Ambroise Vollard, ein aufstrebender Galerist, durch Monet und Pissarro auf ihn aufmerksam gemacht, eröffnet im November 1895 die erste Einzelausstellung. Er zeigt eine Auswahl aus etwa 150 Werken, die ihm Cézanne, zusammengerollt in einem Paket, zugeschickt hat. Er fand den damals praktisch untergetauchten Maler nach einer aufwändigen Suche in Paris. Pissarro schreibt: „Vollard macht eine sehr umfassende Cézanne-Ausstellung (...) in der es hervorragende Sachen gibt, Stillleben von einer unantastbaren Vollkommenheit, anderes, sehr gut Durchgearbeitetes, aber mittendrin liegen gelassen, das noch schöner ist, Landschaften, Akte, unvollendete Köpfe, die dennoch großartig und wirklich malerisch sind. Warum? Es steckt Empfindung darin!“ Und Vollard erzählt rückblickend: „Die Ausstellung dieser Meister- oder, wenn man will, Greuelwerke, rief bei allen Kunstliebhabern die leidenschaftlichsten Reaktionen hervor. Das „Journal des Artistes“ gab den allgemeinen Ton von damals wieder, indem es besorgt fragte, ob seine empfindsamen Leserinnen beim Anblick „dieser bedrückenden Abscheulichkeiten, die das Maß des gesetzlich erlaubten Übels übersteigen, nicht von Übelkeit befallen werden.“ 1897 erfolgt der erste Museumsankauf durch die Berliner Nationalgalerie unter dem Direktor Hugo von Tschudi. Es ist eine Landschaftsmalerei „Die Mühle bei Pontoise“. Seine Mutter stirbt am 25. Oktober.

Cézanne lebt von kleineren Reisen abgesehen in Aix, während seine Frau und sein Sohn zumeist in Paris leben. Er verkauft das nun praktisch verwaiste Jas de Bouffan und zieht in das Stadtzentrum von Aix um. 1901 erwirbt er ein Grundstück nördlich der Stadt, wo er nach seinen Bedürfnissen ein Atelier bauen lässt. Nach der Anerkennung durch die Mitstreiter und die Avantgarde der nächsten Generation, beginnt auch die Reaktion des Kunstmarktes. Pissarro schreibt im Juni 1899 aus Paris von der Versteigerung der Sammlung Chocquets: „Es sind zweiunddreißig erstklassige Cézannes dabei. (…) Die Cézannes wird man wohl sehr teuer verkaufen, sie werden schon um die 4000 bis 5000 Francs vornotiert.“ Zum Vergleich verauktionierte man 1894 Cézannes noch zwischen 45 und 215, kurz darauf bereits für 600 bis 800 Francs. Den Salon des Indépendants von 1904, wo Cézanne 33 seiner Werke ausstellt, nennt Charles Maurice, „Mercure de France“: „Eine einzige Hommage an Cézanne“.

Kurz vor seinem Tod schreibt er seinem Sohn: „Das Wetter neigt zum Gewitter und ist sehr unbeständig. Ich fühle mich geschwächt, nur die Ölmalerei hält mich aufrecht. Man muß weiter machen. Ich muß also nach der Natur verwirklichen. Alles an Skizzen und Malerei mache ich nach der Natur, ausgehend von den Mitteln, den Empfindungen und Entwicklungen, die das Motiv mir suggeriert, doch ich sage immer dasselbe.“ Cézanne gerät beim Malen vor dem Motiv in ein Unwetter, stark unterkühlt zieht er sich eine schwere Lungenentzündung zu. Eine Woche später, am 22. Oktober 1906, stirbt Cézanne, der die Akademie mit der gleichen Leidenschaft verachtete wie er die Meister liebte, der seine Nachfolger und die Anfänge der Moderne mit wenigen Worten abtat und sich gegen Ende, in einem Wort unter Vertrauten, den einzigen (letzten) Maler nannte, in seiner Heimatstadt Aix-en-Provence.

Entwicklung

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Zola hat als Literat sehr früh die „Gefahr“ Cézannes erkannt und dessen wesentliche Entwicklungsrichtung. Im April 1860 schreibt er: „Du hast begriffen, wie schwer es ist, der Eingebung folgend, Farben auf die Leinwand zu setzen, und ich verstehe, daß Du Dich vor einem Bild (…) für diesen oder jenen Pinselstrich begeisterst usw. Hüte Dich aber (...) ein Bild darf nicht nur aus Farben auf einer Leinwand bestehen.“ Cézanne kam umgekehrt immer mehr von einer literarischen Malerei ab. Seine Werke der frühen Jahre sind, neben einfachen realistischen Studien, noch voll von einer schweren, rauschhaften, vielfach düsteren Sinnlichkeit und Schicksalsverhängtheit. Symbolik, Psychologie und Atmosphäre ordnet er aber einer allein auf Auge und Komposition beruhenden Malerei immer mehr unter. Er legt das Licht den Dingen immer weniger als Reflex auf, sondern gewinnt es aus der harmonischen Farbgebung selbst, um die Gegenstände mit Licht „einzuhüllen“ und wie aus einer „geheimen Sonne“ zu speisen. Genauso entfernt sowohl von der erstarrten „Klassik“ des Akademismus, wie von der puren Unmittelbarkeit ohne „Logik“ des Impressionismus, macht dieses reine Studium Cézanne zu einem Maler wie er ihn selbst preist: „Und vor allem liebe ich an den Bildern von Veronese, daß man nicht darüber quatschen kann. Man liebt sie, wenn man die Malerei liebt.“ Nach Effekten und Aussagen, welche den Zugang zu anderen Künstlern so erleichtern, wird man darum im Werk Cézannes mit seinem Fortschritt immer vergeblicher suchen und sich statt dessen an ein Wort Delacroixs erinnern: „Würde man hundertzwanzig Jahre alt, würde man Tizian schließlich allen Malern vorziehen, weil er der am wenigsten manierierte ist.“

Wie für die Antike und die alten Meister ist für Cézanne die Grundlage der Malerei das Zeichnen, die Voraussetzung aller Arbeit aber die Unterordnung unter den Gegenstand, bzw. das Auge oder das reine Schauen: „Das ganze Wollen des Malers muss schweigen. Er soll in sich verstummen lassen alle Stimmen der Voreingenommenheit. Vergessen! Vergessen! Stille schaffen! Ein vollkommenes Echo sein. Die Landschaft spiegelt sich, vermenschlicht sich, denkt sich in mir. Ich steige mit ihr zu den Wurzeln der Welt. Wir keimen. Eine zärtliche Erregung ergreift mich und aus den Wurzeln dieser Erregung steigt dann der Saft, die Farbe. Ich bin der wirklichen Welt geboren. Ich sehe! (...) Um das zu malen muss dann das Handwerk einsetzen, aber ein demütiges Handwerk, das gehorcht und bereit ist unbewusst zu übertragen.“ Mit einem Wort: „Meine Methode ist der Hass gegen das Phantasiegebilde.“ Dies war für Cézanne die enge aber notwendige Basis dafür: „Jeden Tag Fortschritte zu machen, worauf es ankommt.“ Emile Bernard, der den Maler in dessen letzten Jahren kennen lernt, schreibt später: „Seine Arbeitsmethode war eigenartig und vollkommen abweichend von den gebräuchlichen. Er begann mit den Schattenteilen und mit einem Fleck, auf den er einen zweiten, größeren setzte, dann einen dritten, bis alle diese Farbtöne, zueinander geordnet, die Gegenstände hervorbrachten. Da begriff ich, dass ein Harmoniegesetz seine Arbeit leitete und dass diese Modulationen eine im voraus festgesetzte Richtung hatten.“ In dieser vorherbestimmten Richtung liegt für Cézanne das eigentliche Geheimnis der Malerei, nämlich der Zusammenhang von Harmonie und der Illusion der Tiefe: „Die Farbe muss diesen Sprung in die Tiefe ausdrücken. Daran erkennt man das Können des Malers. (…) Aus der genauen Beziehung der Farbtöne geht die Modellierung hervor. Wenn die Töne harmonisch nebeneinander stehen, modelliert sich das Bild von selbst.“ Einem Besucher erklärt er nacheinander auf zwei Teile seines Bildes deutend und ohne überhaupt Zeichnung und Tiefe zu unterscheiden: „Sehen Sie, hier, das ist gezeichnet, das ist gut, aber hier, das ist schlecht, hier ist die Farbe Farbe geblieben und nicht Ausdruck der Tiefe.“

Bedeutung

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Die Widersprüchlichkeit der Bedeutung Cézannes liegt in der außerordentlichen Anerkennung seines Werkes im Gegensatz zur Anerkennung der Grundlagen und Ziele seiner Arbeit. So sagt beispielhaft etwa Picasso: „Cézanne, c'est notre père à tous“ (Cézanne ist unser aller Vater.) - lehnt aber sowohl die Unterwerfung unter das Motiv als auch die Weiterentwicklung der Alten Meister ab: „Ich bin überhaupt nicht einverstanden mit Cézannes Idee, Poussin neu zu schaffen, nach der Natur, wie er es wollte.“
Heute stehen im wesentlichen diese Auffassungen gegeneinander: Die einen sehen in Cézanne einen Vorgänger der Moderne, die anderen, umgekehrt, eine Art Siegel der klassischen Malerei.
Neben die Urteile über sich selbst, die keinen Zweifel daran lassen, dass Cézanne sich, nach dem Tod von Courbet, für den bedeutendsten lebenden Maler hielt, lassen sich andere Bekenntnisse stellen: „Ich habe noch nichts gemacht, was sich neben den Alten Meistern halten könnte. (…) Es wird vielleicht die Erinnerung an einen tüchtigen Mann bleiben, der die Malerei von einer falschen Tradition befreit hat; einer falschen unabhängigen, wie einer falschen akademischen. Und der den unbestimmten Traum einer Wiedergeburt seiner Kunst gehabt hat.“