Geldschöpfung und Zins

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Ich versuche mal wieder, als jemand der von Buchführung leider absolut gar keine Ahnung hat, den Prozess der Geldschöpfung zu verstehen. Jetzt bin leider noch zusätzlich durch den x-fach gesehenen Goldschmied Fabian belastet. Durch Kreditgewährung verlängert sich die Bankbilanz, in dem sowohl in die Aktiv- wie auch die Passivseite der Kreditbetrag eingetragen. Aber jetzt fordert die Bank ja Zinsen, und das hieße ja dass in den Aktiva ein höherer Betrag eingetragen werden müsste als in den Passiva, sodass die Bankbilanz nicht mehr stimmen würde. Wie löst sich dieses Paradoxon (der Hintergrund des o. g. Films) auf?--Antemister (Diskussion) 23:26, 21. Aug. 2014 (CEST)

Reden wir von diesem Goldschmied Fabian als Quelle ökonomischer Weisheit??? Ich versuche das mal die Frage durch (vereinfachte) Bankrechnungen zu beantworten.

A) Ausgangssituation

Bilanz Gewinn- und Verlustrechnung
Aktiva Passiva Erträge Aufwendungen
Konto Betrag Konto Betrag Konto Betrag Konto Betrag
Bargeld 100 Einlagen 50 Zinserträge 0 Aufwände 0
Forderungen 0 Eigenkapital 50
Bilanzsumme 100 Bilanzsumme 100 Gewinn 0

B) Kreditvereinbarung

  • Die Bank vereinbart ein Baudarlehen über 20 mit dem Kunden
  • Damit vergrößert sich die Geldmenge um diese 20. Es findet Geldschöpfung statt
  • In Bilanz und GuV passiert nichts

C) Kreditauszahlung

  • Die Bank zahlt nun die 20 an den Kunden aus. Nun sehen die Zahlen der Bank so aus.
  • Entgegen Deiner Vermutung ändert sich die Bilanzsumme nicht. Was an Kreditforderung neu hinzukommt, sinkt bei Bargeld (in der Praxis ist "Bargeld" natürlich der Stand des LZB-Kontos der Bank)
Bilanz Gewinn- und Verlustrechnung
Aktiva Passiva Erträge Aufwendungen
Konto Betrag Konto Betrag Konto Betrag Konto Betrag
Bargeld 80 Einlagen 50 Zinserträge 0 Aufwände 0
Forderungen 20 Eigenkapital 50
Bilanzsumme 100 Bilanzsumme 100 Gewinn 0

D) Refinanzierung

  • Das Bargeld der Bank ist nun geschrumpft. Wenn es ganz weg ist, ist die Bank illiquide. Daher muss sie nun eine Refinanierung vornehmen
  • Hierzu nimmt sie z.B. ein Festgeld eines Kunden von 20 an
  • Damit verlängert sich jetzt auch (wie von Dir angenommen) die Bilanz
Bilanz Gewinn- und Verlustrechnung
Aktiva Passiva Erträge Aufwendungen
Konto Betrag Konto Betrag Konto Betrag Konto Betrag
Bargeld 100 Einlagen 70 Zinserträge 0 Aufwände 0
Forderungen 20 Eigenkapital 50
Bilanzsumme 120 Bilanzsumme 120 Gewinn 0

E) Zinszahlung

  • Der Kunde zahlt nun 2 an Zinsen an die Bank
  • Die Bank zahlt nun 1 an Zinsen an den Festgeldinhaber
  • Natürlich ist die Bankbilanz immer noch ausgeglichen. Das Bargeld steigt/sinkt um die erhaltenen Zinsen. Gleichzeitig steigt auf der Aktivseite das Eigenkapital (auch hier: Vereinfacht. In der Praxis werden die Gewinne des laufenden Jahres auf einem gesonderten Konto gesammelt und erst mit dem Jahresabschluss dem Eigenkapital zugeschlagen oder ausgeschüttet)
Bilanz Gewinn- und Verlustrechnung
Aktiva Passiva Erträge Aufwendungen
Konto Betrag Konto Betrag Konto Betrag Konto Betrag
Bargeld 81 Einlagen 50 Zinserträge 2 Aufwände 1
Forderungen 20 Eigenkapital 51
Bilanzsumme 101 Bilanzsumme 101 Gewinn 1

Wird der Vorgang deutlich?--Karsten11 (Diskussion) 09:42, 22. Aug. 2014 (CEST)