Vierergeschwindigkeit Bearbeiten

Die Vierergeschwindigkeit ist ein Vierervektor der speziellen und allgemeinen Relativitätstheorie. Die Bewegung eines materiellen Körpers (Teilchens) wird durch seine raumartige Weltlinie als Aufeinanderfolge von Ereignissen der Raumzeit beschrieben. Wenn diese Weltlinie mit der Eigenzeit des Teilchens parametrisiert wird, ist die Vierergeschwindigkeit die Tangente an diese Weltlinie. Die Vierergeschwindigkeit ist die relativistische Entsprechung der Geschwindigkeit der klassischen Mechanik.

Geschwindigkeit Bearbeiten

Der Weg eines materiellen Objekts im Raum wird durch die Änderung des Ortes in Abhängigkeit von der Zeit beschrieben. Formal sind das die drei Funktionen der Raumkoordinaten  [A 1] als Ortsvektor

 

in der Darstellung als Spaltenvektor. Die Geschwindigkeit ist die Ableitung des Ortsvektors nach der Zeit

 

Geschwindigkeit in der Relativitätstheorie Bearbeiten

Im Folgenden werden natürliche Einheiten   und die Signatur   verwendet (West Coast metric). Griechische Buchstaben als Indizes bezeichnen Vierervektoren und Vierertensoren und durchlaufen die Werte  . Die Vierergeschwindigkeit eines Teilchens ist definiert als

 

mit dem Ortsvektor  .   ist die Koordinatenzeit, die die Uhr eines entfernten, ruhenden ( ) Beobachters misst.   ist die Eigenzeit des Teilchens, die eine mit dem Teilchen mitgeführte Uhr misst. Mit der Metrik   gilt für das Quadrat des Linienelements

 

und das Betragsquadrat der Vierergeschwindigkeit ist

 [A 2]

Das Quadrat des Linienelements kann auch in der Frame 1-form Darstellung formuliert

 

werden mit

 

Damit folgt mit   für das Quadarat des Linienelements

 

Für die Eigenzeit gilt dann

 

Für den flachen Minkowski-Raum gilt

 

und

 

mit

 

Die Metrik lässt sich als Raum plus Zeit (3+1)-Darstellung[E 1]

 

formulieren, mit

 

wobei   die sogenannte lapse function ist und

 

mit dem shift vector   Damit wird jedem Zeitpunkt   eine räumliche Hyperfläche mit der Metrik   zugeordnet. Die Raumzeit wird mit einer Schar solcher infinitesimal dünner Hyperflächen „gefüllt“ (sogenannter Slices, weshalb   mit dem Index   gekennzeichnet sind).

Für   und   gilt

 

Kovariante und kontravariante Shift-Vektoren hängen über die räumliche Metrik

 

und über die inverse räumliche Metrik

 

zusammen. Für die Inversen   gilt

 

Somit folgt mit   und  

 

und

 

Anmerkungen Bearbeiten

  1. Lateinische Buchstaben als Indizes bezeichnen den räumlichen Teil von Vierervektoren und -tensoren und durchlaufen die Werte  .
  2. Das Vorzeichen des Betragsquadrats der Vierergeschwindigkeit   hängt von der gewählten Signatur ab. Für   (East Coast Metrik) ist   für   (West Coast Metrik) ist  . In Misner, Thorne, Wheeler (siehe Einzelnachweise) wird die East Coast Metrik verwendet. Die hier genutzte West Coast Metrik geht für die flache Raumzeit in die übliche Darstellung der Minkowski-Metrik   mit   über.

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Charles W. Misner, Kip S. Thorne, John Archibald Wheeler: Gravitation. W. H. Freeman and Company, San Francisco 1973, ISBN 0-7167-0334-3, S. 505–508 (englisch).

Kategorie:Relativitätstheorie