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Taktische Zeichen sind Symbole von Streitkräften auf Karten, Plänen, Fahrzeugen (Zugehörigkeit), Skizzen, Lagekarten zu ihrer einfachen und unverwechselbaren Kennzeichnung. In diesem Artikel werden die taktischen Zeichen der Wehrmacht, speziell vom Heer aufgezeigt.
Geschichte
BearbeitenDie taktischen Zeichen dienten schon vor der Nutzung durch die Wehrmacht als symbolartige Kennzeichnung. Damit sollten Art und Aufgaben von Truppenteilen, Dienst- und Befehlsstellen, Personen, Führungs- und Trennungslinien, Waffen, Fahrzeuge, Ausrüstungen und Gerät, Einrichtungen und Anlagen aller Art auf Lagekarte, Gliederungsbildern und ähnlichem dargestellt werden. Das erste mal wurden taktische Zeichen am 10. Dezember 1928 von der Heeresausbildungsabteilung des Reichswehrministeriums in der Heeresdienstvorschrift (H. Dv.) 272, Muster für taktische Truppenzeichen veröffentlicht.[1]
Mitte der 1930er Jahre erprobte die Wehrmacht die Anbringung dieser taktischen Zeichen an Fahrzeugen. Man verwendete zu erst schwarze quadratische Tafeln oder Dreiecke, die den Stabsflaggen ähnelten. Am 11. April 1938 erging dann der Befehl vom Oberkommando der Wehrmacht (OKH - 46g - AHA In 6 (III f) 170.4.38), dass einheitlich an allen Kraftfahrzeugen die taktischen Zeichen angebracht werden sollten. Für Panzerkampfwagen sollte später eine Sonderregelung folgen. Die taktischen Zeichen sollten in einem weißen, rechteckigen Rahmen von maximal 150x200 mm Kantenlänge mit weißer Farbe aufgemalt werden. Bei Motorrädern am vorderen und hinteren Kotflügel, an allen anderen Kraftfahrzeugen am linken vorderen und rechten hinteren Kotflügel. Hatte das Kraftfahrzeug keinen hinteren Kotflügel, sollten diese an der linken Rückwand angebracht werden. Diese Regelung wurde später auch bei den Panzerkampfwagen und gepanzerten Fahrzeugen angewendet und wurde bis zum Ende des Zweiten Weltkrieges umgesetzt.[2]
Aus Tarnungsgründen verzichtete man jedoch nach kurzer Zeit auf den weißen Rahmen, welches auch ab Dezember 1939 in den Durchführungsbestimmungen genehmigt wurde. In einem Fernschreiben vom 20. Dezember 1939 hieß es:[2]
„Für die Heerestruppen (fechtende Truppe und rückwärtige Dienste) wird mit sofortiger Wirkung die Tarnung der Truppenbezeichnungen an den Kraftfahrzeugen, Fahrzeugen und auf den Schulterklappen aufgehoben. An den Kraftfahrzeugen und Fahrzeugen sind neben den taktischen Zeichen die vollen Truppenbezeichnungen umgehend anzubringen.“
Während des Krieges gab es einige Veränderungen der taktischen Zeichen bezüglich der Form und Vielfalt. Dies ließ sich auf neue Waffen, Fahrzeuge und Ausrüstung sowie die Art und Weise der Fortbewegung zurück führen. Belegt wurde das mit den in gewisser Regelmäßigkeit herausgebrachten Heeresdienstvorschriften 272. Diese wurde am 24. März 1941 das erste mal und erneut am 23. Mai 1943 herausgebracht. Auch im Februar 1944 gab es einen unveränderten Nachdruck mit zahlreichen Nachträgen und Anpassungen.[2]
Die taktischen Zeichen
BearbeitenDie taktischen Zeichen der Wehrmacht setzten sich aus den Grundzeichen zusammen, welche durch Zusatzzeichen, Zusatzbuchstaben und Zusatzzahlen ergänzt werden konnten. Dabei konnte aus den Grundzeichen der Kommandobehörden, Stäben und Führer von Einheiten, der einzelnen Waffengattungen, der einzelnen Waffen und der Fortbewegungsart (ausschließlich Transportmittel) unterschieden werden.
INFO: Aufgrund des voranging weißen Hintergrundes von Wikipedia, wurden aus Gründen der Übersicht die taktischen Zeichen in schwarz dargestellt.
Die Grundzeichen
BearbeitenKommandobehörden, Stäben und Führer von Einheiten
BearbeitenKommandobehörden | |||||
---|---|---|---|---|---|
Oberkommando des Heeres |
Heeresgruppenkommando |
Armeeoberkommando |
[[Datei:|100px]] Militärbefehlshaber |
Generalkommando |
Divisionskommando |
Stäbe | |||||
---|---|---|---|---|---|
Brigadestab |
Regimentsstab |
Bataillonsstab |
Kompanie | |||||
---|---|---|---|---|---|
Führer einer Kompanie |
Die Waffenzugehörigkeit der Stäbe und anderer wird durch das Hinzufügen des Grundzeichens für die einzelnen Waffengattungen an, unter, über oder neben dem Flaggenschaft gekennzeichnet.
Beispiel | Bedeutung |
---|---|
Stab eines höheren Artilleriekommandeurs | |
Stab einer Panzerbrigade |
Waffengattungen
BearbeitenKämpfende Truppen | ||||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Artillerie |
Festungspioniere |
Flakeinheiten und Flakartillerie |
Gebirgstruppen |
Infanterie |
Kavallerie |
Kraftradschützen |
Nebeltruppen |
Panzertruppen |
Panzerjäger |
Pioniere |
Die Einheiten der Waffengattungen in Stärke eines Zuges werden im allgemeinen durch das Grundzeichen der Infanterie dargestellt unter Zusetzen des entsprechenden Waffengattungszeichens (in, auf oder links neben dem Grundzeichen der Infanterie).
Beispiel | Bedeutung |
---|---|
Zug einer Gebirgsjägerkompanie | |
Zug einer Landesschützenkompanie | |
Zug einer Pionierkompanie |
Zur Darstellung der Kompanie wurde die linke Seitenlinie des Grundzeichens der Infanterie verstärkt gezeichnet.
Beispiel | Bedeutung |
---|---|
Gebirgsjägerkompanie |
Die Infanteriegeschütz-, Radfahr-, Kraftrad-, Panzer-, Panzerjäger- und Panzerspäh-Zugeinheiten wurden durch das Waffengrundzeichen selbst dargestellt.
Beispiele | Bedeutung |
---|---|
Zug einer Infanteriegeschützkompanie | |
Zug einer Panzerkompanie |
Zur Darstellung der Kompanie wird eine Linie dieser Grundzeichen verstärkt.
Beispiele | Bedeutung |
---|---|
Krafradschützenkompanie | |
Panzerjägerkompanie | |
Panzerspähkompanie |
Waffen
BearbeitenWaffen | |||||
---|---|---|---|---|---|
Flakgeschütz |
Flammenwerfer |
Granatwerfer Minenwerfer |
Haubitze |
Infanteriegeschütz |
Kanone |
Maschinengewehr (leicht) |
Maschinengewehr (schwer) |
Mörser |
Nebelwerfer |
Panzerbüchse |
Panzerjägerkanone |
Fahrzeuge | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Kettenkrad |
Panzerkampfwagen |
Panzerspähwagen |
Schützenpanzerwagen (gepanzert) |
Sturmgeschütz |
Sturmpanzer |
Volkswagen |
Zur näheren Kennzeichnung der Waffen konnten diese Grundzeichen durch Zusatzzahlen oder Zusatzbuchstaben ergänzt werden. Dabei wurden
- das Kaliber links neben das Zeichen
- die Schussweite über das Zeichen
- die Herkunft rechts neben das Zeichen
- die Anzahl unter das Zeichen gesetzt.
Beispiel | Bedeutung |
---|---|
10,5 cm leichte Feldhaubitzbatterie, Schussweite 11 km, belgischer Herkunft zu drei Geschützen |
Waffen gleicher Gattung aber verschiedenen Kalibers innerhalb einer Einheit wurden durch das Nebeneinandersetzen der Zahlen unter Verbindung eines „+“ gekennzeichnet. Dabei war stets die linke Zahl die Waffe mit dem größeren Kaliber.
Beispiel | Bedeutung |
---|---|
zwei schwere und sechs leichte Infanteriegeschütze | |
drei schwere und sechs leichte Granatwerfer |
Verschiedene Rohrlängen bei gleichem Kaliber wurden mit
- k = kurz
- l = lang
rechts neben dem Kaliber bzw der Zahl der Waffen oder Fahrzeuge gekennzeichnet.
Beispiel | Bedeutung |
---|---|
zwei Granatwerfer, Kaliber 8 cm mit langem Rohr | |
mittlerer Panzerkompanie zu zehn Panzer IV mit langem Rohr und drei Panzer IV mit kurzem Rohr |
Wenn eine nähere Kennzeichnung der Waffen durch Zusatzzahlen nicht erforderlich war, so genügte das Beifügen der Buchstaben
- le = leicht
- m = mittel
- s = schwer
- sw = schwerste
links neben dem Waffengrundzeichen.
Fahrzeuge als Waffe erhielten zur näheren Kennzeichnung die Zusatzzahlen oder Zusatzbuchstaben in der Grundzeichen.
Beispiel | Bedeutung |
---|---|
leichter Schützenpanzerwagen (gepanzert) | |
Panzerkampfwagen III | |
mittlere Panzerkompanie |
Fortbewegungsart
BearbeitenFahrzeuge | ||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Halbkette |
Kraftzug (mot. Z.) |
Motorisiert (mot.) |
schwimmfähige Kraftwagen |
Teilmotorisiert (t. mot.) |
teilbeweglich durch Kraftfahrzeuge (t. bew.) |
Vollkette |
Winterbeweglich |
ohne Fortbewegungsmittel |
Motorisierte Einheiten erhielten zwei Kreise als Zusatzeichen.
Beilspiel | Bedeutung |
---|---|
Stab eines Infanteriebataillons (mot.) | |
Infanteriekompanie (mot.) |
Teilmotorisierte Einheiten erhielten nur einen Kreis als Zusatzzeichen.
Beilspiel | Bedeutung |
---|---|
Stab eines Gebirgspionierbataillons (tmot.) | |
Nachrichtenkompanie (tmot.) einer Infanteriedivision |
Einheiten, welche nur teilweise mit Kraftfahrzeugen beweglich sind, erhielten das Zusatzzeichen für teilbeweglich.
Beilspiel | Bedeutung |
---|---|
Stab einer Panzerjägerabteilung (t. bew.) | |
Stab einer Artillerieabteilung (t. bew. mot.) |
Einheiten, die mit einer Zugmaschine fortbewegt wurden, erhielten das Zusatzzeichen eines Kraftzuges. War der Kraftzug ein Raupenschlepper Ost, wurde diese durch beifügen von „RSO“ neben dem Motorisierungszeichen gekennzeichnet.
Beilspiel | Bedeutung |
---|---|
Batterie Nebelwerfer (mot. Z.) zu sechs Geschützen | |
Batterie leichter Feldhaubitzen (mot. Z.) zu vier Geschützen, gezogen durch Raupenschlepper Ost |
Waffen, die kein Fortbewegungsmittel besaßen aber die Voraussetzungen hatten, transportiert zu werden und nicht ortsfest waren, wurden mit dem Zusatzzeichen ohne Fortbewegungsmittel gekennzeichnet.
Beilspiel | Bedeutung |
---|---|
Panzerjägerkanone, unbespannt |
Zusatzzeichen
BearbeitenTaktische Zeichen von Kommandobehörden
BearbeitenTaktische Zeichen für höhere Stäbe
Bearbeitenhöhere Stäbe | |
---|---|
Oberfeldkommandantur |
Feldkommandantur |
Kommandant rückwärtiges Armeegebiet |
Taktische Zeichen für einzelne Waffen
BearbeitenFlakgeschütz
Bearbeiten Flakgeschütz (leicht) | |||||||||
Flakgeschütz (mittel) | |||||||||
Flakgeschütz (schwer) | |||||||||
Flakgeschütz (schwerste) |
Flammenwerfer
Bearbeiten Flammenwerfer |
schwerer Flammenwerfer (ortsfest) |
Granatwerfer / Minenwerfer
BearbeitenInfanteriegeschütze
Bearbeiten
| |||||
|
Maschinengewehre
Bearbeiten Maschinengewehr (leicht) |
Maschinengewehr (schwer) |
Panzer
BearbeitenPanzerbüchsen
Bearbeiten Panzerbüchse |
Panzerbüchse (schwer) |
Panzerjägerkanone
Bearbeiten Panzerjägerkanone (leicht) | |||||||||
Panzerjägerkanone (mittel) | |||||||||
Panzerjägerkanone (schwer) | |||||||||
Panzerjägerkanone (schwerste) |
Taktische Zeichen Truppen
BearbeitenArtillerie
BearbeitenBaupioniere
BearbeitenBetreuungseinheiten
BearbeitenEisenbahntruppen
BearbeitenStäbe und Einheiten der Eisenbahntruppen | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Stab eines Eisenbahnpionier- bataillons (mot.) |
Eisenbahnpionier- kompanie (mot.) |
Feldeisenbahntruppen
BearbeitenFeldgendarmerie
BearbeitenFeldpost
BearbeitenFeldwasserstraßeneinheiten
BearbeitenFeldzeugtruppen
BearbeitenFestungspioniere
BearbeitenGebirgsjäger
BearbeitenInfanterie
BearbeitenInfanterie (mot.) und Panzergrenadiere
BearbeitenKavallerie
BearbeitenKraftfahrparktruppen
BearbeitenNachrichtentruppen
BearbeitenNachschubtruppen
BearbeitenNebeltruppen
BearbeitenPanzeraufklärungseinheiten
BearbeitenPanzertruppen
BearbeitenEinheiten der Panzertruppen (Fernkampfeinheiten) | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Kompanieführer | Kompanie | Zug | |||||||
Führer einer Granatwerferkompanie (motorisiert) |
Granatwerferkompanie (motorisiert) |
Granatwerferzug (motorisiert) |
Panzerjäger
BearbeitenPioniere
BearbeitenPropagandatruppen
BearbeitenSanitätstruppen
BearbeitenEinheiten der Sanitätstruppen | |||||||||
---|---|---|---|---|---|---|---|---|---|
Sanitätskompanie |
Sanitätskompanie (teilmotorisiert) |
Sanitätskompanie (motorisiert) | |||||||
Gebirgssanitätskompanie |
Gebirgssanitätskompanie (teilmotorisiert) |
Einrichtungen der Sanitätstruppen |
---|
Sicherungstruppen
BearbeitenStreifendienste
BearbeitenTechnische Truppen
BearbeitenTransport
BearbeitenTrosse
BearbeitenVeterinärtruppen
BearbeitenWasserversorgungstruppen
BearbeitenSonderzeichen
BearbeitenLiteratur
Bearbeiten- Wolfgang Fleischer: Taktische Zeichen auf den Fahrzeugen des Deutschen Heeres 1939 – 1945. Podzun Pallas, Wölfersheim-Berstadt 1999, ISBN 3-7909-0676-X.
- Oberkommando des Heeres: H. Dv. 272, Muster für taktische Zeichen des Heeres. Berlin 23. Mai 1943.