Geologische Karte des Rheinischen Schiefergebirges. Die Eifelkalkmulden liegen in einem Nord-Süd-Streifen in der Kartenmitte

Die Eifelkalkmulden sind landschaftsprägende geologische Strukturen im Westen des Rheinischen Schiefergebirges. Sie bestehen überwiegend aus Kalkgesteinen, die in der Form geologischer Mulden in die überwiegend aus Schiefern und Sandsteinen aufgebaute Umgebung eingefaltet sind. Sie heben sich nicht nur durch ihre Gesteine von ihrem Umfeld ab, sondern auch durch ihre Landschaft, ihren Bewuchs und ihre Nutzung.

Die Eifelkalkmulden haben schon früh die Aufmerksamkeit von Geologen geweckt, ihre Fossilien haben in der Naturkunde und Geologie eine große Rolle gespielt. Hier befinden sich internationale Referenzprofile für das Devon und mit dem Wetteldorfer Richtschnitt ein GSSP. Einige ihrer Gesteine waren namengebend bei der Benennung der stratigraphischen Einheiten des Mitteldevons.

Übersicht Bearbeiten

 
Der Dreimühlen-Wasserfall in der Sötenicher Mulde und sein Sinterfelsen

Die Eifelkalkmulden liegen in einem etwa Nord-Süd verlaufenden Gebiet des linksrheinischen (westlichen) Schiefergebirges, das als Eifler Nord-Süd-Zone bezeichnet wird. Dieses Gebiet zeichnet sich dadurch aus, dass dort im Gegensatz zu seiner unmittelbaren Umgebung – Sandsteine und Tonsteine des Unterdevons – jüngere Schichten des Mitteldevons und Oberdevons erhalten geblieben sind. Nach der Faltung des Rheinischen Schiefergebirges im Karbon blieb die Nord-Süd-Zone ein Senkungsgebiet, in dem sich Schichten des Perm, der Trias (vor allem Buntsandstein) und des Tertiärs ablagerten, die heute in Resten auf den devonischen Gesteinen der Kalkmulden erhalten geblieben sind.

  • wissenschaftliche Bedeutung, Erforschung, Fossilien
  • rechtsrheinische Kalkmulden:

Landschaften Bearbeiten

 
Wacholderheide bei Alendorf in der Eifel

Die Landschaft auf den Kalkgesteinen ist meist waldlos, in deutlichem Gegensatz zum meist waldbestandenen, von Sand- und Tonstein beherrschten Unterdevon, das die Umrandung der einzelnen Kalkmulden bildet. An den Talhängen bilden harte Gesteine der Schichtenfolgen z.T. schroffe Felsen, und Karsterscheinungen wie Höhlen und Bachversickerungen sind allgegenwärtig. Typisch für die Eifelkalkmulden ist eine spezielle Flora mit Wacholderheiden und Kalk-Trockenwiesen.

Nutzung Bearbeiten

 
Römische Bildtafel am Grünen Pütz

Die Kalkmulden sind seit langem besiedelt, wie dies vorgeschichtliche Höhlenfunde etwa am Kartstein beweisen. Den Römern war die Eifel gut bekannt, und zahlreiche römische Bauwerke sind bis heute erhalten, so etwa in Trier. Die Eifelhöhen konnten im Gegensatz zu den Flusstälern verhältnismäßig einfach begangen werden, und einige der mindestens auf die Römer zurückgehenden Fernwege queren das Gebiet der Kalkmulden.

  • Besiedlung
  • Landwirtschaft

Die vorwiegend kalkige Gesteine werden seit langem als Rohstoffe für die Bauwirtschaft genutzt. Steinbrüche und Kalköfen zeugen von der Kalkindustrie der Eifel. Auch heute noch sind einige Steinbrüche in Betrieb, in denen Rohstoffe für die Zementindustrie und die Gewinnung von Naturstein abgebaut werden. Neben dem Kalkstein waren Bodenschätze wie Eisenerze und Blei-Zink-Erze Voraussetzungen für die industrielle Entwicklung der Eifel.

Das in den Kalksteinen vorkommende Wasser spielte schon bei den Römern eine wichtige Rolle für die Wasserversorgung der Städte. Die Eifelwasserleitung besaß eine Länge von fast 100 km und versorgte die Stadt Köln. Die Quellstuben wie der Grüne Pütz bei Nettersheim, und Reste der gemauerten Leitungen, oft innen mit den Sinterablagerungen des Aquäduktenmarmors, sind heute noch erhalten und gut zugänglich. Auch heute spielen die Wasservorräte der Eifelkalkmulden eine wichtige Rolle bei der Wasserversorgung, so etwa im Bereich Euskirchen und Bad Münstereifel.

Einzelmulden Bearbeiten

Literatur Bearbeiten

  • Wilhelm Meyer: Geologie der Eifel. 4. Auflage. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2001, ISBN 978-3-510-65279-2.
  • Roland Walter et al.: Geologie von Mitteleuropa. 7. Auflage. Schweizerbarth’sche Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 2007, ISBN 978-3-510-65225-9.
  • Gangolf Knapp: Geologische Karte der Nördlichen Eifel. 3. Auflage. Geologisches Landesamt Nordrhein-Westfalen, Krefeld 1980.
  • Sabine Rath: Die Erforschungsgeschichte der Eifel-Geologie -200 Jahre ein klassisches Gebiet geologischer Forschung-. Fakultät für Georessourcen und Materialtechnik der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule Aachen, Aachen 2003 (rwth-aachen.de [PDF]).