Eingang

Die 1895 entdeckte Grotte de la Mouthe, etwa 1,1 km südlich des Dorfes Les Eyzies-de-Tayac-Sireuil im Département Dordogne in Frankreich, ist eine Höhle aus dem Jungpaläolithikum. Nicht zu verwechseln mit „La Mouthe sur Manaurie“, nordwestlich von Les Eyzies.

Beschreibung

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Sie spielt forschungsgeschichtlich eine entscheidende Rolle, da ihr Eingang seit dem Jungpaläolithikum verschlossen war. Es war der erste Beleg, dass die Wandkunst in der Höhle vor dem Verschluss durch eiszeitliche Schichten angebracht worden sein musste. Die Höhle ist eine von 15 Stätten, die 1979 von der UNESCO unter Prähistorische Stätten und dekorierte Höhlen des Vézère-Tals zum Welterbe erklärt wurden.

 
Grotte de La Mouthe Schutzsignet
 
Pferderitzung
 
Gravurseite der Fettlampe

Die Höhle am Fuße einer Klippe westlich von La Mouthe, öffnet nach Nordnordwesten. Sie ist etwa 182 m lang und weist in sich mehrfach öffnenden kleinen Räumen mehr als 200 Gravuren und Bilder von Bisons, Pferden, Rentieren und Mammuts auf. Darüber hinaus findet sich ein komplexes zweifarbiges graviertes Zeichen, das als „Hütte“ bezeichnet wird. Émile Rivière (1835–1922) führte ab 1895 Ausgrabungen in La Mouthe durch, die acht Jahre andauerten. Dabei legte er einen 100 Meter langen Gang frei, der den Eingang mit dem dekorierten Teil verband.

Daten aus Ausgrabungen ermöglichen es eine Abfolge von Nutzungen der Höhle vom Moustérien bis zum Neolithikum zu rekonstruieren.

Fettlampe

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Eine in einer Feuerstelle in der Nähe des Eingangs entdeckt prähistorische Fettlampe (französisch Lampe à huile) aus rotem Sandstein aus der Altsteinzeit trägt auf seiner Unterseite eine Steinbockgravur. Sie misst 17 × 20 cm und liegt damit nach den Lampen von Coual (Lot) und Scilles (Höhlen von Save, Lespugue, Haute-Garonne) an dritter Stelle. Von den etwa 300 bekannten paläolithischen Lampen (Stand 2010) sind nur etwa 30 mit einem individuellen Griff ausgestattet.[1].

Literatur

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  • Alfred Hyacinthe Bastin, J. Chassaing: Découverte d'une lampe paléolithique à Domme (Dordogne) In: Bulletin de la Société préhistorique française, t. 37, Nos 10-12,‎ 1940, S. 219-229.
  • Sophie A. de Beaune: Rapport de fouille (sondage) de La Mouthe (Les Eyzies-de-Tayac, Dordogne), In: Rapport de recherche, Université Paris I Panthéon-Sorbonne,‎ 1983
  • Jean-Jacques Cleyet-Merle: Naissance d'une polémique en Périgord : la grotte de La Mouthe In: Paléo, hors-série,‎ 1990, S. 36-39
  • Raoul Daniel: Grotte de la Mouthe (Dordogne). Contribution à l'étude de son outillage In: Bulletin de la Société préhistorique française, Bd. 57, Nos 9-10,‎ 1960, S. 627-631

Einzelnachweise

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  1. Die 1940 von Alfred Hyacinthe Bastin und J. Chassaing definierte Typologie sieht zwei verschiedene Lampenarten mit Griffen vor: solche mit dreieckigen Griffen (Typ La Mouthe) und solche mit „Schlägergriffen“ (Typ Lascaux). Die Hälfte besteht aus Sandstein und zehn aus Kalkstein


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