Forlev Nymølle ist ein Opferplatz der frühen Eisenzeit in einem kleinen Sumpf im nördlichen Teil des Illerup Ådal,[1] nördlich von Skanderborg in Jütland in Dänemark.

Von Harald Andersen (1917–2005) wurden zwischen 1960 und 1966 am Südrand des Moores 24 Gebiete mit einer Gesamtfläche von 325 m² untersucht.

Forlev Nymølle ist einer der größten und am besten dokumentierten Opferfundplätze Nordeuropas. Die besonders aus Holzgegenständen, Holzkohleflecken, Haustierknochen, hellen Steinen und Tonscherben bestehenden Funde, wurden nahe dem einstigen Seeufer in kleinen Haufen gemacht. Mit Ausnahme der „Konzentration X“, die 1947 beim Torfstechen gefunden wurde die Fundkonzentrationen (I bis IX) erfasst.

Fundlomplexe

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Die Größe der Konzentrationen, deren Inhalt stark variiert, liegt zwischen 1,5 und 9,0 m². Lange Eschenholzstäbchen und Tonscherben sind Teil vieler Steinhaufen, während die Ablage von Haustierknochen seltener gewesen zu sein scheint. Die Fundlomplexe sind durch Haufen oder Schichten von hand- bis kopfgroßen Steine gekennzeichnet. Darunter ist eine auffällige Menge an Quarzit und Feuerstein. Ihre Existenz führte zu dem Schluss, dass "Steinewerfen" ein Opferelement war. Die Form und das Aussehen der Fundlomplexe sind vermutlich das Ergebnis der Deponierung einschließlich der Steinwürfe. Mit Ausnahme der Konzentration I, die anscheinend mehrfach benutzt wurde scheinen die anderen geschlossene Opfer darzustellen. Konzentration I unterscheidet sich durch ein Flachsbündel und eine einfache anthropomorphe Figur, die möglicherweise aufrecht im Steinhaufen stand. (vergl. Broddenbjerg-Idol). Es wird unterstellt, dass Baumstämme, die in unmittelbarer Nähe einiger Fundlomplexe gefunden wurden, als Stege fungierten, von dem aus die Opfer dargebracht wurden.

Die Knochen sind intakt, mit Ausnahme einiger, die durch Feuer gekennzeichnet oder gespalten sind (dies wird als Beleg für die Gewinnung von Mark interpretiert). Sie wurden insbesondere in den Komplexen II und Ill gefunden und stammen hauptsächlich von kleinen Ochsen. Schafe oder Ziegen sind ebenfalls zahlreicher, aber nur wenige Knochen stammen von Hunden, Pferden. Ein menschlicher Knochen, das Fragment eines Schulterblatts mit Schnittspuren und glatten Kanten wurde ebenfalls gefunden.

Holzidol

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Das Idol wurde aus einem gegabelten Eichenast hergestellt. Die Äste bilden die Beine und der obere Teil wurde entfernt, um die Hüften hervorzuheben. Es hat eine Länge von 2,74 Metern und betont das weiblichen Geschlecht durch eine kleine Kerbe an der Gabelung, weshalb sie als Göttin bezeichnet wird (dänisch Gudinden ved Forlev Nymølle ). Die anthropomorphen Pfahlgötter von Braak (Bosau) und Wittemoor sind männlich. Da einige ethnografische und prähistorische Figuren verziert sind, wurde das Idol gewissenhaft untersucht, es wurden jedoch keine Spuren gefunden. Die mit dem Idol gefundene Keramik stammt aus dem älteren Opferhorizont (200 bis 150 v. Chr.)

Eschenholzstäbe

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Eschenholzstäbchen scheinen bei den Opferzeremonien eine zentrale Rolle gespielt zu haben und sind durch 17 oder 18 Stäbchen aus sieben der neun Konzentrationen vertreten. Sie sind Zubehör beider Opferhorizonte und wurden zumeist als Paar, das aus einem schlanken und einem schwereren Stock bestand, abgelegt. Ihre Funktion ist unklar. Alle haben eine Länge bis zu zwei Metern und ein mit einem eingeschnittenen Dreieck versehenes Ende. Sie wurden aus dem Teil eines Stammes hergestellt, dessen gewölbte, entrindete Außenseite intakt blieb, während die Innenseite sorgfältig geschnitzt ist. Sie wurden zum Zwecke des Opferns hergestellt, da die Schnitte frisch sind. Es sind keine unmittelbaren Parallelen bekannt, aber sie ähneln Plankenidolen an vorgeschichtlichen Moorwegen in Niedersachsen.

Der Rest der Holzgegenstände ist ebenfalls schwer zu interpretieren, scheint aber zur Haushaltssphäre zu gehören. Einige - wie der 2,62 cm lange geglättete Eschenholzstab und die Haselholzkeule haben möglicherweise als zeremonielles Zubehör fungiert.

Datierung

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Die Keramik, die zu mehr oder weniger vollständigen Gefäßen zusammengesetzt werden konnte, datiert die beiden Opferhorizonte auf 200 und 150 v. Chr. und 100 und 50 v. Chr. Das Areal scheint danach nicht mehr genutzt worden zu sein.

Aus Gegenüberstellungen mit Opferfunden wie Bukkerup Langemose, Hedelisker mose, Illemose, Valmose und Varbrogaard in Dänemark, Käringsjön in Schweden und Oberdorla in Thüringen geht hervor, dass die Funde Berührungspunkte aufweisen. Die Opferflächen sind oft groß und durch relativ lange Nutzungszeiten gekennzeichnet. Oft haben die Orte viele kleine Ablagestellen mit Keramik, Knochen und geschnitzten Holzgegenständen, von denen angenommen wird, dass sie im Wasser geopfert wurden. Schichten oder Haufen von Steinen und Astwerk sind weitere Merkmale. Es ist unmöglich zu bestimmen, ob die Merkmale gemeinsame Ideen zum Ausdruck bringen. Eine Untersuchung der Orte scheint selbst zwischen benachbarten, zeitgenössischen Orten wie Forlev Nymølle und Hedelisker die Vielfalt zu betonen. Lokale Traditionen spielten eine wichtige Rolle und Forlev Nymølle scheint ohne klare Parallelen zu sein.

Es war zu erwarten, dass Fruchtbarkeitsopfer einem zyklischen Muster folgen. In Forlev, wo die Opferzeremonien nicht zahlreich sind war es unmöglich, ein Muster zu finden. Selbst wenn das gesamte Seeufer voller Opfer mit gleicher Dichte wie die Konzentration I bis IX war, wäre es schwierig, eine Anzahl zu erreichen, die einem jährlichen Opfer entspricht. Daher sollten die Opfer, die von den Bewohnern eines Gebiets kollektiv erbracht wurden, eher mit bestimmten Ereignissen (Notfällen) verbunden sein. Diese Annahme scheint durch die Trennung der Opferhorizonte gestützt zu werden. Heute ist anerkannt, dass der religiöse Aspekt in das alltägliche Leben der prähistorischen Menschen stark integriert war. Angesichts unseres Wissens über Bestattungsbräuche und Siedlungen ist unser Wissen über die religiösen Manifestationen noch sehr begrenzt.

Parallele

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1946 lieferte ein Moorfund von Rebild Skovhuse, südlich von Ålborg ein 1,05 m langes weibliches Holzidol, das mit der C14-Methode in die späte Bronzezeit datiert wurde. Die ursprüngliche Form des Baumes war kaum verändert worden. Eine Wulst markiert die Hüften. Der Kopf und der Hals sind herausgeschnitten, die Augen sind durch zwei Punkte geformt und die Wangen sind leicht abgeflacht, Brust und Rücken werden von der, nur leicht nachbetonten Form des Baumes gebildet. Das weibliche Geschlecht ist durch Schnitte in der Leistengegend gekennzeichnet.

Literatur

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  • Klaus Ebbesen: En gudindestatue fra bronzealderen - fundet i Rebil, Fra Himmerland og Kjær Herred, 2011. S. 33-42
  • Jørgen Lund: Forlev Nymølle – En offerplads fra yngre førromersk jernalder In: Kuml 2002 [1]

Einzelnachweise

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  1. In der Eisenzeit war das Tal der Illerup Å ein etwa 3,0 m tiefer See, der als heilig galt. Am östlichen Ende fanden die Opferungen von Kriegsbeute statt
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Kategorie:Archäologischer Fund (Dänemark) Kategorie:Moorfund Kategorie:Statue (Ur- und Frühgeschichte) Kategorie:Archäologischer Fund (Eisenzeit) Kategorie:Holzskulptur Kategorie:Skanderborg Kommune