Fließgewässer Bearbeiten

 
Das Schwarzwasser nahe Potůčky

Sächsisches und Böhmisches Erzgebirge gehören vollständig zum Einzugsgebiet der Elbe. Hervorgerufen durch den ausgeprägten Pultschollen-Charakter existiert jedoch eine langgestreckte Kammlinie. Diese fungiert als Wasserscheide und trennt die nach Norden von den nach Süden entwässernden Flüssen. Diese Linie verläuft überwiegend knapp südlich der Staatsgrenze zwischen Deutschland und Tschechien und ragt nur im Bereich des Elstergebirges etwas tiefer nach Deutschland hinein.

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Elbe Saale Weiße Elster Göltzsch
Trieb
Mulde Zwickauer Mulde Chemnitz Würschnitz
Zwönitz
Rödelbach
Schwarzwasser Große Mittweida
Freiberger Mulde Zschopau Flöha
Preßnitz
Große Striegis
Bobritzsch
Triebisch
Weißeritz Wilde Weißeritz
Rote Weißeritz
Müglitz
Gottleuba
Bílina Ždírnický potok
Bouřlivec
Eger Chomutovka
Bystřice
Rolava
Zwota
Erzgebirgische Flüsse mit einem Einzugsgebiet über 100 km2
Lage außerhalb des Erzgebirges   100–500 km2   >500 km2

Im Norden sind Zwickauer Mulde und Freiberger Mulde, die sich außerhalb des Erzgebirges zur Mulde vereinigen, die Hauptflüsse. Ihr Einzugsgebiet deckt den größten Teil des Sächsischen Erzgebirges und des Vorlandes ab. Die bedeutendsten Nebenflüsse der Zwickauer Mulde sind das Schwarzwasser sowie die Chemnitz, die sich jenseits des Erzgebirgsrandes aus dem Zusammenfluss von Würschnitz und Zwönitz ergibt. Wichtigster Nebenfluss der Freiberger Mulde ist die Zschopau mit ihrem Nebenfluss Flöha. Im Osten entwässern Wilde Weißeritz und Rote Weißeritz über die Vereinigte Weißeritz, Müglitz und Gottleuba direkt in das nahegelegene Elbtal. Im äußersten westlichen Teil des Westerzgebirges entwässern einige Bäche in das Flusssystem der Weißen Elster.

Nach Süden fließen Zwota (Svatava), Rolava (Rohlau), Bystřice (Wistritz), Chomutovka (Komotau) und mehrere kleinere Bäche in die außerhalb des Erzgebirges verlaufende Eger (Ohře). Im Südosten ist die Bílina (Biela) der bedeutendste Fluss.

 
In Fels gehauener Abschnitt der für Bergbau und Hüttenwesen angelegten Neugrabenflöße bei Český Jiřetín

Aufgrund der wasserintensiven Wirtschaftszweige Bergbau und Holzwirtschaft wurden zahlreiche Kunst- und Floßgräben angelegt, die oft viele Kilometer lang waren. Mit der Revierwasserlaufanstalt Freiberg wurde seit 1558 im Süden Freibergs systematisch ein bis zu 80 km langes Netz solcher Kunstgräben errichtet, das auch heute noch nahezu unverändert in Betrieb ist. Das Marienberger Revier versorgte der etwa 20 km lange Reitzenhainer Zeuggraben und das Altenberger Revier u. a. der Aschergraben. Im Böhmischen Erzgebirge besaß der 12,9 km lange Plattner Kunstgraben eine große Bedeutung.

Die Flüsse besitzen im Oberlauf nahe der Kammlinie oftmals ein Gefälle von etwa 50 m pro km und haben sich tief in die Landschaft eingeschnitten. Ihre Wasserführung variiert sehr stark; selbst lokal begrenzte Unwetter können zu starken Überschwemmungen führen. Wesentlich stärker aber sind die Auswirkungen wie beim Hochwasser 2002, wo starke Regenfälle von bis zu 400 Litern pro m² und Tag im Erzgebirge zu einem Hochwasser der Elbe führten. Aufgrund der unregelmäßigen Wasserführung ist kein erzgebirgischer Fluss schiffbar.