Benutzer:Holger aus dem Emsland/Werkstatt Stadt Meppen

Geschichte Bearbeiten

Die ehemalige Festungsstadt blickt auf eine über 1200 Jahre alte Geschichte zurück.

Ur- und Frühgeschichte Bearbeiten

Das älteste bekannte Zeugnis menschlicher Anwesenheit in Meppen ist der Wohnplatz von Meppen-Nödike. Er wird nach dem geologischen Befund in die Jüngere Dryaszeit (ein eiszeitlicher Kälteeinbruch etwa 10730–9700 v. Chr.) datiert. Die gefundenen Werkzeuge aus Feuerstein lassen auf Angehörige der Ahrensburger Kultur schließen - spezialisierte, nicht sesshafte Rentierjäger der ausgehenden Altsteinzeit. [1][2] Der Wohnplatz von Meppen-Emslage im Versener Moor läßt sich nach Pollenanalysen dem Atlantikum (dem Klimaoptimum unserer heutigen Wärmeperiode, etwa 6000-4000 v. Chr.) zuordnen. Die gefundenen Mikrolithen weisen auf Vertreter der Boberger Stufe (um etwa 4000 v. Chr.) hin. Sie waren wahrscheinlich saisonal sesshaft. An der Fundstelle gibt es grubenartige Befunde, die möglicherweise Reste von Behausungen sind. [3][4] Auch in Meppen und Umgebung legten Großsteingräber (im Volksmund auch „Hünengräber“ genannt) Zeugnis ab von jungsteinzeitlichen Ackerbauern und Viehzüchtern. Diese Monumente sind in den vergangenen Jahrhunderten durch menschliche Aktivitäten größtenteils zerstört worden. Einziges in Resten erhaltenes Großsteingrab auf dem Gebiet der Stadt Meppen ist Der Steinerne Schlüssel bei Apeldorn. Es läßt sich der Trichterbecherkultur (etwa 3900 bis 2800 v. Chr.) zuordnen - zusammen mit den charakteristische Scherben, Beilen und Äxten, welche an verschiedenen Stellen des Stadtgebietes gefunden wurden.[5] Der Grabhügel von Meppen-Teglingen ist der Einzelgrabkultur (etwa 2800-2300 v. Chr.) zuzuordnen. Es wird vermutet, dass es sich bei ihren Vertretern um nomadisierende Viehzüchter handelte.[6] Aus der frühen und mittleren Bronzezeit (etwa 2300-1300 v. Chr.) gibt es einige wenige Fundstücke.[7] Vor allem auf dem „Hohen Feld“, einem Geestrücken südlich von Apeldorn finden sich Hügelgräber mit Urnenbestattungen mit einigen bronzezeitlichen Beigaben. Sie sind in den Zeitraum etwa 1300 bis 800 v. Chr. zu datieren.[8]

Corvey Bearbeiten

  • um 780 Karl der Große lässt im Rahmen der Sachsenmissionierung eine Taufkirche bauen. Daraus entwickelt sich eine Missionszelle.
  • 834 Meppen wird erstmals urkundlich erwähnt. Mit einer Schenkungsurkunde überträgt Kaiser Ludwig der Fromme die Missionszelle Meppen dem Kloster Corvey.
  • 945 verleiht Otto der Große Meppen Münz- und Zollrecht sowie 946 Marktrechte.

Niederstift Münster/Stadtrechte Bearbeiten

  • 1252 Gräfin Jutta von Vechta-Ravensberg verkauft ihre Besitzungen an den Bischof von Münster. Meppen wird Teil des Niederstifts Münster.
  • 1360 erhält Meppen die Stadtrechte und damit das Recht zur "Befestigung mit Wall und Graben".
  • 1408 Baubeginn des Rathauses.
  • 1461/62 Auf der Stätte der einstigen Taufkirche wird im gotischen Stil die Propsteikirche errichtet.

Reformation/Gegenreformation Bearbeiten

  • 1532-1553 Unter dem Fürstbischof von Münster, Franz von Waldeck, wird die Reformation für das Niederstift Münster angeordnet.
  • 1605 Erweiterung des Rathauses.
  • 1614 Die Jesuiten beginnen mit der Gegenreformation. Aufgrund der Wirren des 30-jährigen Krieges, in dem die Stadt abwechselnd von der katholischen Liga und der evangelischen Union besetzt wird, können sie sich erst 1628 endgültig niederlassen.

30-jähriger Krieg Bearbeiten

Westfälischer Frieden bis Reichsdeputationshauptausschuss Bearbeiten

  • 1660 Ausbau der Festungsanlage unter Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen.
  • 1743-46 Bau der barocken Gymnasialkirche mit Altären des berühmten Baumeisters Johann Konrad Schlaun.
  • 1762 Gegen Ende des Siebenjährigen Krieges werden die Festungsanlagen geschleift, der Gegenwall bleibt bis heute erhalten.

Arenberg/Franzosenszeit Bearbeiten

  • 1803 Aufgrund der Beschlüsse des Reichsdeputationshauptschlusses erhält der Herzog von Arenberg als Ersatz für den Verlust seiner linksrheinischen Gebiete große Teile des Emslandes. Meppen wird Hauptstadt des Herzogtums Arenberg.
  • 1810 Meppen ist Teil des französischen Kaiserreichs mit Sitz eines Departements.

Königreich Hannover Bearbeiten

  • 1814/15 Das Herzogtum Arenberg-Meppen wird durch Beschlüsse auf dem Wiener Kongress dem Königreich Hannover zugeteilt.
  • 1826 Einrichtung des Herzogtums Arenberg-Meppen mit Meppen als Hauptstadt. Die standesherrlichen Rechte des Herzogs von Arenberg gelten bis zur Aufhebung 1875.
  • 1856 Eröffnung der Eisenbahnstrecke Rheine-Emden.

Preußen/Deutsches Reich Bearbeiten

  • 1866 Hannover - und damit das Emsland - wird Provinz im Königreich Preußen.
  • 1877 Errichtung des Krupp'schen Schießplatzes.
  • 1892-99 Bau des Dortmund-Ems-Kanals, einer wichtigen Verbindung vom Ruhrgebiet zum Nordseehafen Emden.

Weimarer Republik Bearbeiten

  • 1920-39 Neun staatliche Ämter werden in Meppen eingerichtet.

Nationalsozialismus Bearbeiten

  • 1938 Die Bürger jüdischen Glaubens werden vertrieben, die Synagoge zerstört.
  • 1939-45 Im Zweiten Weltkrieg sind auch in Meppen Hunderte Todesopfer und schwere Sachschäden zu beklagen.

Nachkriegsentwicklung Bearbeiten

  • 1945-47 Meppen steht unter englischer und polnischer Besatzung.
  • 1946 Das Land Preußen wird nach dem Zweiten Weltkrieg aufgelöst. Meppen gehört zum neu geschaffenen Bundesland Niedersachsen.
  • 1946 Letzte große Hochwasserkatastrophe im Emsland - aufgrund mehrerer Deichbrüche steht das Wasser im Innenstadtbereich von Meppen über einen Meter hoch.
  • 1950 Gründung der Emsland GmbH, deren Aufgabe u. a. die Verbesserung der Infrastruktur ist.
  • 1964/68 Bau der Umgehungsstraße im Zuge der Bundesstraße 70.
  • 1968 Ausweisung großzügiger Gewerbeflächen im Stadtteil Nödike.
  • 1973/74 Die ehemals selbstständigen Dörfer Apeldorn, Bokeloh, Borken, Groß Fullen, Klein Fullen, Helte, Hemsen, Holthausen, Hüntel, Rühle, Schwefingen, Teglingen und Versen werden in die Stadt Meppen eingegliedert.
  • 1977 Meppen wird Kreisstadt des Landkreises Emsland, dem größten Kreis in den "alten" Bundesländern.
  • 1978 Einrichtung der Fußgängerzonen Markt und Bahnhofstraße.
  • 1991 Freigabe der Nordumgehung (Bundesstraße 402/Europastraße 233).
  • 1996 Baubeginn für den Euro-Industriepark Versen an der Anschlussstelle der Autobahn 31.
  • 2004 Lückenschluss der Emslandautobahn A 31.
  • 2007 Einweihung des Eurohafens
  • 2007 Der Neubau der Meppener Hubbrücke ist abgeschlossen. Die Brückenfreigabe erfolgte am 10. November.
  • 2010 Zwei Jahre liefen die Arbeiten an der neuen Brücke über den Dortmund-Ems-Kanal. Im Juni 2010 wurde die Brücke für den Verkehr frei gegeben.
  • 2011 Im Dezember 2009 wurden die ersten Pläne für die Meppener Einkaufspassage, die MEP, dem Stadtrat vorgestellt. Knapp zwei Jahre später, am 8. November 2011, erfolgte der erste Spatenstich.

Eingemeindungen Bearbeiten

Einwohnerentwicklung Bearbeiten

(einschließlich der bis 1974 eingemeindeten Gemeinden)

 
Einwohnerentwicklung Meppens zwischen 1821 und 2010
Jahr[9][10][11] Einwohner
1821 4.815
1848 5.130
1871 5.085
1885 6.268
1905 7.687
Jahr Einwohner
1925 9.645
1933 11.745
1939 15.045
1946 17.173
1950 19.141
Jahr Einwohner
1956 20.965
1961 22.914
1971 27.305
1975 27.308
1980 28.135
Jahr Einwohner
1985 28.888
1990 30.508
1995 32.093
2000 33.412
2005 34.196
Jahr Einwohner
2010 34.944
30.09.2012 34.984

wurden die ehemaligen Landkreise Lingen, Meppen und Aschendorf-Hümmling zum Landkreis Emsland vereinigt. Meppen wurde Sitz der Kreisverwaltung.

Namensherkunft Bearbeiten

Es wurde verschiedentlich versucht, den Namen Meppen herzuleiten. Eine Erklärung führt den Namen Meppen auf das altsächsische Wort Mappe (oder Meppe) zurück, das Mund und davon abgeleitet auch Mündung bedeutet haben soll. Da bis zum Mittelalter die Hase in drei Armen in die Ems mündete, lag die dortige Ansiedlung „an den Mündungen“. In einer in lateinischer Sprache abgefassten Urkunde vom 30. Mai 946, mit welcher König Otto der Große dem Kloster Corvey für Meppen Markt- und Bannrechte verlieh, ist von Meppiun die Rede. Dies kann im Altsächsischen als Dativ Plural des oben genannten Meppe aufgefasst werden und würde dann (Ort an) den Mündungen bedeuten.[12][13] Eine andere Erklärung leitet den Namen Meppen von Mepelte ab, einer alten niederdeutschen Bezeichnung für den Feldahorn, der im Siedlungsgebiet heimisch gewesen sein könnte.[14] Spätestens seit dem 13. Jahrhundert wird in Urkunden und auf Karten durchgängig der Name Meppen gebraucht. Der Ort Meppen (Illinois) in den USA wurde nach Meppen benannt.[15]

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Hans-Jürgen Häßler (Hrsg.): Ur- und Frühgeschichte in Niedersachsen. Theiss, Stuttgart 1991, ISBN 3-8062-0495-0 S. 481.
  2. Andrea Kaltofen: Die archäologische Vergangenheit Meppens und seiner Umgebung. In: Stadt Meppen (Hrsg.): Geschichte der Stadt Meppen, Meppen 2006, ISBN 978-3-9808550-2-0, S.11.
  3. Hans-Jürgen Häßler (Hrsg.): Ur- und Frühgeschichte in Niedersachsen. Theiss, Stuttgart 1991, ISBN 3-8062-0495-0 S. 480.
  4. Andrea Kaltofen: Die archäologische Vergangenheit Meppens und seiner Umgebung. In: Stadt Meppen (Hrsg.): Geschichte der Stadt Meppen, Meppen 2006, ISBN 978-3-9808550-2-0, S.12f.
  5. Andrea Kaltofen: Die archäologische Vergangenheit Meppens und seiner Umgebung. In: Stadt Meppen (Hrsg.): Geschichte der Stadt Meppen, Meppen 2006, ISBN 978-3-9808550-2-0, S.15ff.
  6. Andrea Kaltofen: Die archäologische Vergangenheit Meppens und seiner Umgebung. In: Stadt Meppen (Hrsg.): Geschichte der Stadt Meppen, Meppen 2006, ISBN 978-3-9808550-2-0, S.19f.
  7. Andrea Kaltofen: Die archäologische Vergangenheit Meppens und seiner Umgebung. In: Stadt Meppen (Hrsg.): Geschichte der Stadt Meppen, Meppen 2006, ISBN 978-3-9808550-2-0, S.20.
  8. Andrea Kaltofen: Die archäologische Vergangenheit Meppens und seiner Umgebung. In: Stadt Meppen (Hrsg.): Geschichte der Stadt Meppen, Meppen 2006, ISBN 978-3-9808550-2-0, S.22ff.
  9. G. Uelschen: Die Bevölkerung in Niedersachsen 1821 - 1961, Hannover, 1966, (für 1821 bis 1961)
  10. Jahrbuch des Emsländischen Heimatbundes, Bd. 20, 1973, (für 1971)
  11. [1]. Website des Landesbetriebes für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen, Statistische Erhebung 100 - Bevölkerungsfortschreibung, abgerufen am 26. Mai 2013, (ab 1975)
  12. Hermann Abels: Zur Abstammung emsländischer Ortsnamen, in: Heimatkalender 1926, Kreis Meppen, Meppen 1926, S. 20.
  13. Alexander Geppert: Meppen. Abriß einer Stadtgeschichte, Stadt Meppen, Meppen 1951, S. 14-15.
  14. Hermann Wenker: Meppen und seine Bürger in alter Zeit, 3. Auflage, Gels, Meppen 1978, S. 9.
  15. Carola Alge: Kleiner Punkt auf der Landkarte sorgt für Staunen, in: Meppener Tagespost vom 24. September 2011, S. 20.