Benutzer:Himmelgeher76/Burschenschaft Frankonia

Die Burschenschaft Frankonia wurde 1856 gegründet und ist eine fakultativ-schlagende und farbentragende Studentenverbindung. Sie gehört keinem Dachverband an und vereint Studenten und ehemalige Studenten der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg. Die Mitglieder werden Heidelberger Franken genannt.

Burschenschaft Frankonia zu Heidelberg
Wappen
Zirkel



Couleur Bearbeiten

Die Burschenschaft Frankonia trägt die Farben Gold-Schwarz-Rot-Gold. Neben dem Burschenband besteht seit 1881 ein Fuchsenband in den Farben Schwarz-Rot-Schwarz. Seit 1861 wird der dunkelrote Stürmer als Kopfbedeckung getragen.

Geschichte der Frankonia Bearbeiten

Am 15. November 1856 wird die Burschenschaft Frankonia zu Heidelberg gegründet. Die Burschenschaft Frankonia zu Heidelberg versteht sich als eine studentische Korporation im traditionellen Sinne, die auf dem Gedankengut der Urburschenschaft aufbaut. Sie ist in Heidelberg die dritte burschenschaftliche Verbindung unter diesem Namen. 1936 wird die Frankonia wie alle anderen Studentenverbindungen von den Nationalsozialisten verboten. Während des 2. Weltkrieges führen die Mitglieder die Frankentradition unter dem Namen „Kameradschaft Victor von Scheffel“ weiter.

Frankonia I. Bearbeiten

Eine erste Frankonia tritt im September 1831 als Neugründung der Heidelberger Burschenschaft in Erscheinung. Sie nimmt am Hambacher Fest (27. Mai 1832) teil und wird nach dem Frankfurter Wachensturm (3. April 1833) verboten, an dem 11 Mitglieder der Frankonia beteiligt sind.

Frankonia II. Bearbeiten

Die zweite Frankonia wird zu Beginn des Wintersemesters 1846/47 gegründet. Zu den Gründungsmitgliedern gehört Joseph Victor von Scheffel. Auch diese burschenschaftliche Verbindung besteht nur kurze Zeit. Sie löst sich nach der Niederwerfung der Revolution von 1848/49 auf. 1886 – anlässlich der 500-Jahr-Feier der Ruperto Carola – treten die noch lebenden Mitglieder der zweiten Frankonia der jetzigen Frankonia bei.

Frankonia III. Bearbeiten
Datei:Gruppenbild Burschenschaft Frankonia.jpg
Gruppenbild Frankonia Heidelberg
 
Wandmalerei von Mitgliedern der Burschenschaft Frankonia im Heidelberger Karzer

Die jetzige Frankonia geht aus einem seit 1853/54 bestehenden Kneipzirkel hervor, der im November 1856 als Verbindung Badenia vom Senat der Universität anerkannt wird. 1858 ändert sie ihren Namen in Frankonia und gibt sich den Wahlspruch „Einig und Treu“ (Max von Schenkendorf). Im Jahre 1859 werden die Burschenschaftsprinzipien „Sittlichkeit, Wissenschaft, Vaterlandsliebe“ in die Verfassung verankert. Die Frankonia konsolidiert sich schnell, zumal sie von jungen Mitgliedern wie von Krafft-Ebing, von Zittel, Mönckeberg und Oncken geprägt wird. Bei aller Einsicht in die formalen Notwendigkeiten einer korporativen Verfassung wird nicht übersehen, dass für die lebenslange freundschaftliche Verbundenheit ein gemeinsamer geistiger Hintergrund entscheidend ist und die formale Seite nicht Selbstzweck sein darf. Die Gründung des Eisenacher Deputierten-Convents geschieht auf Veranlassung des Grün-Weiß-Roten Kartells, einem Zusammenschluss der Frankonia mit den befreundeten Burschenschaften Germania Jena und Hannovera Göttingen.

Bei der 500-Jahr-Feier der Ruperto Carola beteiligt sich die Frankonia aktiv mit zahlreichen Bundesbrüdern, zumal parallel das 30. Stiftungsfest gefeiert wird. Gleichzeitig werden die ersten Pläne für den Bau eines Korporationshauses geschmiedet. 1902 ist die Frankonia Gründungsmitglied des Allgemeinen Deputierten Convents, der seinen Namen 1902 in Deutsche Burschenschaft abändert. Sowohl 1893 als auch 1912 wird der Vorsitz im Verband übernommen. Das Freundschaftsverhältnis innerhalb des Grün-Weiß-Roten Kartells wird 1919 um die Burschenschaft Derendingia zu Tübingen erweitert.

Die Machtübernahme durch die Nationalsozialisten bringt für die Frankonia wie für alle Korporationen das Ende des Verbindungslebens. 1936 wird die Frankonia wie alle anderen Studentenverbindungen von den Nationalsozialisten verboten.

 
Brückenpfeilerfrühschoppen 1927

Während des 2. Weltkrieges führen die Mitglieder die Frankentradition unter dem Namen „Kameradschaft Victor von Scheffel“ weiter. Die Kameradschaft setzt mit aktiver Unterstützung etlicher Alter Herren die Tradition der Frankonia fort, soweit es die obwaltenden Umstände möglich machen. Sie löst sich 1945 mit der Besetzung Heidelbergs durch die amerikanischen Truppen auf. Ihre Mitglieder werden später in die wiedererstandene Burschenschaft Frankonia übernommen.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wird die Vereinigung Alter Heidelberger Franken wiederbegründet und ein erstes Zusammentreffen nach dem Krieg zum Stiftungsfest organisiert. Im Jahre 1949 vereinigt das 93. Stiftungsfest wieder 90 Heidelberger Franken. Mit über 500 Beteiligten schließt das 100. Stiftungsfest im Jahre 1956 die Aufbauphase nach dem Krieg ab. Im Jahre 1986 begeht die Universität Heidelberg ihre 600-Jahr-Feier. Aus diesem Anlass geben alle Korporationen unter der Anregung und Leitung der Frankonia eine Festschrift heraus („Weiland Bursch zu Heidelberg“), die auf rund 500 Seiten Zeugnis ablegt von der geschichtlichen Entwicklung des Korporationswesens und seiner Bedeutung für die Universität und die Stadt Heidelberg.

Frankenhäuser Bearbeiten

Datei:Ölbild des Frankenhauses.jpg
Frankenhaus (Ölgemälde)

Während der 500-Jahr-Feier der Ruperto Carola und dem 30. Stiftungsfest entstehen erste Pläne für den Bau eines Korporationshauses. Es wurde im Jahre 1893 als reines Verbindungshaus erbaut. Die Festrede hielt der Heidelberger Franke und regierende Hamburger Bürgermeister Johann Georg Mönckeberg.

Von den vielen Heidelberger Studentenverbindungen haben neben der Frankonia nur weitere sieben ihr Haus selbst geplant und erbaut. Sie war die 6. Burschenschaft die in Deutschland ihr eigenes Haus nach eigenen Vorstellungen und Bedürfnissen plante und errichtete. Die Baupläne stammten von Johann Remmler, der zu den bekanntesten freien Heidelberger Architekten seiner Zeit gehörte.

 
Die große Kneipe des Frankenhaus

Das Haus der Burschenschaft Frankonia enthält Traditionswerte zur studentischen und burschenschaftlichen Geschichte und zur Geschichte der Stadt und Universität Heidelberg in einer Fülle, wie sie nur wenige andere Verbindungshäuser vorweisen können.

In den vergangenen 110 Jahren gab es nur zwei kleinere bauliche Veränderungen. Zum einen wurde die offene Veranda der Westseite des Hauses im Jahre 1908 zum sogenannten Scheffelzimmer umgestaltet. Später wurde der an der Ostseite gelegene Eingang des Hauses durch einen kleinen Garderobenvorbau erweitert. Ansonsten zeigt sich das Haus in unveränderter Form.

Im Wintersemester 1983/84 wurde östlich neben dem Frankenhaus in Anwesenheit von Magnifizenz Prof. Dr. Freiherr zu Putlitz und des Oberbürgermeistes Zundel das neue Frankenwohnheim mit seinen 8 Doppelappartements eingeweiht. Trotz seiner modernen Architektur schließt es sich in seiner Gesamtdimension und seinem Aufriss harmonisch an das alte Gebäude an und bildet mit diesem zusammen eine stilvolle Einheit.


Bekannte Mitglieder (Auswahl) Bearbeiten

Aus der Burschenschaft Frankonia zu Heidelberg sind eine Reihe bedeutender Persönlichkeiten hervorgegangen, die in Kunst, Politik und Wissenschaft herausragende Leistungen erbrachten.

Das Frankenarchiv Bearbeiten

Seit ihrer Gründung hat die Frankonia großen Wert auf ihr Archiv gelegt. Dieses umfasst neben den bundesinternen Unterlagen und Akten auch eine umfangreiche Präsensbibliothek, die allen Heidelberger Franken aber auch interessierten Besuchern - nach Anmeldung - offensteht. Die Bibliothek umfasst viele hundert Bände, Zeitschriften und andere Medien. Hier findet man Fachliteratur u.a. auch zu folgenden Themen.

  • Geschichte der Burschenschaft Frankonia
  • Geschichte der Heidelberger und der deutschen Burschenschaft
  • Bücher zur Heidelberger Universitäts- und Studentengeschichte
  • Allgemeine Korporations- und Verbandsgeschichte
  • Geschichten zahlreicher Universitäten
  • Allgemeine Studenten- und Sozialgeschichte
  • Literatur von und über Bundesbrüder
  • 48er Revolution und Badische Revolution
  • Scheffelliteratur
  • Allgemeine Wissenschafts- und Kulturgeschichte
  • Heidelberger Stadtgeschichte, Landesgeschichte

Das Archiv ist Mitglied in zahlreichen wissenschaftlichen und historischen Vereinigungen und Gesellschaften. Es hat in der Vergangenheit bis heute zahlreiche deutsche und ausländische Studentinnen und Studenten bei ihren Seminar-, Magister-, Bachelor- und Doktorarbeiten mit Rat und Tat unterstützt und zahlreiche An- und Abfragen aus dem In- und Ausland bearbeitet. Daneben werden Ausstellungen mit Material beschickt, eigene Ausstellungen kuratiert, Vorträge gehalten und eigene Publikationen ediert.

Literatur Bearbeiten

  • Berger, Gerhard und Aurand, Detlev (Hrsg.): Weiland Bursch zu Heidelberg. Eine Festschrift der Heidelberger Korporationen zur 600-Jahr-Feier der Ruperto Carola, Heidelberg 1986, ISBN 978-3920431635.
  • Dietz, Eduard: Die deutsche Burschenschaft in Heidelberg, Heidelberg 1894
  • Dietz, Eduard: Neue Beiträge zur Geschichte des Heidelberger Studententums, Heidelberg 1903
  • Kraft, Adam, Weiß, Adam und div.: Geschichte der Burschenschaft Frankonia zu Heidelberg, Teil 1 1856–1881, Teil 2 1881–1914, Teil 3 1914-1956, Teil 4 1956-1995, Heidelberg 1925, 1956, 1962, 1995
  • Heyck, Eduard: Heidelberger Studentenleben zu Anfang unseres Jahrhunderts, Heidelberg 1886
  • Heyck, Eduard: Studentische Verhältnisse an der Universität Heidelberg, Heidelberg 1893
  • Heyck, Eduard: Briefe einer Heidelberger Burschenschaft 1914 – 1918, Lahr in Baden 1919
  • Süpfle, Robert und Wild, August: Die Burschenschaft Frankonia zu Heidelberg 1856 – 1886, Heidelberg 1886
  • Heidelberger Frankenlieder, Festgabe zum 70jährigen Stiftungsfest, Heidelberg 1926
  • Schmeel, Wilhelm: Ein Sommernachtstraum. Ein besinnlich heiteres Spiel zum 100. Stiftungsfest, Heidelberg 1956
  • Steinkopf, Wilhelm: Mainachtzauber. Ein Heidelberger Frühlingslied, Berlin 1929
  • Allgemeines Deutsches Kommersbuch, Heidelberger Anhang, Lahr i. B. 1912
  • Ullmer, Fritz: Die Heidelberger Burschenschaft 1914 – 1920, Heidelberg 1920
  • Ullmer, Fritz: Geschichte der Burschenschaft Frankonia zu Heidelberg 1856 – 1920, Heidelberg 1920
  • Ullmer, Fritz: Frankonia sei`s Panier. Ein fröhliches Walpurgis-Spiel im Heidelberger Schloßhof, Heidelberg 1926
  • Ziebert, Karl Alexander und Ullmer, Fritz (Hrsg.): Einig und Treu. Lieder und Bilder aus dem Heidelberger Frankenleben, Heidelberg 1911
  • Ziebert, Karl Alexander: Aus den Tagebuchblättern eines Heidelberger Studenten, Heidelberg 1905
  • Ziebert, Karl Alexander: Aus den hinterlassenen Papiern der Demoiselle Sabine. Eine Studentengeschichte aus Heidelberg, Heidelberg1927
  • Ziebert, Karl Alexander: Ich war zu Heidelberg Student, Heidelberg 1926

Weblinks Bearbeiten

Offizielle Seite der Burschenschaft Frankonia