Benutzer:Flummi-2011/Baustelle/Bahnbetriebswerk Garmisch-Partenkirchen

Gelände des ehemaligen Betriebswerks Garmisch-Partenkirchen, vor dem Abriss der Gebäude

Das Bahnbetriebswerk Garmisch-Partenkirchen (abgekürzt: Bw Garmisch-Partenkirchen) ist ein ehemaliges Bahnbetriebswerk in der bayerischen Marktgemeinde Garmisch-Partenkirchen. Das Betriebswerk befand sich südlich des Bahnhofs Garmisch-Partenkirchen.

Die Anlagen des Betriebswerks wurden 1912 durch die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen als Lokstation in Betrieb genommen. 1925 wurde die Lokstation durch die Deutsche Reichsbahn zu einem eigenständigen Bahnbetriebswerk erhoben. 1984 löste die Deutsche Bundesbahn das Betriebswerk als eigenständige Dientstelle auf und unterstellte es dem Bw München 1 als Außenstelle. Nach einer Nutzung durch das DB Museum Nürnberg wurde das Werk 2005 geschlossen und 2015 vollständig abgebrochen.

Geschichte

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Mit der Eröffnung der Lokalbahn von Murnau nach Garmisch-Partenkirchen nahm die Lokalbahn Aktien-Gesellschaft (LAG) am 25. Juli 1889 eine erste Lokstation am Endbahnhof Garmisch-Partenkirchen in Betrieb. Die Lokstation war mit einem zweiständigen Rechteckschuppen, einer Wagenremise und einem Eisenbahnerwohnhaus ausgestattet. Es waren Standplätze für vier Lokomotiven vorhanden. In der Remise wurden die zwischen Murnau und Garmisch eingesetzten Lokomotiven der LAG abgestellt. Aufgrund von Platzproblemen wurde aber bereits 1897 die Wagenremise nach Ohlstadt verlegt.[1] Im Zuge der Verstaatlichung der Bahnstrecke Murnau–Garmisch-Partenkirchen übernahmen zum 1. Januar 1908 die Königlich Bayerischen Staatseisenbahnen die Lokstation von der LAG.

Bei der Errichtung der Mittenwaldbahn und der Außerfernbahn wurde der bisherige Endbahnhof Garmisch-Partenkirchen durch einen Durchgangsbahnhof in neuer Lage ersetzt. 1910 begannen die Bauarbeiten für die Errichtung einer neuen Lokstation südlich des neuen Bahnhofs in der Verzweigung der Mittenwald- und Außerfernbahn. Die Bayerischen Staatsbahnen errichteten einen neunständigen Ringlokschuppen, dem eine Drehscheibe mit 20 Metern Durchmesser und Oberleitungsspinne vorgelagert war. Die Drehscheibe wurde von der österreichischen Mittenwaldbahn AG finanziert, damit ihre Lokomotiven der Baureihe kkStB 1060 gewendet werden konnten. Ostlich des Lokschuppens wurde eine einständige Werkstatthalle errichtet, die mit zwei Hebekranen (20 und 10 Tonnen) ausgestattet war. Da die Strecke in Richtung München erst ab 1924 elektrifiziert wurde, errichtete man ebenfalls Anlagen zur Versorgung der dort wendenden Dampflokomotiven. Zur Wasserversorgung der Dampflokomotiven entstand neben der Mittenwaldbahn zwei Wasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von je 75 m³ und ein Wasserkran. Es wurde außerdem ein Kohlebansen mit einem Fassungsvermögen von 500 Tonnen Kohle und eine Untersuchungsgrube errichtet.[2][3] Am 1. Juli 1912 wurden die Anlagen der neuen Lokstation zusammen mit dem neuen Durchgangsbahnhof eröffnet.

Nach der Elektrifizierung der Bahnstrecke München–Garmisch-Partenkirchen erhob die Deutsche Reichsbahn die Lokstation am 23. Februar 1925 zum eigenständigen Bahnbetriebswerk.[4] Im Rahmen der Vorbereitungen der olympischen Winterspiele 1936 in Garmisch-Partenkirchen wurde der Bahnhof ausgebaut, um die erwarteten Besucherströme bewältigen zu können.

Trotz Bombardierung am 22. Februar 1945 wurde das Betriebswerk kaum beschädigt und der Betrieb konnte bald wieder aufgenommen werden.[5]

Zum 1. Januar 1954 wurde das bis dahin eigenständige Bahnbetriebswerk Murnau dem Bw Garmisch-Partenkirchen als Außenstelle angegliedert. 1959/60 verlängerte die Deutsche Bundesbahn vier Stände des Lokschuppens und schloss sie nach hinten mit einer neuen Glasfront ab. Mitte der 1960er Jahre wurde am ehemaligen eine Diesel-Tankstelle errichtet. Zum 1. Januar 1984 wurde das Bw Garmisch-Partenkirchen aufgelöst und dem Bw München 1 als Außenstelle und Personaleinsatzstelle unterstellt.[4] Von 1992 an diente das Betriebswerk als Außenstelle des DB Museums Nürnberg, bis im August 2005 die dort abgestellten historischen Fahrzeuge in den Bahnpark Augsburg überführt wurden und es Ende 2005 endgültig geschlossen wurde. Im Oktober 2013 wurde der Ringlokschuppen abgebrochen, die letzten baulichen Reste des Betriebswerks wurden bis Oktober 2015 entfernt. Übrig geblieben ist nur ein nicht-elektrifiziertes Stumpfgleis, auf dem der in Garmisch-Partenkirchen stationierte Schneepflug abgestellt ist.

Fahrzeuge

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Lokstation am alten Lokalbahnbahnhof

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Betriebswerk am neuen Bahnhof

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Im Bahnbetriebswerk Garmisch-Partenkirchen waren zeitlebens hauptsächlich Elektrolokomotiven stationiert. Dampflokomotiven wurden meist nur kurz stationiert.[3]

Über Jahrzehnte hinweg prägten vor allen die Lokomotiven der Baureihe E 44 das Bild im Betriebswerk.

Relativ kurz waren Fahrzeuge folgender Baureihen in Garmisch-Partenkirchen stationiert:

Wendende Lokomotiven

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Bis zur Elektrifizierung der Strecke Richtung München, wendeten in Garmisch-Partenkirchen die Dampflokomotiven aus München, Augsburg und Kempten. Eingesetzt wurden u.a. folgende Baureihen:[3]

Ebenfalls zu Gast waren u.a. Lokomotiven der folgenden Baureihen:

Siehe auch

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Einzelnachweise

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  1. Bundesbahndirektion München (Hrsg.): 100 Jahre Eisenbahn Murnau - Garmisch-Partenkrichen. München 1989.
  2. Reichsbahndirektion München (Hrsg.): Bahnhofsdienstanweisung für den Bahnhof Garmisch-Partenkirchen. München 10. April 1938.
  3. a b c Das BW Garmisch. In: Matthias Fuhrmann (Hrsg.): Deutsche Bahnbetriebswerke und der Triebfahrzeugpark der deutschen Eisenbahnen von 1920 bis heute. Band 7. GeraNova Zeitschriften-Verlag, ISSN 0949-2119.
  4. a b Zeittafel zum Bahnbetriebswerk Garmisch auf bahnstatistik.de, abgerufen am 7. März 2017.
  5. 22. Februar 1945 - Luftangriff auf den Bahnhof Garmisch-Partenkirchen. Abgerufen am 11. Oktober 2018.

Koordinaten: 47° 29′ 13,7″ N, 11° 5′ 58,6″ O