Dietrich Dehnen (geboren 19. April 1924 in Duisburg-Meiderich) ist ein Lehrer und zeitweiliger Funktionär der NPD, für die er 1965 im Wahlkreis 90 kandidierte.[1] 1966 war er stellvertretender Landesvorsitzender der NPD in NRW.[2]

Dehnen legte 1942 in Duisburg-Meiderich sein Abitur ab und studierte an der Uni Bonn von Wintersemester 46/47 bis Sommersemester 1952 Mittlere und neuere Geschichte, Neue deutsche Sprache u. Literatur, Evangelische Kirchengeschichte. In Bonn legte er auch seine Dissertation zu einem Kirchengeschichtlichen Thema vor deren Referent Max Braubach war.[3]

Anschließend unterrichtete er als Lehrer die Fächer Deutsch, Geschichte und Religion in Duisburg.[4]

Anfang 1966 referierte Herbert Böhme vom Deutschen Kulturwerks Europäischen Geistes in Duisburg. Dehnen besuchte den Vortrag und verteidigte ihn gegen Kritik des langjährigen Duisburger Polizeipräsidenten Hans Jürgensen,[5] der im für die Presse bestimmten Polizeibericht geschrieben hatte: „Daß dem NS-Bardensänger und Lyriker der SA, der ausgerechnet sich als Retter des deutschen Kulturguts ausgibt, heute Narrenfreiheit gewährt wird, und zwar nicht nur wegen der Karnevalszeit, zeigt, wie großzügig und tolerant der heutige Staat ist. Gleichwohl wird man diesen Leuten nicht nur auf den Mund schauen müssen, zumal viele Querverbindungen zu ähnlich tendierenden Organisationen und Personengruppen bestehen.“ Jürgensen hatte dem Polizeibericht die Vita von Böhme beigelegt. Sowohl der Oberbürgermeister Leo Storm (CDU) als auch der SPD Fraktionsvorsitzende Arno Masseiter stellten sich hinter Jürgensen. Masseiter ärgerte sich darüber, dass Dehnen der örtliche NPD-Vorsitzende war und stellte die Frage: „Was wird er wohl seinen Schülern im Geschichtsunterricht über Herrn Böhme erzählen?“[6] Im Mai 1966 fuhr Dehnen gemeinsam mit weiteren NPD-Anhängern zu einer Diskussionsveranstaltung mit Gerhard Frey in Oberhausen.[7]

Dehnen war 1967 wie Udo Walendy und Siegfried Pöhlmann Kandidat für den Vorsitz der Bundespartei, die Wahlen fanden nicht statt.[8] Er warf im Oktober 1967 Thadden in einer Denkschrift zur Lage der Nationaldemokratischen Partei Deutschlands[9] Verrat und „Byzantinismus“, „undemokratischer Machenschaften“ und Unterschlagungen vor. Die NPD schloss ihn wegen „parteischädigenden Verhaltens“ aus und erwirkte gegen ihn eine einstweilige Verfügung.[10] Über seine Erfahrung lamentierte er 1969 in einem Buch Der Führer und seine Gefolgschaft: die Thadden-Clique oder die Verhöhnung der Demokratie das im blick & bild Verlag von Siegfried Kappe-Hardenberg erschien. Nachdem Dehnen ausgeschieden war wurde der Landesverband NRW der NPD nach Einschätzung von Werner Smoydzin wieder von den Kadern der Deutsche Reichspartei dominiert.[11]

Laut einer Rede bei einem NPD Parteitag ist seine Familie dem konservativen Widerstands gegen das Dritte Reich zugehörig.(zweite QUELLLEEEEEE) [12]

Dehnen spendete 2007 für einen Gipsabguss des Sarkophags von Luise von Preußen der in ihrem Sterbezimmer aufgestellt wurde 25.000 €.[13]

Schriften

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  • Kurfürst Joseph Clemens von Köln und die Landstände des Erzstifts in den Jahren 1715-1723. o. O., [1952] (Dissertation)
  • Der Führer und seine Gefolgschaft: die Thadden-Clique oder die Verhöhnung der Demokratie. Velbert, Kettwig : Blick-und-Bild-Verlag 1969

Einzelnachweise

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  1. Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien e.V. Die Volksvertretung 1946–1972
  2. Die Freiheit des Gerhard Frey. Der Herausgeber der „National-Zeitung“ auf dem Oberhausener Podium. In: Die Zeit vom 06. Mai 1966
  3. Jahrbuch 1952 der Uni Bonn.
  4. Die Freiheit des Gerhard Frey. Der Herausgeber der „National-Zeitung“ auf dem Oberhausener Podium. In: Die Zeit vom 06. Mai 1966
  5. Quelle für Vorname: [1], Amtszeit 1.4.1954 - 30.9.1976 [2]
  6. H. B.: „Das Reich Tilly, das Reich!“. Böhmes braune Parolen ärgerten den Polizeipräsidenten. In: Die Zeit vom 04. Februar 1966
  7. Die Freiheit des Gerhard Frey. Der Herausgeber der „National-Zeitung“ auf dem Oberhausener Podium. In: Die Zeit vom 06. Mai 1966
  8. Parteien/ NPD. Draußen vor der Tür. In: Der Spiegel vom 15.05.1967
  9. Titel laut Sniplet Ossip Kurt Flechtheim (1968): Dokumente zur parteipolitischen Entwicklung in Deutschland seit 1945: -7. Bd. Innerparteiliche Auseinandersetzungen. Dokumenten-Verlag H. Wendler
  10. http://www.zeit.de/1967/46/wie-damals-im-sportpalast/seite-3
  11. NPD: Partei mit Zukunft? Werner Smoydzin d. Ilm, Ilmgau-Verlag, 1969 - 116 Seiten S.49 ---- erstmal Sniplet, nachsehen
  12. vgl. auch: Lutz Niethammer (1969): Angepasster Faschismus: politische Praxis der NPD. Fischer S. 79
  13. Rebecca Bellano: Ein Geschenk für die Königin. Das Sterbezimmer Luises von Preußen ist wieder im Originalzustand. In: Preussische Allgemeine Zeitung vom 17. März 2007.