Benutzer:Distinktionen/Seuchen in Rabensburg
Nach der verlorenen Schlacht bei Königgrätz am 3. Juni 1866 fluteten die österreichische Truppen zum Teil über die Nordbahn, Richtung Wien zurück, verfolgt von den preußischen Truppen die Wien besetzen wollten.
Am 16. Juli 1866 verbrannten die Österreicher alle Holzbrücken der Gegend und machten die Brunnen und Pumpen entlang der Nordbahn zwischen Lundenburg und Gänserndorf unbrauchbar.
Unmittelbar darauf rückte die preußische Armee nach und quartierte sich in die Häuser von Rabensburg ein. Sie behandelten die BewohnerInnen korrekt, hatten aber die Cholera und die Ruhr in ihrem Marschgepäck.
Im Zeitraum vom 17. Juli 1866 bis 30. September 1866 wird im Sterbebuch Rabensburg bei 52 Menschen die Cholera und bei 3 Menschen die Brechruhr als Todesursache angegeben.
In den rund 11 Wochen verstarben insgesamt 71 EinwohnerInnen wobei zwei, im Sterbebuch Rabensburg angeführte, Typhusfälle nicht den preußischen Soldaten zuzuordnen sind sondern sehr wahrscheinlich den SaisonlandarbeiterInnen aus Mähren.
Verteilt auf das ganze Jahr 1866 werden sechs tödliche Typhusfälle genannt.
Epidemisch trat die Cholera auch in den Jahren 1831/1832 (11 Tote), 1849 (30 Tote) und 1855 (15 Tote) auf.
Die 53 Jahre später grassierende spanische Grippe kostete 1918 fünf Menschen und 1919 einem Menschen das Leben.
Darüber hinaus waren in den Jahren 1820 bis 1920 die hauptsächlichen Sterbeursachen der EinwohnerInnen alle Arten von Lungenerkrankungen, allen voran die immer wieder aufflackernde Lungentuberkulose.