Ángel Eduardo Mateo López (* 19. September 1940 in Montevideo, Uruguay; † 16. Mai 1990, ebenda) war ein uruguayischer Sänger, Gitarrist und Komponist. Er gilt als einer der einflussreichsten Musiker und Wegbereiter der uruguayischen Popularmusik,[1][2][3][4], der in seinen Songs verschiedenste musikalische Einflüsse miteinander vermischte.

Insbesondere hatten Mateo und Rubén Rada mit ihrer Band El Kinto Einfluss auf die Entwicklung des sogenannten Candombe Beats, einer Weiterentwicklung der Musik des klassischen Candombes durch Kombination mit Elementen anderer Musikgenres, wie z.B. des Bossa Novas, der Samba, der uruguayischen Murga-Musik und der westlichen Beat- und Rockmusik, jedoch in spanischer Sprache – im Gegensatz zu vielen anderen uruguayischen Bands dieser Zeit.[5][6][7] Neben seinen Solo-Aktivitäten arbeitete Mateo, der oft als eigensinnig und schwierig beschrieben wurde, mit anderen bekannten uruguayischen Musikern wie Fernando Cabrera, Alberto Magnone oder dem Perkussionisten Jorge Trasante zusammen und veröffentlichte Platten mit ihnen.

Kindheit und erste musikalische Projekte

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Ángel Eduardo Mateo López wurde 1940 in Montevideo in eine musikalisch interessierte Familie geboren. Als erstes von drei Kindern der Eheleute Ángel Manuel Mateo Alonzo und Silvia López erhielt er den zweiten Vornamen Eduardo als Reverenz an den berühmten uruguayischen Komponisten und Violinisten Eduardo Fabini, den seine gesangsbegeisterte Mutter verehrte, seit sie bei ihm als Hausangestellte gearbeitet hatte. Weitere musikalische Einflüsse waren sein Vater, der als Straßenkünstler arbeitete und sein Onkel Tito, der regelmäßiger Gast im Haus seiner Eltern war und eine eigene Musikgruppe leitete.

Im Alter von 17 Jahren gründete Eduardo Mateo mit zwei Freunden aus seinem Viertel seine erste Band; kurz darauf spielte er in einer zweiten, die sich mit ihrem Repertoir vor allem an der damals schon bekannten brasilianischen Samba-Band Demônios da Garoa orientierte. 1959 wurde die Band dann O Banda de Orfeo getauft, inspiriert durch die Handlung und Musik des Films Orfeu Negro, der einen Meilenstein in der Entwicklung des Bossa Nova darstellte.

El Kinto

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Eduardo Mateo erreichte erste größere Bekanntheit Mitte der 1960er Jahre als Gitarrist und kreativer Kopf der Band El Kinto Conjunto (später zu El Kinto verkürzt), in der er im kreativen Austausch mit Rubén Rada und weiteren Bandmitgliedern die traditionelle Candombe-Musik in experimenteller Form zu einem Musikstil weiterentwickelte, der später Candombe Beat bzw. Candombe Rock genannt wurde. Sie begründeten diesen Musikstil, indem sie Candombe erstmals mit elektrischen Instrumenten spielten und um Einflüsse der Beatmusik, der psychedelischen Rockmusik, des Bossa Novas und weiterer Genres ergänzten. Im Unterschied zu vielen anderen – vornehmlich Beat-beeinflussten – uruguayischen Bands dieser Zeit, sangen die Mitglieder von El Kinto ausschließlich in spanischer Sprache. [8][9][10] Die Band gewann in Uruguay schnell an Popularität; zahlreiche TV- und Festival- und Clubauftritte folgten. Aufnahmen aus dieser Zeit finden sich auf den beiden LPs Musicación 4 und Circa 1968. Als die Band sich 1969 auflöste, galten Rada und Mateo, die die Musik El Kintos wesentlich geprägt hatten, bereits als große musikalische Talente. Während Mateo in der Folge als Solokünstler aktiv wurde, veröffentlichten die restlichen El Kinto-Mitglieder erfolgreich LPs mit den Bands LimoNada bzw. Tótem.

Solo-Karriere

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Die siebziger Jahre

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Mateos erste Solo-LP namens Mateo Solo Bien se Lame entstand im Herbst 1971 in Buenos Aires für das De la Planta-Musiklabel. Mateo war eigentlich nach Buenos Aires gereist, um Diane Denoir, für die er acht Songs geschrieben hatte, bei ihren Plattenaufnahmen zu unterstützen. Carlos Píriz, einer der Chefs des De la Planta-Labels, wollte diese Gelegenheit für Aufnahmen mit Mateo nutzen, da Mateo durch seine Auftritte mit El Kinto bereits hohe Popularität genoss. Die Aufnahmen gestalteten sich jedoch schwierig, da Mateo aus Unzufriedenheit die Mehrzahl der aufgenommenen Bänder löschte oder unter Drogeneinfluss erst gar nicht zu den Aufnahmesessions erschien. Die Toningenieure Carlos Píriz und Eduardo Rozas schnitten die Songs des Albums schließlich aus den Aufnahmen mehrerer Stunden freier Improvisationen. Trotz dieser schwierigen Umstände entwickelte sich das Album zu einem vielrezipierten Werk der uruguayischen Musik, das von vielen Publikationen und zeitgenössischen Musikern wie Fernando Cabrera und Luis Trochón gelobt wurde.[11] Viele Jahre später verglich David Fricke, der ehemalige Chefredakteur des Rolling Stone, Mateo – im Hinblick auf dieses Album – mit Nick Drake.[12]

Nach dem Militärputsch 1973 verließen bis 1975 fast 1,4 Millionen Uruguayer das Land, darunter viele musikalische Weggefährten Mateos, da die Rahmenbedingungen für Musiker sich durch die Zensur und die Vorgaben der neuen Regierung stark verschlechterten, so dass bspw. die vorher florierende Szene der Rock- und Beatmusik fast vollkommen zusammenbrach. Mateo, der sich zu dieser Zeit stark mit hinduistischer Philosophie beschäftigte, blieb jedoch im Land und verfolgte einen Ansatz des passiven Widerstandes gegen das Regime.

Mateos zweites Album Mateo y Trasante, das 1976 beim Sondor-Label veröffentlicht wurde, entstand in Kooperation mit dem befreundeten afro-uruguayischen Perkussionisten Jorge Trasante, mit dem er schon regelmäßig live gespielt hatte. Beide Musiker teilten zu dieser Zeit ein starkes Interesse für die spirituellen Aspekte von Musik, hinduistische Philosophie und insbesondere indische und arabische Musikformen. Vor diesem Hintergrund experimentierten sie auf diesem Album mit verschiedenen Perkussions- und Gitarrentechniken und mikrotonaler Musik. Das führte zu einem wesentlich komplexeren musikalischen Stil, der in Kombination mit einem stark veränderten Gesangsstil Mateos, zur damaligen Zeit zu Unverständnis bei vielen Fans führte, wodurch zunächst nur wenige Alben verkauft wurden. Inzwischen wird das Album jedoch als wichtiger Entwicklungsschritt im Gesamtwerk Mateos un der uruguayischen Popularmusik gewürdigt und mehrfach wiederveröffentlicht.[13] Lieder des Albums wurden später von verschiedenen südamerikanischen Musikern, u. a. Jaime Roos und Rubén Rada, gecovert.

Im folgenden Jahr verließ schließlich auch Trasante das Land, ging zunächst nach Paris und wurde später zu einem langjährigen Mitglied der Gipsy Kings. Mateo blieb weiterhin in Uruguay, nahm jedoch in die siebziger Jahren keine Platte mehr auf. Trasantes Erinnerungen an die gemeinsame Zeit mit Mateo wurden – zusammen mit unveröffentlichten Texten Mateos – in Daniel Figares' Buch Mateo y Trasante. Treinta años, 1976 - 2006. Conversaciones con Jorge Trasante im Jahr 2006 veröffentlicht. Das Buch erschien zum 30-jährigen Jubiläum des Erscheinens des gemeinsamen Albums.

Die achtziger Jahre

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In den achtziger Jahren entspannte sich die politische Situation in Uruguay allmählich und viele Musiker kehrten zurück. 1984, nach einer Pause von 8 Jahren erschien schließlich wieder ein Album von Eduardo Mateo, die Solo-LP Cuerpo y Alma.

1986 wirkte Mateo als Arrangeur an der Produktion der ersten Solo-LP Mariana Ingolds mit und traf dabei auf Guilherme de Alencar Pinto, seinen späteren Biographen.

Das Jahr 1987 war ein äußerst produktives Jahr für Mateo.

1989, im Jahr vor seinem Tod, trat Mateo mit vielen musikalischen Weggefährten aus den 60er und 70er Jahren im Teatro de Verano auf. Das Konzert mit Rubén Rada und den Fattoruso-Brüdern erschien als LP.

Im Januar 1990 wurde Mateos letzte LP La Máquina del Tiempo / La Mosca beim Label Ayuí / Tacuabé veröffentlicht. Sein enger Freund Hugo Jasa unterstützte ihn erneut bei der Produktion und am Keyboard.

Eduardo Mateo verstarb am 16. Mai 1990 in Montevideo im Alter von 49 Jahren an Magenkrebs.

Rezeption

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Mateo gilt in Uruguay als einer Wegbereiter des Candombe Beats und wird von einheimischen Künstlern wie Jorge Drexler, Rubén Rada und Jaime Roos verehrt und gecovert.[4][14] Sein Werk wurde jedoch auch vielfach außerhalb Uruguays rezipiert. Beispielsweise coverten Milton Nascimento (Cuerpo y Alma), Litto Nebbia (Quien te viera) und León Gieco (Príncipe azul) Mateos Lieder. Musiker wie Devendra Banhart oder Juana Molina bezeichneten Mateos Musik als modern, „äußerst frisch und einzigartig“ bzw. als wesentlichen Einfluss auf ihr eigenes künstlerisches Schaffen.[15][16] Das Electrotango-Projekt Bajofondo des zweifachen argentinischen Oscar-Gewinners Gustavo Santaolalla sampelte Mateos Song Mateo y Cabrera im Jahr 2004 für das Album Supervielle, das mit dem Premio Gardel, dem wichtigsten argentinischen Musikpreis, als „Bestes Electronica Album“ ausgezeichnet wurde.[17]

In den Jahren nach seinem Tod entstanden zu Ehren von Eduardo Mateo u. a. die Alben Mateo X 6 (2002), La Carpeta Azul (1994) und La Penúltima Musicación – Homenaje a Edurado Mateo (1991, live), auf denen musikalische Weggefährten und Freunde – wie Mariana Ingold, Fernando Cabrera, Rubén Rada, Horacio Buscaglia, Osvaldo Fattoruso, Chichito Cabral, Urbano Moraes und Jorge Schellemberg – seine, teilweise noch unveröffentlichten, Songs interpretierten. 1994 veröffentlichte der brasilianische Musikwissenschaftler und Journalist Guilherme de Alencar Pinto eine ausführliche Biographie Mateos mit dem Titel Razones locas – El paso de Eduardo Mateo por la música uruguaya, in der zahlreiche Zeitzeugen zu Wort kommen.

Im März 2006 wurde in Montevideo die Stiftung Fundación Eduardo Mateo gegründet, um einerseits das Leben und Werk Eduardo Mateos zu ehren, andererseits zur Förderung des kulturellen Lebens durch Konzerte, Kurse, Vorträge und Ausstellungen.[18][19]

Diskographie (Auswahl)

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mit El Kinto

als Eduardo Mateo (Solo und Kooperationen)

  • Mateo Solo Bien se Lame (1972, De la Planta), zusammen mit Mateo y Trasante auch unter dem Namen Mateo Clásico. Volumen 1 wiederveröffentlicht
  • Mateo y Trasante (1976), mit Jorge Trasante
  • Cuerpo y Alma (1983)
  • Botija De Mi País (Mateo & Rada) (1987), mit Rubén Rada
  • Mateo & Cabrera (1987), mit Fernando Cabrera
  • La Máquina del Tiempo presenta: Mal tiempo sobre Alchemia (1987)
  • Teatro de Verano en vivo (1989) , Live-Konzert, zusammen mit Hugo und Osvaldo Fattoruso, Rubén Rada, Roberto Galetti, Horacio Buscaglia, Juan Gadea und Urbano Moraes
  • La Máquina del Tiempo / La Mosca (1990)

Es existieren außerdem diverse Kompilationen und Wiederveröffentlichungen mit zusätzlichen, zu Lebzeiten Mateos unveröffentlichten Songs.

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Einzelnachweise

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<references>

  1. http://www.uruguayeduca.edu.uy/Portal.Base/Web/VerContenido.aspx?ID=204353
  2. http://www.pagina12.com.ar/diario/suplementos/radar/9-543-2002-12-22.html
  3. http://www.deluruguay.net/historia/historia.asp?idint=2&orden=1
  4. a b http://www.lanacion.com.ar/nota.asp?nota_id=366885
  5. http://books.google.de/books?id=VH_PHF0lndEC&pg=PA118&dq=%22Candombe+Beat%22&hl=de&ei=1rIwTfvzEIvJswbhtLifCg&sa=X&oi=book_result&ct=result&resnum=3&ved=0CDAQ6AEwAg#v=onepage&q=%22Candombe%20Beat%22&f=false
  6. http://www.soundsandcolours.com/columns/in-a-nutshell-column/in-a-nutshell-candombe/
  7. http://www.buenosairesherald.com/BreakingNews/View/30251
  8. http://www.uruguayeduca.edu.uy/Portal.Base/Web/VerContenido.aspx?ID=208156
  9. http://www.hkw.de/de/programm/2010/lifelines_03/projektdetail.php
  10. http://www.culturebase.net/artist.php?4149
  11. Guilherme de Alencar Pinto, Razones locas. El paso de Eduardo Mateo por la música uruguaya. Ediciones del TUMP, Montevideo 1995, S. 136-139
  12. http://www.rollingstone.com/music/blogs/alternate-take/frickes-picks-blue-van-deltahead-eduardo-mateo-20070731
  13. Daniel Figares, Mateo y Trasante. Treinta años, 1976-2006. Conversaciones con Jorge Trasante. Ediciones de la Banda Oriental, Montevideo 2006, S. 7
  14. http://www.miaminewtimes.com/content/printVersion/245599/
  15. http://www.nytimes.com/2007/09/30/arts/music/30play.html
  16. http://www.nowtoronto.com/music/story.cfm?content=155894
  17. http://www.umusicpub.com/spotlight.aspx?id=4624
  18. http://www.fundacioneduardomateo.org.uy/p0.htm
  19. http://www.montevideo.com.uy/nottiempolibre_40480_1.html