Als Argument from Google werden verschiedene Arten logischer Fehlschlüsse und schlechten Diskussionsstils zusammengefasst, die sich auf den Web-Suchdienst Google oder eines anderen Suchdiensts beziehen. In letzterem Fall wird Google dabei aufgrund seiner Popularität nicht als eigenständige Marke verwendet, sondern als Generalisierter Markenname.

Fehlschluss Bearbeiten

Seinen Ursprung nimmt der Begriff in folgendem Beispiel:

ARGUMENT FROM GOOGLE
1) Google indexes about 44 million pages containing the keyword "God."
2) So many websites can't be wrong!
3) Therefore, God exists.

Der Fehlschluss besteht darin, aus der Zahl der Webseiten, die einen oder mehrere Begriffe enthalten, auf den Wahrheitsgehalt einer damit verknüpften Aussage zu schließen. Beispiel: Aus den momentan (Stand: April 2005) 1,8 Millionen Treffern der Suche [1] zu schlussfolgern, dass George W. Bush der neue Adolf Hitler sei.

In dieser Form ist das Argument from Google eine Kombination aus dem Argument from popularity und der Guilt by association.

Schlechter Diskussionsstil Bearbeiten

Als Beispiel für einen (nicht zwangsläufig fehlschlüssigen) schlechten Diskussionsstil, der als "Argument from Google" bezeichnet wird, sei folgender hypothetischer Austausch genannt:

Du behauptest, Longhorn würde in der Minimalkonfiguration einen Dual Core-Prozessor benötigen. Könntest Du das bitte belegen?
Na klar: http://www.google.com.

Hierbei wird das eigene Argument, und die Angabe konkreter Quellen durch einen Verweis auf einen Suchdienst ersetzt. Dem Gegenüber wird also auferlegt, die Recherche und Argumentation für die Wahrnehmung des eigenen Standpunkts selbst vorzunehmen. Bezogen auf das Strafrecht ließe sich dieses Vorgehen mit einem Staatsanwalt vergleichen, der dem Angeklagten sagt, er solle seine Anklageschrift doch bitte selbst schreiben. Aus mehreren Gründen ist dieser Argumentationsstil (der nicht wirklich argumentiert) äußerst schlecht:

  • Dem Gegenüber die eigene Argumentationsarbeit aufzubürden ist unhöflich.
  • Es wird suggeriert, dass jeder die Wahrheit der eigenen Aussage selbst verifizieren könnte, wenn er/sie nur eine Suchmaschine bedienen kann. Die eigenen Behauptungen werden, gleich welcher Art, somit illegitim aufgewertet. (siehe Roter Hering)
  • Eine substantielle Antwort wird dem Gegenüber nicht ermöglicht, da ja nicht klar ist, mit welchen der zurückgelieferten Suchergebnisse der Verfasser sich identifizieren wollte, und mit welchen nicht. Damit ist das Argument from Google dafür ausgelegt, eine weitere Diskussion in der Sache zu unterbinden. Ein Widerspruch wird gleichsam unmöglich gemacht, der einzige Ausweg für das Gegenüber ist, den Diskussionsstil selbst zu kritisieren, und auf der Nennung konkreter Argumente zu bestehen.

Als Beispiel für den letzten Punkt nun eine Fortführung des obigen hypothetischen Dialogs:

Na klar: http://www.google.com.
Und was soll uns das jetzt sagen?
Das soll doch bitte jeder Leser für sich selbst entscheiden.

Case closed. Klappe zu, Affe tot.

Es wird also deutlich, dass es sich beim Argument from Google als Argumentationsersatz nicht zwangsläufig um eigene Bequemlichkeit handelt, sondern die Diskussion damit oft gezielt zu Ungunsten des Gegenübers abgewürgt werden soll. Diese Taktik ist gerade dann beliebt, wenn der eigene Standpunkt mit tatsächlichen Argumenten nicht erfolgreich zu verteidigen wäre.

Vergleiche: Smoke and Mirrors (Rauchbombentaktik)