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Menschen für Tierrechte – Bundesverband der Tierversuchsgegner e.V. ist eine bundesweite Dachorganisation in Deutschland mit etwa 100 angeschlossenen Vereinen sowie persönlichen Fördermitgliedern. Der Arbeitsschwerpunkt des 1982 gegründeten Verbandes liegt auf der Anerkennung und Umsetzung elementarer Tierrechte. Hierzu gehören nach Ansicht des Verbandes insbesondere das Recht der Tiere auf Unversehrtheit sowie das uneingeschränkte Recht, entsprechend der eigenen Art zu leben. Deshalb kämpft der Verband für den Ausstieg aus dem Tierversuch und der Nutztierhaltung sowie gegen jeglichen „Missbrauch“ von Tieren. Er konzentriert sich darauf, die Interessen der Tiere bundes- und europaweit im politischen und juristischen Rahmen sowie durch öffentlichkeitswirksame Aktionen zu vertreten [1].

Auf Bundes- und Länderebene wirken die Menschen für Tierrechte in vielen Gremien beratend mit, z. B. in der Bundestierschutzkommission, in Kommissionen nach § 15 Tierschutzgesetz sowie in Beiräten der Länderregierungen[2]. Auf europäischer Ebene kooperiert der Verband mit namhaften Tierrechtsorganisationen und Einrichtungen wie der European Coalition to End Animal Experiments (ECEAE), The European Network for Farm Animal Protection (ENFAP), The European network to END the keeping of wild animals in CAPtivity (ENDCAP), The International Network for Humane Education und The European Network on Genetic Engineering (GENET)[3].

Kampagnen und Projekte Bearbeiten

Mehr Rechte für Tiere Bearbeiten

Auf Initiative des Bundesverbandes[4] und nach jahrelanger intensiver Lobby- und Öffentlichkeitsarbeit hat der Deutsche Bundestag 2002 für die Aufnahme des Tierschutzes ins Grundgesetz gestimmt.[5] So ist ein Fundament für effektiveren Tierschutz geschaffen worden. Erste Auswirkungen[6] auf die Rechtsprechung sind spürbar. Die Verbands-Kampagne animals constitution[7] war daran beteiligt, dass der Tierschutz auch in den Entwurf der EU-Verfassung aufgenommen wurde. Nun setzt sich der Verband für die Einführung des Verbandsklagerechts für Tierschutzorganisationen auf Landes- und auf Bundesebene ein.[8]

Tierversuche Bearbeiten

Ein weiterer Schwerpunkt der Verbandsarbeit ist die perspektivische Abschaffung von Tierversuchen. Dazu setzt sich der Verband auf politischer und wissenschaftlicher Ebene für die Entwicklung und Anerkennung tierversuchsfreier Verfahren ein.

Darüber hinaus betreibt der Verband das Projekt InVitroJobs - das Portal für tierversuchsfreie Forschung, in dem wissenschaftliche Arbeitsgruppen vorgestellt und vernetzt werden, die mit tierversuchsfreien Methoden arbeiten. Zudem bietet das Portal eine Jobbörse, um Studierende und Wissenschaftler an diesen wichtigen Forschungszweig heranzuführen[9]. Um die tierversuchsfreie Forschung voranzubringen, setzt sich der Verband zudem für höhere Investitionen in diesen Forschungszweig ein und fordert eine schnellere Anerkennung der neuen Verfahren. Außerdem betreibt er politische Lobbyarbeit für die Einführung von Lehrstühlen an Universitäten und für Forschungspreise für tierversuchsfreie Verfahren[10].

Mit dem Projekt SATIS - für eine humane Ausbildung[11]. setzt sich der Verband für eine Ausbildung ausschließlich mittels humaner Lehrmethoden ein. Im Rahmen dieses Projektes wurde 2011 das sogenannte Ethik-Hochschulranking veröffentlicht, für das alle biologischen, medizinischen sowie veterinärmedizinischen Fakultäten in Deutschland befragt wurden. Ziel des Rankings war es herauszufinden, welche Tiere für die Ausbildung im Grundstudium eingesetzt werden und ob eine Ausbildung an Alternativen möglich ist[12]. Ein erster Erfolg der Umfrage war, dass die Universität Mainz 2011 die Sezierpflicht an Tieren abschaffte[13].

Ein weiteres Projekt ist das neue Spendertier-Programm. Hintergrund: Bislang werden meist gesunde Tiere, wie Hunde, Katzen und Nagetiere, extra getötet, damit Studierende deren Anatomie sowie chirurgische Techniken erlernen können. Das will der Bundesverband beenden und ruft mit seinem neuen Spendertier-Programm u.a. Tierhalter dazu auf, ihr verstorbenes Haustier nach seinem Tod für das Studium angehender Biologen und Tierärzte zur Verfügung zu stellen. So kann ein verstorbenes Haustier das Leben seiner Artgenossen retten[14].

Versuchstier des Jahres Bearbeiten

Ein weiteres Projekt ist das Versuchstier des Jahres[15]. Damit will der Verband die Tierversuche, die an einer bestimmten Tierart durchgeführt werden, öffentlich machen und aufzeigen, welche Leiden den Tieren im Labor zugefügt werden, wie ihr Leben in Freiheit aussehen würde und welche Möglichkeiten zur Forschung ohne den Einsatz von Tieren bestehen.

Zu den Versuchstieren vergangener Jahre gab es bislang Erfolge bei der Goldorfe (2003), der „Muschelmaus“ (2006) und dem Kaninchen (2009). Der Tierversuch mit der Süßwasserfischart Goldorfe zur Bestimmung der Giftigkeit von industriellem Abwasser wurde durch ein Testverfahren an Fischeiern ersetzt[16]. Zur Ermittlung von Algengiften in Muscheln zum Verzehr erkannte die EU bislang lediglich einen Mäuseversuch an, stellte 2010 jedoch die Weichen zur EU-weiten Anwendung eines tiereinsatzfreien physikalisch-chemischen Verfahrens[17]. Statt des Kaninchenversuchs zur Prüfung von Medikamenten auf fieberauslösende Substanzen wurde in 2010 ein sogenannter In-vitro-Pyrogentest mit menschlichem Blut bindend vorgeschrieben[18].

Jahr Titelbezeichnung
2003 Goldorfe im Fischtest
2004 Hausschwein
2005 Kaninchen im Draize-Augenreizungstest
2006 1. Ratte im Alkoholversuch
2007 2. Ratte im Alkoholversuch
2008 Muschelmaus (Versuchstier zum Testen von für den menschlichen Verzehr vorgesehen Muscheln auf vorhandene Giftstoffe)
2009 1. Javaneraffe siehe auch Pharmaforschung, neurologische Untersuchungen, sowie zum Lernverhalten
2010 2. Javaneraffe
2011 Krallenfrosch siehe auch Froschtest
2012 Artherosklerose-Maus
2013 Beagle (Hunderasse)
2014 Makaken

Strafanzeigen Bearbeiten

Der Verband erstattet Strafanzeigen gegen kommerzielle Tierhalter[19][20] oder Einzelpersonen[21].

Patenschaften für Wildtiere Bearbeiten

Der Verband beteiligt sich an der Unterbringung beschlagnahmter Wildtiere oder von Tieren, die aus Tierversuchsanlagen befreit wurden.[22]

Unterstützung von Tierschutzprojekten Bearbeiten

Der Verband unterstützt praktische Tierschutzprojekte.[23]

Juristische Fachliteratur und Beratung Bearbeiten

Der Jurist [24] und ehemalige Vorsitzende Eisenhart von Loeper, ist Mitautor des „Kommentars zum Tierschutzgesetz“[25] und berät bundesweit Staatsanwälte und Richter.

Ziele des Verbandes Bearbeiten

  • Konsequente Förderung tierversuchsfreier Forschung
  • Eine humane Ausbildung ohne Tierverbrauch
  • Verbot von Tierversuchen an Affen als erster Schritt auf dem Weg zum Ausstieg aus dem Tierversuch
  • Einführung des Verbandsklagerechts für Tierschutzorganisationen
  • Ausstieg aus der Nutztier-Haltung und Förderung der tierlosen Landwirtschaft
  • Abschaffung der Pelztier-Haltung
  • Verbot von Wildtieren in Zoo und Zirkus
  • Förderung einer veganen Lebensweise
  • Etablierung einer „Kultur der Tierrechte“ in der Gesellschaft

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Tiere brauchen Rechte – wir fordern Sie ein
  2. Gremienarbeit des Bundesverbandes
  3. Internationale Kooperationen
  4. Tierschutz ins Grundgesetz 1993
  5. 3sat.online Tierschutz im Grundgesetz
  6. Gericht untersagt Tierversuch unter Hinweis auf Staatsziel Tierschutz
  7. animals-constitution
  8. Tierschutz-Verbandsklage
  9. Invitrojobs - das Portal für tierversuchsfreie Forschung
  10. Tierversuchsfrei
  11. Das Projekt SATIS - für eine humane Ausbildung
  12. Erstes Ethik-Hochschulranking veröffentlicht
  13. Uni Mainz erlässt Sezierpflicht an Tieren
  14. Neues Spendertier-Programm rettet Tierleben
  15. Versuchstier des Jahres
  16. Abwassertests künftig mit Fischeiern
  17. Muschelmaus-Tierversuch endlich vor dem Aus
  18. Fieber im Reagenzglas statt im Versuchskaninchen
  19. http://www.lifepr.de/pressemeldungen/menschen-fuer-tierrechte-bundesverband-der-tierversuchsgegner-ev-/boxid-4970.html Hühnermast-Skandal: Veterinäre angezeigt, Politiker gefordert
  20. http://www.openpr.de/news/209167/Tigertoetung-im-Magdeburger-Zoo-Tierschuetzer-erstatten-Strafanzeige.html
  21. http://www.openpr.de/news/204900/Verfahren-gegen-mutmasslichen-Taubenkiller-vom-Koelner-Dom-eingestellt.html
  22. Bundesverband rettet Ponys vor Tierversuch
  23. Bundesverband unterstützt Kuhaltersheim
  24. http://www.tierrechte.de/ueber-uns/vorstand-a-mitarbeiter
  25. Tierschutzgesetz Kohlhammer Verlag

[[Kategorie:Gegründet 1982]] [[Kategorie:Tierrechtsorganisation]] [[Kategorie:Verein (Aachen)]]