Sandra Johnston (* 1968), PhD, ist eine in Nordirland geborene Künstlerin im Bereich der Bildenden Kunst mit Schwerpunkt Performancekunst. Heute lebt und unterrichtet sie in der UK. In ihrer künstlerischen Arbeit untersucht sie mit Hilfe ortsspezifischer Performance, Installation, Zeichnung und Text die Nachwirkungen von Trauma und, damit im Zusammenhang, die Rolle von Gedächtnis, Zeug*innenschaft (live testimony) und Empathie. Seit 1992 ist sie international tätig. [1] [2]

Sandra Johnston, 2019

Leben Bearbeiten

Johnstons künstlerische Arbeiten haben oft damit zu tun, die Folgen von Trauma durch Erinnerungsakte zu erforschen, die als Formen von lebendigem Zeugnis (live testimony) und empathischer Wahrnehmung existieren. Johnston hatte mehrere Lehr- und Forschungsstellen inne, darunter 2002 ein AHRC Research Fellowship an der University Of Ulster, Belfast, 2007 die Gastprofessur "Ré Soupault" an der Bauhaus University, Weimar, und derzeit ist sie Kursleiterin des BxNU MFA an der Northumbria University, England. Im Jahr 2013 veröffentlichte Johnston ein PhD-Forschungsprojekt mit dem Titel Beyond Reasonable Doubt: An Investigation into Concepts of Doubt, Risk and Testimony Explored Through Consideration of Performance Art Processes in Relation to Systems of Legal Justice (LIT, Deutschland) untersucht werden. Häufig entsteht ihre Arbeit durch intensive Zusammenarbeit (u.a. mit Alastair MacLennan und Dominic Thorpe), und dieses Interesse an kollektiver Kreativität erstreckt sich nach außen bis hin zu einer langfristigen Beteiligung an der Entwicklung internationaler Performancekunst-Netzwerke. So ist sie ist Mitbegründerin verschiedener Künstler*innen-Kollektive in Belfast, nämlich: [1] [2]


Schaffen Bearbeiten

Sandra Johnston ist eine nordirische Künstlerin, die seit 1992 in den Bereichen ortsbezogene Performance, Installation, Zeichnung und Text arbeitet. Jede Arbeit entsteht aus der sorgfältigen Beobachtung der Spannungen zwischen der Geschichte der Orte, die im Dialog mit der Lebendigkeit und dem Beharren auf dem vergehenden Moment stehen. Die Arbeit basiert stark auf der Erforschung von Improvisation als spezielle Form der Kommunikation, die sowohl evokativ als auch überzeugend Ideen durch nonverbale Wahrnehmungen vermitteln kann. Gesten werden als "provisorisches Verhalten" angeboten, welche als irrationale, unvollständige und veränderliche Begegnungen existieren, die nur in Momenten enger Verbindung zwischen Künstlerin und Publikum realisiert werden können.

Johnstons Kunstwerke erforschen Strategien der Ambiguität, Gegenerzählungen und Marginalität durch Aktionen, die eine zurückhaltende Befragung des Ortes der Objekte und des Ortes einer Person in der Welt mit sich bringen. Ihre Kunstwerke zielen darauf ab, das Durchlässige, das Konkrete, das Definierte und das Spektrale zu navigieren. Ein konsistentes Merkmal von Johnstons Performancearbeit ist die Verwendung von verfügbaren oder weggeworfenen Materialien, die direkt am Ort der Aktionen gefunden wurden. Alltäglicher oder nicht-geschätzer Objekte werden über die künstlerische Arbeit angeeignet und transformiert. Ihre Besonderheit wird respektiert, durch die Berührung werden Empfindungen und Erinnerungen hervorgerufen.

Schwerpunkte in ihrer Arbeit sind u.a. "umkämpfte Räume" und "Trauma von Orten". Dabei untersucht sie, wie Aspekte des kollektiven Gedächtnisses, die mit bestimmten Orten verbunden sind, nach gewalttätigen Ereignissen verändert werden können, indem Schichten der Stigmatisierung oder umgekehrt, der Erinnerung geschaffen werden. 2009-2012 führt sie diese Forschung im Rahmen ihrer Promotion fort, in der sie Performance-Kunstprozesse in Bezug setzte zu dem Systeme der Rechtsprechung (Sandra Johnston: Beyond Reasonable Doubt: An Investigation into Concepts of Doubt, Risk and Testimony Explored Through Consideration of Performance Art Processes in Relation to Systems of Legal Justice. LIT, Zürich 2014, ISBN 3643904401).[1] [3] [4]

Ausstellungen, Performances (Auswahl) [5] Bearbeiten

  • 1993 Mitbegründerin von Catalyst Arts, Belfast
  • 1994 wurde sie zu den Irish Days 2 eingeladen, einer Tournee irischer Künstler*innen nach Berlin und Polen
  • 1996 eine Reihe von privaten Spaziergängen
  • 1998 eine Auftragsarbeit für das Project Art Centre, Performance im Ormand Hotel, Dublin
  • 1999 Gaining Distance, Arthouse, Dublin
  • 2001 Zusammenarbeit mit Pauline Cummins und Frances Mezetti, Appearances Project

Literatur Bearbeiten

  • Sandra Johnston: Beyond Reasonable Doubt: An Investigation into Concepts of Doubt, Risk and Testimony Explored Through Consideration of Performance Art Processes in Relation to Systems of Legal Justice. LIT, Zürich 2014, ISBN 3643904401.
  • Bryonie Reid: A profound edge: performative negotiations of Belfast. In: Cultural Geographies, 12(4), 485-506, Mannheim 2015, open access.

Weblinks Bearbeiten

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. a b c Sandra Johnston. Abgerufen am 14. Juni 2019.
  2. a b Sandra JOHNSTON. In: laboratory of interdisciplinary practices. Abgerufen am 14. Juni 2019 (amerikanisches Englisch).
  3. a b THE SHADOW OF A DOUBT – SANDRA JOHNSTON | Golden Thread Gallery. Abgerufen am 14. Juni 2019 (amerikanisches Englisch).
  4. Sandra Johnston | BBeyond. Abgerufen am 14. Juni 2019.
  5. Culture Northern Ireland: Art Beat - Sandra Johnston. 16. August 2005, abgerufen am 14. Juni 2019 (englisch).