Die Basalen Aktionsgeschichten (BAG) (von lat. basal = grundlegend und voraussetzungslos) bilden den Kernbestandteil eines förderpädagogischen Konzepts, mit dem Bildungsinhalte in elementarisierter Form für Menschen mit schwerer Behinderung zugänglich gemacht werden können. Dies erfolgt in der Regel durch den Einsatz sensorisch wie sprachlich immersiver Vorlese- und Mitmachgeschichten.

Grundlagen Bearbeiten

Die dem Konzept zu Grunde liegende Kernfrage lautet: „Wie lassen sich – zeitgleich – (anspruchsvolle) Bildungsinhalte vermitteln und wahrnehmungsorientierte Förderungen anbieten?“[1]

Im Hinblick auf diese Frage verbindet das Konzept Elemente der Kommunikationsförderung (insbesondere der Unterstützten Kommunikation), der Wahrnehmungsförderung im Sinne der Sensorischen Integration sowie der Strukturierung von Inhalten (auch im Sinne einer Förderung bei Autismus-Spektrums-Störung) mit dem einer erzählten Geschichte zu Grunde liegenden Bildungsinhalt.

Die Vermittlung folgt einer strukturierten, mehrdimensionalen Vorgehensweise, bei der die Bildungsinhalte pyramidal vermittelt werden, ausgehend von einer wahrnehmungsorientierten, basal-erlebenden Ebene bis hin zur Ebene der aktiven kognitiven Auseinandersetzung. Durch diese breit angelegte Vermittlung des Inhalts eignen sich die Basalen Aktionsgeschichten sowohl für die Arbeit im intensivpädagogischen Förderbereich als auch für den Einsatz mit heterogenen Lerngruppen, z. B. im Rahmen des Inklusionsunterrichts.

Aufbau Bearbeiten

Jede Basale Aktionsgeschichte setzt sich aus den folgenden Bausteinen zusammen:

  1. Elementarisierter Bildungsinhalt[2]
  2. Unterstützte Kommunikation (u. a. Gebärden, Einsatz von elektronischen Kommunikationshilfen, Berücksichtigung von Kernvokabular nach Boenisch/Sachse)[3][4]
  3. Wahrnehmungsförderung und Sensorische Integration
  4. Strukturelle, handlungsorientierte Gliederung einschließlich Wiederholungen
  5. TEACCH und PECs als optionale Bausteine

Die Geschichten folgen einer strengen, rhythmisierten Struktur, die von unterschiedlichen, sich teilweise wiederholenden Handlungs- und Kommunikationsmöglichkeiten geprägt sind. Teilweise werden zusätzliche Entwicklungsaspekte berücksichtigt, z. B. durch Einbindung von Impulsen zur motorischen Aktivierung[5].

Eine Tasche (engl.: bag) mit Kommunikations- und Wahrnehmungsmaterialien birgt den Materialpool für die Geschichten.

Literatur Bearbeiten

  • Ayres, Jean: Bausteine der kindlichen Entwicklung. Berlin: Springer 2002
  • Goudarzi, Nicol: Basale Aktionsgeschichten – Eine Reise um die Welt. Neue Erlebnisgeschichten für Menschen mit schwerer Behinderung. Karlsruhe: von Loeper Literaturverlag 2017
  • Goudarzi, Nicol: Basale Aktionsgeschichten. Erlebnisgeschichten für Menschen mit schwerer Behinderung. Karlsruhe: von Loeper Literaturverlag 2015
  • Häußler, Anne: Der TEACCH Ansatz zur Förderung von Menschen mit Autismus. Einführung in Theorie und Praxis. Dortmund: Verlag modernes Lernen 2005
  • Kristen, Ursi: Praxis Unterstützte Kommunikation. Düsseldorf: Verlag selbstbestimmtes Leben 1999
  • Lamers, Wolfgang/Klauß, Theo (Hrsg.): Alle Kinder alles lehren! – Aber wie? Theoriegeleitete Praxis bei schwer- und mehrfachbehinderten Menschen, 187–202. Düsseldorf: Verlag selbstbestimmtes Leben 2003
  • Sachse, Stefanie: Kern- und Randvokabular in der Unterstützten Kommunikation. Sprachentwicklung unterstützen, gestalten. In: Birngruber, C./Arendes, S.: Werkstatt Unterstützte Kommunikation, S. 109–126. Karlsruhe: Von Loeper Verlag 2009
  • Boenisch, Jens: Kernvokabular im Kindes- und Jugendalter. Vergleichsstudie zum Sprachgebrauch von Schülerinnen und Schülern mit und ohne geistige Behinderung und Konsequenzen für die UK. In: UK und Forschung 3, Beilage der Zeitschrift Unterstützte Kommunikation 1/2014, 4–23. Karlsruhe: Von Loeper Verlag 2011

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. Goudarzi, Nicol: Basale Aktionsgeschichten. Erlebnisgeschichten für Menschen mit schwerer Behinderung. Karlsruhe: von Loeper Literaturverlag 2015
  2. Lamers, Wolfgang / Klauß, Theo (Hrsg.): … alle Kinder alles lehren! – Aber wie? Theoriegeleitete Praxis bei schwer- und mehrfachbehinderten Menschen, 187 – 202. Düsseldorf: Verlag selbstbestimmtes Leben 2003
  3. Sachse, Stefanie: Kern- und Randvokabular in der Unterstützten Kommunikation. Sprachentwicklung unterstützen, gestalten. IN: Birngruber, C. / Arendes, S.: Werkstatt Unterstützte Kommunikation, S. 109–126. Karlsruhe: Von Loeper Verlag 2009
  4. Boenisch, Jens: Kernvokabular im Kindes- und Jugendalter. Vergleichsstudie zum Sprachgebrauch von Schülerinnen und Schülern mit und ohne geistige Behinderung und Konsequenzen für die UK. IN: UK und Forschung 3, Beilage der Zeitschrift Unterstützte Kommunikation 1/2014, 4-23. Karlsruhe: Von Loeper Verlag 2011
  5. Nicol Goudarzi: Basale Aktionsgeschichte "Mikas Ballon". In: schwerebehinderung.com. Dr. Annette Damag, abgerufen am 22. Juli 2022.