BBÖ 1280

Österreichische Güterzug-Elektrolokomotive

Die BBÖ 1280 waren elektrische Lokomotiven der Österreichischen Bundesbahnen BBÖ.

BBÖ 1280 / ÖBB 1280
1280.14 im ÖGEG-Depot in Ampflwang
1280.14 im ÖGEG-Depot in Ampflwang
1280.14 im ÖGEG-Depot in Ampflwang
Nummerierung: BBÖ 1280.01–22
ÖBB 1280.01–22 (mit Lücken)
Anzahl: BBÖ 1280: 22
ÖBB 1280: 20
Hersteller: AEG/Wien, StEG/Wien & Floridsdorf
Baujahr(e): 1927–1930
Ausmusterung: 1976
Achsformel: E
Spurweite: 1435 mm (Normalspur)
Länge über Puffer: 12.100 mm
Gesamtradstand: 6.650 mm
Dienstmasse: 82 t
Reibungsmasse: 82 t
Radsatzfahrmasse: 16,4 t
Höchstgeschwindigkeit: 50 km/h
Stundenleistung: 1500 kW / 38 km/h
Dauerleistung: 1240 kW / 43 km/h
Anfahrzugkraft: 205 kN
Treibraddurchmesser: 1.140 mm
Motorbauart: 1~Rs
Stromsystem: 15 kV / 1623 Hz
Anzahl der Fahrmotoren: 2
Antrieb: Kandó-Gelenkrahmenantrieb
Lokbremse: Vakuumbremse, später Druckluftbremse
Zugbremse: Vakuumbremse, später Druckluftbremse

Einsatzgeschichte Bearbeiten

Durch die nach Osten fortschreitende Elektrifizierung von Innsbruck nach Salzburg und durch den ansteigenden Güterverkehr auch auf der Brennerbahn bestand neuerlich Bedarf an Güterzug-Lokomotiven. Da einerseits das Potential der elektrischen Traktion erkannt und andererseits der Oberbau verstärkt worden war, konnten 1926 stärkere und etwas schwerere Lokomotiven als die Reihen 1080/1080.1 beschafft werden.

Der elektrische Teil der insgesamt 22 Lokomotiven wurde von der AEG-Union geliefert. Der mechanische Teil des ersten und dritten Bauloses wurde von der Lokomotivfabrik der StEG, die des zweiten und vierten Loses von der Lokomotivfabrik Floridsdorf gebaut, da die StEG-Fabrik in der Zwischenzeit geschlossen wurde. Das Aussehen der Fahrzeuge war nun noch mehr kastenförmig als das der Reihe 1080.1 und unterschied sich je nach Hersteller in der Gestaltung des Kastens.

Mit Auslieferung der Reihe 1170.2 Mitte der 1930er-Jahre verloren die Maschinen zunehmend ihre Bedeutung im Güterverkehr. Sie wurden fortan mehr im Verschub und für Verschubgüterzüge verwendet, leisteten aber zumindest in den 1950er Jahren noch Personenzugsleistungen in Kärnten.

Die Deutsche Reichsbahn bezeichnete die Fahrzeuge mit E 88.2. Zwei Loks gingen während des Zweiten Weltkriegs verloren. Ab 1953 kehrte die ÖBB zur Ursprungsbezeichnung zurück. Die Maschinen wurden bis 1976 ausgemustert. Es wurden noch einige Loks als Vorheizanlagen weiterverwendet, wurden aber inzwischen verschrottet. 1280.14 war für das Österreichische Eisenbahnmuseum vorgesehen, konnte aber von der ÖGEG gekauft werden. Sie befindet sich heute im schlechten, aber kompletten Zustand im Eisenbahnmuseum Ampflwang.

Technik Bearbeiten

Als Antrieb wurde zum ersten (und einzigen) Mal in Österreich der Kandó-Gelenkrahmenantrieb („Kandó-Dreieck“) gewählt, der sich in Ungarn bewährt hatte. Im Unterschied zu den Reihen 1080/1080.1 wurde nun ein Innenrahmen angewendet. Es wurden allerdings bei der 1280 nur zwei Doppelmotoren verwendet, die auch bei der Reihe 1070 Verwendung fanden. Der Antrieb bewährte sich jedoch nicht. Auch durch diverse Umbauten konnte er nicht verbessert werden, sodass die Lokomotiven oft wahre Bocksprünge vollbrachten und mit der Zeit Schäden an Lagern und Gehäuse aufwiesen. Die Steuerung erfolgte über eine Schützensteuerung mit 21 Fahrstufen.

Modelle Bearbeiten

 
Kleinbahn-Modell mit drei Achsen

Die Wiener Modellbahnfirma Kleinbahn brachte Anfang der 1960er Jahre ein auf drei Achsen verkürztes Modell der heutigen Museumslok 1280.14 heraus, welches vielfach Teil von Startpackungen war und sich bis zuletzt im Sortiment der Firma befand.[1]

Aktuell hat der österreichische Hersteller Jägerndorfer ein maßstäbliches H0-Modell in vier Varianten – darunter eine BBÖ- und Reichsbahn-Version – im Angebot.[2]

Literatur Bearbeiten

  • Richard Rotter, Helmut Petrovitsch, Triebfahrzeuge österreichischer Eisenbahnen – Elektrische Lokomotiven und Triebwagen, alba Verlag, Düsseldorf, 1990, ISBN 3-87094-132-4
  • Markus Inderst: Bildatlas der ÖBB-Lokomotiven. Alle Triebfahrzeuge der Österreichischen Bundesbahnen. GeraMond, München 2010, ISBN 978-3-7654-7084-4
  • David Lackner, Dietmar Tschudnig: Olga & Krokodil in Kärnten: Die Reihen 1280 und 1089/1189. Nostalgiebahnen in Kärnten, Klagenfurt 2021, keine ISBN.

Weblinks Bearbeiten

Commons: BBÖ 1280 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise Bearbeiten

  1. conrad-antiquario Katalogarchiv Kleinbahn Preisliste Nr. 16 1960. Abgerufen am 5. Januar 2023.
  2. Jägerndorfer Collection Modellbahn Übersicht H0. Abgerufen am 5. Januar 2023 (deutsch).