Ausbildungsstützpunkt Luftlande/Lufttransport
Der Ausbildungsstützpunkt Luftlande/Lufttransport (AusbStp LL/LT) in Altenstadt (Oberbayern), bis Juni 2015 Luftlande- und Lufttransportschule, ist die zentrale Ausbildungsstätte der Bundeswehr für das Luftlande- und Lufttransportwesen, die Fallschirmsprungausbildung und die Überlebensausbildung unter verschiedenen Bedingungen. Er ist Teil des Ausbildungszentrums Infanterie in Hammelburg.
Ausbildungsstützpunkt Luftlande/Lufttransport | |
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![]() Verbandsabzeichen | |
Aufstellung | Februar 1958 als Schule seit Juli 2015 als AusbStp |
Staat | ![]() |
Streitkräfte | Bundeswehr |
Teilstreitkraft | ![]() |
Typ | Ausbildungseinrichtung des Heeres |
Unterstellung | ![]() |
Standort | Altenstadt |
Netzauftritt | Website AusbStp LL/LT |
Kommandeur | |
Leiter | Oberstleutnant Udo Francke |
Insignien | |
Internes Verbandsabzeichen |

GeschichteBearbeiten
Die von Georg Werner errichtete damalige LL/LTS befindet sich auf dem Burglachberg in der Kaserne, die seit Februar 1993 nach Franz Josef Strauß benannt ist. Die Ausbildung des ersten Ausbildungspersonals und der ersten Fallschirmspringer der Bataillone erfolgte durch die 11. US-Luftlandedivision in Augsburg (Sheridan- und Reese-Kaserne) und am Flugplatz Gersthofen-Gablingen. Die LL/LTS nahm den Ausbildungsbetrieb im Februar 1958 auf. Neben den Fallschirmsprunglehrgängen werden verschiedene Verwendungs- und Laufbahnlehrgänge durchgeführt, u. a. der Einzelkämpferlehrgang. Dazu wurde als externe Ausbildungsstätte der Sauwaldhof genutzt. Seit 1997 pflegt die LL/LTS eine Partnerschaft mit der französischen Fallschirmspringerschule ETAP in Pau.
Fallschirmjäger werden im automatischen Fallschirmspringen mit olivfarbenen Rundkappenfallschirmen vom Typ T-10 ausgebildet. Die in den 1990er Jahren geplante Neueinführung der beschafften automatischen Rundkappenfallschirme des Typs T3F mit verringerter Absetzhöhe wurde nach mehreren Unfällen eingestellt.
Spezialkräfte wie das Kommando Spezialkräfte, die Fallschirmspezialzüge der Fallschirmjägerregimenter sowie die Kampfschwimmer werden im „HAHO“ mit „Gleitfallschirmen“ ausgebildet. Mit diesem können windabhängig entferntere Ziele punktgenau angeflogen werden.
Zahlreiche Deutsche Meister, Europa- und sogar Weltmeister im Fallschirmspringen trainierten in der Sportfördergruppe an der LL/LTS und haben die Bundeswehr bei Militärsprung-Meisterschaften vertreten.[1] Gruppenübungssprünge aus Transalls und zivilen Transport-Maschinen finden auf dem nördlich angrenzenden Absetzplatz neben dem Heeresflugplatz Altenstadt der Schule statt.
Im Schulungsgebäude befindet sich eine Schausammlung zu Einsätzen deutscher Fallschirmjäger an verschiedenen Kriegsschauplätzen in vielen anschaulichen Miniatur-Panoramen in Glasvitrinen.
Im Rahmen der Neuausrichtung der Bundeswehr wurde im Herbst 2011 die Auflösung der LL/LTS Altenstadt bekanntgegeben. Zukünftig sollte diese Aufgabe der noch aufzustellende Ausbildungsstützpunkt Luftlande und Lufttransport des Internationalen Hubschrauberausbildungszentrums in Oldenburg übernehmen, der aus Teilen der LL/LTS Altenstadt gebildet werden sollte. Die geplante Auflösung der Schule wurde 2011 bekanntgegeben.[2] Laut Staatssekretär Christian Schmidt prüfte der Bundesrechnungshof die Verlagerung der LL/LTS nach Oldenburg auf ihre Wirtschaftlichkeit.[3]
Die Bayerische Staatskanzlei teilte am 27. Februar 2015 in einer Presseerklärung mit, dass die Luftlande- und Lufttransportausbildung laut einer Entscheidung des BMVg auch künftig in der Franz-Josef-Strauß-Kaserne im oberbayerischen Altenstadt verbleiben soll.[4][5]
KommandeureBearbeiten
Name | Beginn | Ende |
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Oberst Walter Gericke | 1956 | 1962 |
Oberst Harry Herrmann | 1962 | 1967 |
Oberst Alfred Genz | 1967 | 1974 |
Oberst Alfred Jenninger | 1974 | 1980 |
Oberst Karl Heinz Abele | 1980 | 1987 |
Oberst Ernst Richstein | 1987 | 1990 |
Oberst Ulrich Quante | 1990 | 1996 |
Oberst Fritz Zwicknagl[6][7] | 1996 | 1997 |
Oberst Friedrich Jeschonnek | 1997 | 1998 |
Oberst Frank-Detlef Doerr | 1998 | 2003 |
Oberst Volker Bescht | 2003 | 2005 |
Oberst Alois Hösle | 2005 | 2009 |
Oberst Ferdinand Baur | 2009 | 2014 |
Oberst Carsten Jahnel | 2014 | 2015 |
Oberstleutnant Christian Schoebel | 2015 | 2018 |
Oberstleutnant Udo Francke | 2018 |
Waffensysteme und AusrüstungBearbeiten
VerbandsabzeichenBearbeiten
Das Verbandsabzeichen zeigt ähnlich wie alle Abzeichen der Truppenschulen zwei gekreuzte Schwerter auf rotem Grund. Darüber hinaus signalisiert ein „S“, dass es sich um eine Schule des Heeres handelt. Das Abzeichen ist grün-schwarz geflochten umrandet. Grün entspricht der Waffenfarbe der Infanterie.
Das interne Verbandsabzeichen zeigt im heraldisch rechten Teil des gotischen Wappenschildes eine Hälfte des Bundesadlers und im linken Wappenteil zwei aufgespannte Fallschirme auf zwei stilisierten weiß-blauen bayrischen Rauten als Symbol für den Standort.
LiteraturBearbeiten
- Walter Gericke (Hrsg.): Dort oben auf dem Burglachberg … Bilddokumentation. Luftlande- u. Lufttransportschule, Altenstadt bei Schongau 1976.
- Stefan Heydt, Christian Bannert (Projektbeauftr.): Die Heeresschulen. Im Auftrag des Heeresamtes, Fölbach-Medienservice, München 2011, S. 146 ff.
- Siegfried Jordan: Die Luftlande- und Lufttransportschule. Fölbach-Medienservice, München 2005, 2010.
WeblinksBearbeiten
EinzelnachweiseBearbeiten
- ↑ Helmut Schlecht: Erster Deutscher in Fallschirm-Ruhmeshalle. In: https://www.merkur.de. 20. Oktober 2014 (merkur.de [abgerufen am 11. April 2018]).
- ↑ Die Stationierung der Bundeswehr – Oktober 2011. (PDF; 2,8 MB) BMVg, abgerufen am 26. Oktober 2011.
- ↑ Thomas Wiegold: Bundeswehrstandorte: Warten auf den Bundesrechnungshof? Augen geradeaus! (Blog), 1. August 2013, abgerufen am 9. August 2013.
- ↑ Cristian Dewitz: Gute Nachrichten für den Standort Altenstadt. www.bundeswehr-journal.de, 10. März 2015, abgerufen am 15. März 2015.
- ↑ Christoph Peters: Die Fallschirmjäger bleiben in Altenstadt. www.kreisbote.de, 6. März 2015, abgerufen am 15. März 2015.
- ↑ Rechtsextremismus-Vorwürfe gegen Bundeswehrkommando KSK Bayerischer Rundfunk 10. September 2019
- ↑ KSK Geheimdienst will gegen rechtsextreme Elitesoldaten vorgehen, Ostsee-Zeitung 10. September 2019
Koordinaten: 47° 50′ 0″ N, 10° 52′ 12″ O