Audacious (Schiff, 1913)

englisches Schlachtschiff (1911–1914)

Die Audacious, auch HMS Audacious (audacious: wagemutig), war ein Schlachtschiff der King-George-V-Klasse das Anfang der 1910er-Jahre für die Royal Navy gebaut wurde. Kurz nach dem Beginn des Ersten Weltkrieges lief das Schiff vor der Nordküste Irlands auf eine Seemine und sank.

Audacious
Die Audacious vor dem Krieg.
Die Audacious vor dem Krieg.
Schiffsdaten
Flagge Vereinigtes Konigreich Vereinigtes Königreich
Schiffstyp Schlachtschiff
Klasse King-George-V-Klasse
Bauwerft Cammell Laird, Birkenhead
Baukosten 1.918.813 £
Kiellegung 23. März 1911
Stapellauf 14. September 1912
Indienststellung 15. Oktober 1913
Verbleib Am 27. Oktober 1914 nach Minentreffer gesunken
Schiffsmaße und Besatzung
Länge 182,10 m (Lüa)
169,20 m (Lpp)
Breite 27,10 m
Tiefgang (max.) 8,74 m
Verdrängung Standard: 23.000 t
Einsatz: 25.700 t
 
Besatzung 782 Mann
Maschinenanlage
Maschine 18 × Yarrow-Kessel
4 × Parsonsturbine
Maschinen­leistung 31.000 PS (22.800 kW)
Höchst­geschwindigkeit 21 kn (39 km/h)
Propeller 4 dreiflügelig
Bewaffnung
Panzerung
  • Gürtelpanzer: 64–305 mm
  • Panzerdeck: 25–102 mm
  • Schott: 51–203 mm
  • vorderer Kommandoturm: 76–279 mm
  • achterer Kommandoturm: 102–152 mm
  • schwere Artillerie
    Türme: 102–279 mm
    Barbetten: 229–254 mm
  • Kasematten: 25–76 mm

Geschichte

Bearbeiten

Die Audacious wurde am 23. März 1911 in Birkenhead auf Kiel gelegt, am 14. September vom Stapel gelassen und am 15. Oktober 1913 für den Einsatz im 2. Schlachtgeschwader der Home Fleet in Dienst gestellt.[1]

Erster Weltkrieg und Verlust

Bearbeiten

Zwischen dem 17. und 20. Juli 1914 nahm die Audacious an einer Test-Mobilmachung und Flottenüberprüfung als britische Reaktion auf die Julikrise teil. Nach ihrer Ankunft in Portland am 27. Juli erhielt sie den Befehl, sich zwei Tage später mit dem Rest der Home Fleet nach Scapa Flow zu begeben, um die Flotte vor einem möglichen deutschen Überraschungsangriff zu schützen.[2] Im August 1914, nach dem Ausbruch des Ersten Weltkrieges, wurde die Home Fleet als Grand Fleet reorganisiert und dem Kommando von Admiral Jellicoe unterstellt.[3]

 
Die Audacious nach dem Minentreffer.

Die Audacious lief am 27. Oktober 1914 gegen 8:45 Uhr vor der nordirischen Küste in der Nähe von Lough Swilly auf eine vom deutschen Hilfskreuzer C gelegte Mine und begann zu sinken. Die Besatzung wurde vollständig vom Passagierschiff Olympic, einem Schwesterschiff der Titanic, gerettet, das zur Rettung quer durch das Minenfeld fuhr und dabei unbeschädigt blieb. Obwohl intensive Leckabwehrmaßnahmen getroffen wurden, lief die Audacious immer mehr voll Wasser und sank gegen 21 Uhr. Am Ende des Unterganges kam es zu zwei starken Explosionen, die wahrscheinlich durch verrutschende Munition und explodierendes Kordit beim Kentern ausgelöst wurden. Ein dabei abgesplittertes Stück der Panzerung schlug auf dem 730 Meter entfernten Leichten Kreuzer Liverpool ein und tötete dort ein Besatzungsmitglied. Dies war der einzige Verlust an Menschenleben während des Unterganges.

Obwohl Fotos von amerikanischen Passagieren der Olympic, die den Vorfall fotografiert hatten, kurz nach dem Untergang in der US-Presse kursierten, versuchte die britische Admiralität den Verlust der Audacious geheim zu halten. Die Schwächung der britischen Grand Fleet sollte dem Gegner nicht bekannt werden, um Angriffe der deutschen Hochseeflotte zu vermeiden. Noch einen Monat nach dem Ereignis fand sich in einschlägigen Medien die Darstellung, das Schiff sei Opfer einer deutschen Offensivmine geworden, habe aber noch auf Strand gesetzt werden können.[4] Dennoch gelang die Täuschung nur kurz. Noch während des Krieges wurde der deutschen Öffentlichkeit der Untergang der Audacious bekannt.[5]

Literatur

Bearbeiten
  • Siegfried Breyer: Schlachtschiffe und Schlachtkreuzer 1905–1970. Pawlak, Herrsching, 1988, ISBN 978-3-88199-474-3.
  • R. A. Burt: British Battleships of World War One. Naval Institute Press, Annapolis 1986, ISBN 0-87021-863-8 (englisch).
  • Randal Gray (Hrsg.): Conway’s All the World’s Fighting Ships 1906–1921. Naval Institute Press, Annapolis 1985, ISBN 0-85177-245-5 (englisch).
Bearbeiten
Commons: HMS Audacious – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Bearbeiten
  1. British Battleships of World War One. S. 205.
  2. Massie: Castles of Steel. S. 19.
  3. Preston: S. 32.
  4. Der Seekrieg. In: Danzer’s Armee-Zeitung, Nr. 48/1914 (XIX. Jahrgang), 3. Dezember 1914, S. 5. (online bei ANNO).Vorlage:ANNO/Wartung/daz
  5. Vgl. Bruno Weyer (Hrsg.): Taschenbuch der Kriegsflotten XVII (1916). München 1916, S. 171.